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Youngin leicht erklärt: Bedeutung, Definition & Herkunft | Jugendsprache


youngin

wavebreakmedia / Shutterstock

Die Jugendsprache ist kreativ, verspielt und nicht selten ziemlich international. Ein gutes Beispiel dafür bildet der Ausdruck Youngin, der es (vor allem) aus dem US-amerikanischen Slang inzwischen auch zu uns nach Deutschland geschafft hat.

Auf TikTok, in Songtexten oder einfach im Freundeskreis – wer genau hinhört, wird merken: Youngin ist überall. Aber was bedeutet das Wort eigentlich? Woher kommt es und wie wird es verwendet?

Was bedeutet Youngin: Definition und Bedeutung

Youngin ist eine umgangssprachliche Kurzform des englischen Ausdrucks „young one“. Auf Deutsch bedeutet es „junger Mensch“ oder einfach „Jugendlicher“.

Wie viele englischsprachige Begriffe hat sich auch Youngin über die Musik, insbesondere den Rap, sowie über Social Media verbreitet.

Woher kommt der Begriff Youngin: Ursprung

Die Wurzeln von Youngin liegen ganz klar in der englischen Sprache – genauer gesagt in den Vereinigten Staaten. Es handelt sich dabei um eine verkürzte Form von „young one“. Die Aussprache und Schreibweise variieren je nach Region: Man findet auch Varianten wie young’n, young’un oder youngen.

In den USA wird der Begriff besonders in der sogenannten DMV-Area (Washington D.C., Maryland, Virginia) genutzt. Aber auch im Südstaaten-Slang oder generell in ländlicheren Gegenden ist Youngin geläufig: Manchmal mit einem leicht abfälligen oder herablassenden Unterton, wenn ältere Menschen über „die Jugend von heute“ sprechen.

Neben dem englischen Ursprung gibt es auch Theorien, dass das Wort mit dem niederländischen „jongen“ (Junge) verwandt sein könnte. Das scheint sprachhistorisch zwar interessant, wird in der heutigen Popkultur aber eher zur Nebensache. Wichtig ist vor allem: Youngin hat sich seit vielen Jahrzehnten im amerikanischen Slang etabliert – mit vielfältigen Bedeutungen.

Hier einige Definitionen, wie sie in Online-Slang-Wörterbüchern auftauchen:

  • Youngin – ein junger Mensch, der noch nicht „im Game“ ist oder von älteren beschützt wird.
  • Youngin – eine Person, die jünger ist und der man etwas beibringt oder die man unter die Fittiche nimmt.
  • Youngin – kann sich auch auf eine jüngere Frau beziehen, manchmal im flirtenden Kontext.
  • Youngin – von älteren Leuten gebraucht, um die heutige Jugend zu kommentieren.

Diese Bedeutungsvielfalt spiegelt sich – wie unten noch gezeigt wird – auch in der deutschen Jugendsprache wider.

Wo und wie wird der Ausdruck Youngin verwendet

Youngin gehört eindeutig zur informellen Umgangssprache – insbesondere im Jugend- und Szeneslang. Es sollte keinesfalls Teil von Bewerbungsgesprächen oder Schulpräsentationen sein. Typische Verwendungsgebiete sind folgende:

  • Chat mit Freunden
  • Rap-Texte
  • TikTok
  • Face-to-Face-Alltagskommunikation mit Freunden

Der Ausdruck passt in Situationen, in denen man locker, direkt und ein bisschen „real“ sein will. Gerade wenn es schnell gehen muss – etwa in kurzen Storys oder Kommentaren – ist ein knackiges Wort wie Youngin einfach praktischer als „der junge Typ da hinten“.

Welche Synonyme gibt es für Youngin

Auch wenn Youngin seine ganz eigene Klangfarbe hat, gibt es im Deutschen eine Reihe ähnlicher Ausdrücke – je nach Region und Szene:

  • Bengel / Bursche – eher altmodisch oder regional
  • Kleiner / Kleine – informell, manchmal herablassend
  • Junge / Mädel – neutral bis locker
  • Homie / Bro / Digger / Brudi – eher freundschaftlich, aber altersunabhängig
  • Azubi / Rookie – mit leichtem Bezug zu Unerfahrenheit
  • Jungspund / Nachwuchs – häufig von Älteren benutzt

Wie ist Youngin gemeint

Das Besondere an Youngin ist die Bandbreite an Bedeutungen, die sich aus dem jeweiligen Kontext ergeben können. Im Ursprung ist es eine eher neutrale Bezeichnung für jüngere Menschen. In der Straßensprache und der Rap-Kultur hat sich das Wort jedoch stark weiterentwickelt.

Wenn ein älterer Rapper von „seinem Youngin“ spricht, meint er oft einen jüngeren Kumpel, einen Schützling oder einen, den er verteidigt bzw. „hochzieht“. Das kann loyal, aber auch besitzergreifend klingen. In anderen Kontexten kann Youngin ironisch oder kritisch verwendet werden – etwa, um auf Naivität oder Unerfahrenheit hinzuweisen.

In der deutschen Rap-Szene passt das Wort gut ins Vokabular – vor allem wegen seiner knappen Form, seines „Straßen-Feelings“ und der Nähe zur amerikanischen Vorlage. Viele Künstler nutzen es, um sich stilistisch in einer globalen Hip-Hop-Kultur zu verorten.

Man hört Youngin heutzutage in verschiedenen Alltagssituationen:

  • Ein älterer Teenie sagt zum kleinen Bruder: „Komm, Youngin, ich zeig’ dir, wie das geht.“
  • Zwei Freunde unterhalten sich über Dritte: „Der Youngin von gestern war lost, Alter.“
  • Ironisch gemeint: „Ach, lass den Youngin – der kennt das halt noch nicht.“

Auch in deutschen Rap-Songtexten kommt Youngin immer wieder vor – besonders im Straßenrap. Hier zwei markante Beispiele:

1. „MUAY THAI“ von Alim (Blaq), Veysel.Blaq & HoodBlaq:

„Youngins zieh’n S-Lines, verticken Plomben (Yayo, Yayo)“

Hier bezeichnet Youngins wahrscheinlich jüngere Gangmitglieder oder Drogendealer im Milieu – noch jung, aber schon aktiv im „Game“.

2. „YOUNGSTA“ von Mali (Blaq) & HoodBlaq:

„Drück‘ mei’m Youngin eine Gun in die Hand, er will zu den Big Boys“

Der Youngin wird hier als jemand dargestellt, der jung ist, aber schon in die kriminelle Erwachsenenwelt eintaucht – auf dem Weg vom Nachwuchs zum „Big-Player“.

Die Verwendung zeigt: Youngin steht nicht nur für Jugend, sondern auch für Entwicklung, Hierarchie und Rollenbilder innerhalb von Szenen. Auch in englischsprachigen Rap-Texten ist der Begriff stark verbreitet – von Lil Wayne über Kendrick Lamar bis Meek Mill. Wahrscheinlich hat genau dieser Einfluss dafür gesorgt, dass das Wort auch in deutschen Tracks vorkommt.

Wer hat das Wort in die Jugendsprache eingeführt

Es lässt sich kaum genau sagen, wer den Begriff Youngin in Deutschland „eingeführt“ hat. Vieles deutet aber darauf hin, dass er vor allem über deutsche Rapper und ihre Texte in die Alltagssprache von Jugendlichen gelangt ist.

Deutschrap orientiert sich stark am amerikanischen Vorbild – nicht nur musikalisch, sondern auch sprachlich. Anglizismen wirken cool, international und direkt. Sie lassen sich rhythmisch gut rappen und schaffen Verbindungen zu globalen Trends.

Rapper wie Capital Bra, Luciano, HoodBlaq oder O.G. Keemo greifen regelmäßig auf solche Begriffe zurück – oft ganz selbstverständlich, ohne sie zu erklären. Wer zuhört, übernimmt sie einfach. Hinzu kommt die Wirkung von TikTok, Instagram und Co.: Dort wird Jugendsprache oft in Memes, Clips und Kommentaren weitergetragen – bis sie irgendwann „normal“ klingt.