Was bedeutet JOMO: Bedeutung, Definition & Herkunft | Jugendwort
JOMO: Joy of missing out – ist die Freude, etwas zu verpassen. Doch was ist damit eigentlich genau gemeint, wie kommt die Phrase zur Anwendung und warum definiert sie einen Lifestyle?
Inhalt
Was bedeutet JOMO: Definition und Bedeutung
JOMO ist ein Akronym aus Joy of missing out“ und meint den bewussten Verzicht auf alle Einflüsse, die für das eigene Wohlbefinden keine Relevanz haben.
Was genau das ist, muss jeder Mensch für sich selbst entscheiden. So kann damit gemeint sein, das Smartphone oder das Internet nicht mehr so häufig wie zuvor zu verwenden. Ebenso kann darunter ein minimalistischer Lebensstil fallen.
Die Frage, wie und mit wem wir unseren beruflichen wie privaten Alltag verbringen möchte, nimmt dabei eine zentrale Rolle ein.
Es gilt, das persönliche Glück zu finden und sich von allem Ballast zu befreien, der sich schwer und lähmend auf unsere Existenz legt.
Das Ziel besteht somit darin, nicht der Masse an Mitmenschen in ihrem Verhalten zu folgen.
Ein Akronym auf dem Siegeszug
Es gibt nur wenige Begriffe, die in den letzten Jahren derart kontrovers diskutiert wurden wie jener des Joy of missing out.
Das daraus entstandene Akronym – also die Anfangsbuchstaben der einzelnen Wörter – hat sich zum festen Begriff einer modernen Lebensphilosophie entwickelt.
Wer sich für das JOMO entscheidet, möchte nicht der Masse folgen, die jedem Trend hinterherläuft. Vielmehr soll das JOMO wieder dazu führen, dass sich der Einzelne mehr Gedanken über sich selbst macht – statt sich mit Dingen, Mitmenschen und Verhaltensweisen zu umgeben, die ihn unglücklich werden lassen.
Die unmittelbar vor Beginn der Pandemie kreierte Wortschöpfung hat für viele Personen eine wichtige Bedeutung während der Corona-Krise eingenommen.
Zusammenspiel mit anderen Akronymen der Jugendsprache
JOMO wird oftmals dort eingesetzt, wo auch Phrasen wie FOMO (Fear of missing out) oder FOLO (Fear of losing out) gebraucht werden.
Während sich die beiden letztgenannten Begriffe auf die Furcht beziehen, etwas zu verpassen und damit wichtige Chancen des Lebens ungenutzt zu lassen, definiert FOMO den freiwilligen Verzicht, durch den letztlich mehr Wohlbefinden erlangt werden soll.
Immer häufiger entstehen dabei Philosophien, die in der Lage sind, den Charakter einzelner Menschen zu beschreiben. Das Akronym lässt sich gegenwärtig sogar in Bewerbungen für einen neuen Job finden. Die Anhänger des JOMO beschreiben sich dabei selbst als ruhige und ausgeglichene Personen, die im Hier und Jetzt leben.
JOMO vs. YOLO
Gerade unter Jugendlichen erstreckt sich zwischen einzelnen Gruppen darüber hinaus zunehmend eine Trennlinie, die die Anhänger des YOLO – also des You only live once – von denen des JOMO unterscheidet.
Anders gesagt: Auf der einen Seite stehen die mutigen Teenager, die gerne ein Risiko eingehen und die sich nicht scheuen, dabei auch Fehler zu begehen. Ihnen gegenüber sind jene positioniert, die ihr Leben in Stille und Sicherheit verbringen möchten.
Abermals zeigt sich, dass beide Begriffe durchaus mit ernstem Unterton eingesetzt werden – eine Bestätigung dafür, dass sich junge Menschen immer stärker Gedanken über sich selbst machen und sie reflektieren, wer sie sind oder wer sie sein möchten.
Woher kommt der Begriff JOMO
Das Konzept, durch Verzicht wieder an Lebensqualität zu gewinnen, ist in der Philosophie, der Psychologie sowie der Esoterik seit Jahrzehnten bekannt.
Die ursprüngliche Erwähnung des Joy of missing out geht indes auf die US-amerikanische Schriftstellerin Anil Dash zurück. Während ihre Kollegin Caterina Fake im Jahr 2012 einen Essay zur Fear of missing out – also der Angst, etwas zu verpassen – verfasste, legte Dash im gleichen Jahr nach, indem sie einen Text zur JOMO veröffentlichte.
Umfangreich aufgegriffen wurde das Thema zudem im 2019 durch die Autorin Tanya Dalton publizierten Buch “The Joy of missing out: Live more by doing less”, wodurch der Begriff einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde.
Verarbeitung in der Musik
Daltons Buch traf den Zeitgeist perfekt. Immerhin fragten sich immer mehr Menschen, wie sie unter dem Einfluss des Handys und der sozialen Medien überhaupt noch produktiv arbeiten oder sich um ihr Privatleben kümmern können.
In der Welle des Erfolgs dieser Philosophie brachte die Band Animal House im Jahre 2019 den Song “Joy of missing out” auf den Markt. Hierin beschreiben die Musiker ein Leben, in dem der Verzicht eine wichtige Säule des Wohlbefindens darstellt.
Nur ein Jahr später schaffte es eine Single der Courteeners in den Handel: Unter dem gleichlautenden Titel wird hier der seelische Schmerz definiert, der durch den Überfluss an Eindrücken entstehen kann.
Verwendung in der Jugendsprache
Durch das Zusammenspiel eines Buches und zweier Songs, die nahezu zeitgleich in den Handel kamen, wurde die Gesellschaft in den Vereinigten Staaten von Amerika erstmals mit dem Begriff des JOMO konfrontiert.
Von dort nahm das Akronym seinen Weg in weite Teile der Welt und wird gegenwärtig von Menschen unterschiedlichen Alters und ungeachtet der gesellschaftlichen Stellung benutzt.
Joy of missing out gehört damit zu den wenigen heute fest in der Jugendsprache verankerten Wörtern, die nicht originär durch Jugendliche entwickelt wurden.
Zumal in der Philosophie sowie der Psychologie mittlerweile ebenfalls stark auf die Bezeichnung zurückgegriffen wird und sich daraus im Laufe weniger Jahre ein Lifestyle etabliert hat.
JOMO im alltäglichen Gebrauch
Im Gegensatz zu YOLO ist die Verwendung des JOMO nicht ganz so weit verbreitet.
Der Begriff steht dabei aber synonym für eine Erklärung. “Ich gehe heute nicht auf die große Party – JOMO” kann also die Bedeutung einnehmen: “Ich gehe heute nicht auf die große Party, da ich einen ruhigen Abend genießen möchte oder noch etwas anderes zu erledigen habe”.
Durch JOMO fällt eine detaillierte Erläuterung weg, das Akronym rückt an ihre Stelle. Wie genau es gemeint sein könnte, lässt sich nur aus dem Kontext schließen – wozu meist eine genaue Kenntnis der Gesprächspartner erforderlich ist.
Die Verwendung sollte daher bevorzugt zwischen Menschen erfolgen, die sich gegenseitig einschätzen und vertrauen können.