Was bedeutet Kerl (Kerlin): Bedeutung, Definition & Herkunft | Jugendwort
Kerl und Kerlin tauchen in der Jugendsprache vermehrt auf. Der maskuline Begriff hat seinen Ursprung im 13. Jahrhundert, ist nie vollkommen aus der deutschen Sprache verschwunden und erlebt nun eine Renaissance sowie weitere Verbreitung.
Inhalt
- 1 Was bedeutet Kerl bzw Kerlin: Definition und Bedeutung
- 2 Woher kommt das Wort Kerl
- 3 Wo wird Kerl / Kerlin verwendet
- 4 Wie wird das Wort Kerl*in verwendet
- 5 Wie ist Kerl gemeint
- 6 Beispiele für die Verwendung in der Jugendsprache
- 7 Wer hat das Wort Kerl / Kerlin in die Jugendsprache eingeführt
- 8 Welche Synonyme gibt es für Kerl*in
- 9 Wird „Kerl*innen“ verwendet
Was bedeutet Kerl bzw Kerlin: Definition und Bedeutung
Die ursprüngliche Form Kerl steht für Mann, Junge, Greis. Auch heute noch wird das Wort hauptsächlich in der maskulinen Form verwendet.
Die feminine Variante Kerlin oder auch die gegenderte Wortform Kerl*in tritt selten auf. Dennoch können mit dem Plural Kerle sowohl Männer als auch Frauen gemeint sein.
In der Jugendsprache ist Kerl*in meist freundlich gemeint oder richtet sich direkt an einen Freund beziehungsweise Bekannten.
Woher kommt das Wort Kerl
Im Mittelniederdeutschen stand „kerle“ für freier Mann.
Im Altnordischen und Altenglischen treten „karl“ und „carl“ auf. Beide hatten die Bedeutung: Kerl, Mann, Greis.
Die weiter zurückreichende Herkunft ist nicht bekannt.
Interessant ist jedoch, dass „Kerl/e“ seit dem 13. Jahrhundert kontinuierlich verwendet wird. Der Einsatz und die Bedeutungen haben sich mit der Zeit gewandelt. Vollkommen verschwunden ist es aus dem praktischen und alltäglichen Sprachgebrauch allerdings nie.
Wo wird Kerl / Kerlin verwendet
Das Wort Kerl ist umgangssprachlich und beschrieb lange Zeit eine männliche Person. Gemeint sein konnten Jungen und erwachsene Männer jeden Alters.
„Das ist aber ein frecher Kerl!“
Übertragen wurde Kerl auch von Menschen auf die Tierwelt. Wer einen besonders großen Fisch gefangen oder einen liebenswerten Hund kennengelernt hat, kann das mit
„Was für ein großer/lieber Kerl!“
kommentieren. Das Geschlecht spielt dabei keine Rolle.
Bei der Verwendung in der Jugendsprache bezieht sich das Wort vor allem auf Freunde und Bekannte, die meist in der Mehrzahl angesprochen werden.
Kerl*in kann allerdings auch beschreibend gemeint sein, wenn über andere Personen gesprochen wird.
„Die Kerle letztens haben sich unmöglich benommen!“
Wie wird das Wort Kerl*in verwendet
Kerl*in ist nicht erst seit der Verwendung in der Jugendsprache vielseitig einsetzbar. Der Begriff kann:
eine Begrüßung sein
(Hallo, mein Kerl!)
als Verabschiedung dienen
(Macht’s gut, Kerle!)
Teil einer Beschreibung sein
(Der schlanke Kerl da drüben.)
neutral bis freundlich ausfallen
(Das ist ein lieber Kerl.)
Abwertung ausdrücken
(Auf Kerle kannst du dich nicht verlassen.)
Wie ist Kerl gemeint
Aufgrund der vielseitigen Verwendung kann Kerl*in neutral, negativ oder positiv sein. Es kann eine freundschaftliche Beziehung ausdrücken oder darauf hinweisen, dass es sich bei den bezeichneten Personen um Fremde handelt.
In der Jugendsprache wird es vor allem unter Freunden und Bekannten verwendet. Ebenso wie bei der Definition gibt es hierbei keine engen Grenzen.
Beispiele für die Verwendung in der Jugendsprache
- „Bis dann, Kerle!“
- „Meine Kerle machen sowas nicht.“
- „Ey, Kerle, darf er so?“
- „Die Kerle sind slay!“
- „Was geht, Kerl?“
Bei Kerl bzw Kerlin muss in die Verwendung als Anrede und als Bezeichnung unterschieden werden.
In der Jugendsprache wird „Kerl*in“ hauptsächlich zur direkten Ansprache von Freunden und Bekannten verwendet.
In der allgemeinen Umgangssprache tritt die Bezeichnung eher dann auf, wenn über andere gesprochen wird.
Wer hat das Wort Kerl / Kerlin in die Jugendsprache eingeführt
Es wird vermutet, dass Kerl über Memes und Posts auf Social Media Plattformen Einzug in die Jugendsprache hielt. Laut Langenscheidt-Verlag soll vor allem ein Meme verantwortlich sein, das hauptsächlich auf der Plattform Reddit verwendet und verteilt wird.
Eine weitere Möglichkeit ist die Entlehnung aus der englischen Sprache und Verwendung. Vor allem im Sprachraum der USA und Großbritanniens ist das Wort „guys“ (deutsch: Leute, Jungs, Kerle) weit verbreitet und wird in vielen Kontexten häufig verwendet. Der Einsatz als Begrüßung, Verabschiedung, Beschreibung und Aufforderung reicht bereits Jahrzehnte zurück.
Angesichts der Parallelen bei der Bedeutung und dem Einsatz fällt auf, dass Kerl bzw Kerlin zur deutschen Variante des „guys“ im Englischen geworden ist. Die Verbreitung scheint somit zumindest anteilig im englischen Sprachraum und der kulturellen Orientierung an den USA zu finden zu sein.
Welche Synonyme gibt es für Kerl*in
Im ständigen Wandel der Sprache und aufgrund der regionalen Unterschiede finden sich mehrere Synonyme von Kerl / Kerlin.
Darunter:
Hierzu kommen stetig weitere Alternativen, während andere langsam wegfallen beziehungsweise aus dem Trend kommen.
Weitere Faktoren sind Alter, Region, Bildungsstand und Szene. Jugendliche verwenden ihr Vokabular nicht zuletzt dazu, sich von anderen abzugrenzen.
Hierdurch entstehen sprachlich verschiedene Richtungen. Sie weisen Gemeinsamkeiten, aber auch klare Unterschiede im Sprachgebrauch auf.
Die Bedeutung sozialer Medien und die Verbreitung von aktuell stark genutzten Wörtern online lässt die Abgrenzung allerdings immer wieder verschwimmen.
Wird „Kerl*innen“ verwendet
Die Wörter Kerl und Kerle werden seit Jahrhunderten bezogen auf männliche Personen verwendet. Die ursprüngliche Bedeutung bezieht sich auf Jungs und Männer.
Heute gilt dies weiterhin, weswegen Kerlin oder Kerlinnen nur sehr selten und oftmals nicht ernst verwendet werden.
Äquivalente hierzu wären „Männin“, „Männerinnen“, „Jungin“ oder „Jungsinnen“, die in ihrer Konnotation in der Regel spöttisch sind und daher nicht der freundlichen Ansprache wie bei Kerle entsprechen.