Was bedeutet FOMO: Bedeutung, Definition & Herkunft | Jugendwort
FOMO: Fear of missing out, ist die Angst auf Social Media etwas zu verpassen. Social Media, elektronische Postfächer und massive Informationsfluten im Sekundentakt setzen User im Alltag unter Dauerdruck. Kaum eine Stunde können manche ohne einen Blick auf ihre Accounts oder die ihrer Idole aushalten. Dieses latente Empfinden, etwas zu verpassen, hält als Jugendwort FOMO in die Alltagssprache Einzug.
2014 stand FOMO auf der Liste zum Jugendwort des Jahres 2014.
Inhalt
Was bedeutet FOMO: Definition und Bedeutung
FOMO setzt sich aus zwei englischen Wortbestandteilen zusammen. Fear of missing out ist als DIE Social-Media-Krankheit des aktuellen Jahrhunderts bekannt.
Seit 2013 ist die Abkürzung dieser Beschreibung Bestandteil im Oxford Dictionary.
In deutscher Auslegung wird FOMO so beschrieben:
„Angst, auf Social Media ein interessantes bzw. spannendes Ereignis an anderer Stelle genau jetzt zu verpassen.“
Interesse für andere Menschen ist im Internet flüchtig, aber permanent vorhanden. Beiträge in den sozialen Netzwerken suggerieren Spannung bei Usern, die und deren Erlebnisse gerade NICHT mitvollzogen werden können.
Emotional fühlen sich Betroffene unruhig, unbehaglich und unzufrieden. Häufig ist eine Abhängigkeit zwischen dem eigenen Selbstwertgefühl und dem Vergleich mit anderen entstanden.
Woher kommt der Begriff FOMO
Das Kürzel selbst entspricht der Flüchtigkeit heutiger Onlinesprache.
Die Entstehung der Krankheit dahinter hat Grundlagen, die sich lange auf die Entwicklung menschlicher Motivation zurückführen lassen.
Beispielsweise steckt dahinter das Anschlussmotiv. Es bedeutet Angst vor Verlust, sozial betrachtet die Angst vor Ausschluss aus einer Community, einer Zeitachse oder eines Kollektivs.
Auch die heutige Generation wünscht sich Anerkennung im Umfeld stark. Dafür versuchen Betroffene, durch permanente Reaktion und virtuelle Anwesenheit, ihre eigentliche Angst vor Ablehnung zu überwinden.
Grundmotiv Drei ist Sicherheit. Möglichst in vielen Streams dabei zu sein, beruhigt die innere Unruhe. Ebenfalls wird damit die Angst vor Kontrollverlust bekämpft, indem User an allem beteiligt sein möchten.
Wo wird FOMO verwendet
Ein Hinweis auf beginnende oder ausgeprägte FOMO sind Jugendliche in permanenter Handynutzung. Im Restaurant, Bus, auf dem Schulhof oder der Mittagspause in der Firma müssen in kurzen Abständen Messenger-Nachrichten und Social-Media-Feeds überprüft werden. Konzentration auf den Alltag wird unmöglich. Echte, eigene Unternehmungen sind nur so viel wert wie der nächste Post mit Selfies.
Digital Detox (digitale Entgiftung) macht die Auswirkungen von FOMO stark sichtbar. Eine Stunde ohne Handy oder Tablet scheint eine Ewigkeit zu dauern. Beim Entdecken neuer Posts entsteht ein Gefühl der Niedergeschlagenheit. Praktisch ist der Alltag von der Anwesenheit gesteuert. Selbst in der Nacht werden Posts und Nachrichten heimlich oder offensichtlich überprüft.
Wie Jugendliche FOMO verwenden und meinen
Untereinander verwenden Jugendliche ihr neues Wort FOMO kaum in der Aussprache. Sie tippen es allerdings in Nachrichten ein, wenn sich gerade Freunde melden, aber sie selbst im gleichen Augenblick ihre Social-Media-Feeds prüfen.
Auf dem Schulhof gilt es fast schon als Entschuldigung, sich gerade nicht unterhalten zu können oder wegen des Dauerzwangs nicht mit zum Imbiss kommen zu wollen.
Einen großen Beitrag zum Alltagsgebrauch des Wortes FOMO haben technische Möglichkeiten der Übertreibung. Virtuelle oder echte Freunde mit einem Postkartenfoto unter Palmen verstärken den Frust, selbst gerade nicht dort dabei zu sein. Dabei steckt hinter solchen Aufnahmen häufig nichts anderes als ein gutes Bildbearbeitungsprogramm oder gar eine Aufnahme mit einer AI-Kamera.
Beispielsätze mit FOMO
Beispielsatz aus einer englischsprachigen Marketingstrategie:
„Kriege kein FOMO. Buche jetzt dein Ticket!“
Danilo Rößger auf ZEIT ONLINE, Januar 2017
„Sind wir nicht alle ein bisschen FOMO?“
Gunda Windmüller im eigenen Buch über das Nein-Sagen, September 2016
„Die Angst, nicht oft genug – ja – gesagt zu haben. Es ist FOMO.“
Wer hat FOMO zuerst kreiert?
Erstmal beschrieb der Marketingstratege Dan Hermann das Phänomen FOMO.
Später prägte die Kolumne von Patrick J. McGinnis die Kreation im Wortgebrauch.
Die erste Veröffentlichung fand im „The Harbus (Harvard Business School)“ statt. Damals wurde es allerdings noch mit dem Kürzel FOBO verglichen. Diese „Angst einer besseren Option“ (Fear of a better option) spielt vor allem im Sozialleben von Schulen eine Rolle.
Welche Auswirkungen und Folgen hat FOMO
FOMO kann Angst bewirken. Das bewirkt ein beginnendes oder ausgeprägtes zwanghaftes Verhalten. Moderne Werbestrategien zielen sogar darauf ab, um mit dem Dauerdruck Zielgruppen zu erreichen und Kunden zum Reagieren zu zwingen. Wer Angst hat etwas zu verpassen, kann Opfer von Medienkonzernen werden.
FOMO kann auch zu einem deutlich abgelenkten Verhalten von Verkehrsteilnehmern führen. In der bayerischen Stadt Augsburg gibt es seit 2016 Boden-Ampeln, damit von FOMO Betroffene nicht beim Überqueren der Straße vom Handy aufschauen müssen. In englischen Großstädten sind neben Markierungen für Radfahrer und Fußgänger auch weiße Markierungen für Handynutzer zu finden.
Fazit
FOMO ist für viele Menschen ein emotionales Alltagsproblem geworden. Dahinter steckt der Dauerdruck, online in sozialen Netzwerken oder im eigenen Nachrichtenaccount Ereignisse und Erlebnisse zu verpassen.
Die Herkunft der Beschreibung einer Angst vor dem Verpassen lässt sich auf Börsenhandel, Marketingstrategien und die Abhängigkeit Jugendlicher von Sozialkontakten außerhalb des persönlichen Umfelds zurückführen.