Was bedeutet Blud: Bedeutung, Definition & Herkunft | Jugendsprache
Blud heißt meistens Blutsbruder, Freund oder Person und taucht inzwischen massenhaft unter Bildern auf Social Media auf. Das früher auch als Blad bekannte Wort ist ein neuer Trend unter den Fremdwörtern, die sich in unserem deutschen Wortschatz breitmachen.
Was genau bedeutet Blud in der Netzwelt und ist es bei Menschen und Tieren nur freundlich gemeint oder auch anders?
Inhalt
Was bedeutet Blud: Definition und Bedeutung
In der Umgangssprache bedeutet Blud einfach Bruder, Kumpel oder Mann. Auf Englisch heißt es entsprechend Bro mit den Varianten Bruh oder Bruv, Buddy oder Man. Meistens kommt Blud als Bezeichnung für einen Freund vor oder um ein anderes Wort für Bro zu sagen.
Blud bezeichnet somit eine männliche Person, zu der man eine enge Beziehung hat. Während dies anfangs nur für Leute derselben Abstammung galt, hat sich im Laufe der Zeit die Bedeutung auch auf Personen anderer Kulturkreise ausgeweitet, zu denen man nur eine lockere oder gar keine persönliche Beziehung mehr hat.
Sogar Tiere in witzigen Situationen, von denen keine näheren Details bekannt sind, erhalten inzwischen oft diesen Ehrentitel.
Woher kommt das Wort Blud
Der Ursprung des Wortes Blud liegt in der Karibik, genau gesagt dem Dialekt von Jamaika. In der afro-karibischen Mundart Kreole ist Blud die Verkürzung von Blood, also Blut. Damit drückt man aus, dass man dieselbe Abstammung hat, beziehungsweise von derselben Rasse oder demselben Land kommt. Also fließt sozusagen das gleiche oder sehr ähnliche Blut durch die Adern.
Moderner gesprochen könnte man sagen, man hat ziemlich ähnliche Chromosomen und fühlt sich natürlich auch durch ähnliche Traditionen in der Regel enger verbunden.
Dunkelhäutige Jamaikaner sagten daher Blud anfangs nur zu anderen Männern aus ihrem eigenen Land. Später erfolgte wohl die Ausweitung auf Blutsbrüder, also Blood Brothers und schließlich einfach Freunde. Ab da lässt sich die Ausbreitung ziemlich gut belegen.
Wer hat Blud in die Jugendsprache eingeführt
Erst durch die häufigere Verwendung unter Landsmännern in London, vielleicht auch durch die Blutsbrüderschaft von Winnetou und Old Shatterhand, wurde Blud in der Bedeutung von engem Freund im englischsprachigen Raum weitläufiger bekannt.
Seit den 2000er Jahren kam Blud jedenfalls immer häufiger in der Popkultur vor.
Auch die Gang „Bloods“ machte das Wort weiter bekannt. Über Social Media hat sich die Verwendung dann inflationär ausgebreitet, innit? Innit ist übrigens auch Jamaikanisch und meint “ isn’t it“, also „nicht wahr“? So kam die aktuelle britische Mode, „Blud“ statt dem amerikanischen „Bro“ zu sagen, in Deutschland an.
Wie wird Blud verwendet
Jamaikaner verwenden Blud, wenn man jemanden zur Begrüßung umarmt. Oft sagt man dazu „Wah Gwaan, Blud“, anders geschrieben „Waagwaan, Blud“ oder „Whagwarn Blud“. Das heißt in der Mundart von Jamaika „What is going on, Blud“, also „Was geht, guter Freund“.
Dies stellt eine starke Verbindung zwischen den Herzen her. Alternativ ist „Wie geht es dir, Blud“ sehr beliebt.
Und was ist der Plural von Blud? Die Mehrzahl von Blud ist Bluds, ganz einfach!
Außerdem kann „blud“ auch für eine kurze Bekräftigung wie „ja“ oder „klar“ stehen. Beispielsweise in dem Satz „Das ist ja, was ich sage“, auf Englisch „That is what I’m saying, blud!“
Wo kommt Blud vor
Jugendliche nutzen Blud oft ohne einen Artikel davor für eine neutrale männliche Person.
Besonders häufig kommt das unter einem Bild auf Social Media vor oder wenn man sich auf den Kommentar einer unbekannten Person bezieht. Dann steht dort zum Beispiel:
- „Was ist nur mit Blud los?“,
- „Wer kann Blud hier helfen?“ oder
- „Blud am Strand“,
und so weiter. Damit reagiert häufig jemand auf eine männliche Person oder ein Tier, den oder das man wegen der dargestellten Situation mag, drollig oder schräg findet. So kann man kurz und bündig auf Vorposter reagieren oder Bildinhalte mit wenig Buchstaben beschreiben.
Mit was kann man Blud verwechseln
Wer nicht genau hinschaut könnte „blud“ mit „blöd“ verwechseln. Auch das algerische Dialektwort „bled“, was im Dialekt von Algerien verkürzt für „bilad“, also „Land“ steht, sieht auf den ersten Blick ziemlich ähnlich wie blud aus.
Während die Nutzung des afrokaribischen Slang-Wortes Blud für Bruder, Familienmitglied oder guter Freund nur positiv besetzt ist, steht das Wort Blud im ukrainischen oder russischen Kulturkreis für etwas völlig anderes. Denn in der slawischen Mythologie der Ukrainer und Russen ist Blud ein übler Geist, der andere in die Irre leitet. Derart stiftet er Verwirrung, dass er sie vom geraden Weg abbringt und sie sich orientierungslos im Kreis drehen. Auch vollbringen sie, teuflisch von Blud angestachelt, sogar Unzucht.
Auch in der Folklore der Sorben ist Blud zumindest ein Irrlicht.
Welche Synonyme gibt es für Blud
Es gibt eine Vielzahl von Synonyme für Blud, hier sind ein paar Beispiele:
Fazit
Ein Begriff wie „Bruder“, der ursprünglich außerhalb der Familie nur im ehrenhaften Kontext wie „Bruder im Glauben“ benutzt wurde, oder unter Menschen gleicher Abstammung wie Blud in Jamaica, übertrug Social Media auf alle.
Während speziell der Bruderbegriff über Jahrhunderte konstant seine wertgeschätzte Bedeutung bewahrte, tauchen nun über Social Media plötzlich provozierende oder mehrdeutige Begriffe und Schmähungen auf.
Wer also im Umgang mit Unbekannten vor Missverständnissen sicher sein möchte kann statt Blud auch auf unverfängliche Worte ausweichen, wie „Freund“, „Kamerad“, „Wegbegleiter“ oder bei Bildtiteln das klassische „er“.