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Was bedeutet Digga(h): Bedeutung, Definition & Herkunft | Jugendwort



Digga(h) ist eine freundschaftliche Anrede zwischen zwei Menschen und ist als positiv gemeintes Kosewort zu verstehen. Das Wort ist ein beliebtes Jugendwort und steht zur Wahl für das Jugendwort des Jahres 2024.

Was bedeutet Digga: Definition und Bedeutung

Gemeinsam durch dick und dünn gehen oder mit jemandem dicke sein – gemeint ist hier nicht die Leibesfülle einzelner Personen, sondern die enge und fast schon unzertrennliche Verbindung zwischen zwei Menschen.

In der Regel wird Digga(h) sowohl unter Kumpeln als auch in langjährigen Freundschaften verwendet und ist als positiv gemeintes Kosewort zu verstehen.

Eine Besonderheit ist zudem, dass sich die Bezeichnung unabhängig vom Geschlecht des angesprochenen Gegenübers einsetzen lässt – es ist also egal, ob damit eine Frau, ein Mann oder jemand anderes gemeint ist.

Diggah gilt somit als inklusiv und bezieht sich auf alle Menschen ungeachtet ihres Alters, ihres Ranges in der Gesellschaft oder ihrer Bildung.

Woher kommt der Begriff Diggah

Erstmals bundesweit bekannt wurde Digga(h) im Jahre 1972, als im Kinofilm “Rocker” mehrmals dieser Kosename fiel – und dabei zugleich die ebenso friedliche wie freundschaftlich gemeinte Verwendung erkennbar wurde.

Klar ist aber auch, dass das Wort “Dicker” nicht erst in den 1970er Jahren entwickelt worden ist. Als Anrede untereinander soll es bereits in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts zum Einsatz gekommen sein.

Meist in den Arbeitsbereichen der Schwerindustrie sowie unter Tage beim Kohleabbau. Da es eine starke Verbreitung bei den Hafenarbeitern in Hamburg und Bremen aufwies, ist hier vermutlich der regionale Dialekt daran beteiligt gewesen, dass sich aus “Dicker” eben Digga(h) entwickeln konnte.

Keine Ursprünge in der englischen Sprache

Zuweilen wird argumentiert, dass sich Digga(h) aus dem Englischen ableiten würde. Dort steht das Verb “to dig” immerhin für das Graben und Buddeln – und das ist durchaus umgangssprachlich gemeint.

Demzufolge könnte ein Digga(h) also jemand sein, der im Secondhandshop nach Raritäten sucht oder der im Plattenladen endlich die eine Schallplatte finden möchte, die seiner Sammlung noch fehlt.

Dieser Erklärungsansatz gilt indessen als weitgehend falsch, da das Wort “Dicker” in seiner norddeutschen Aussprache als Digga schon seit längerer Zeit in Deutschland etabliert ist. Zumal sich “Digger” im Englischen nicht als Kosewort finden lässt – wohl aber als abfällige Bezeichnung gegenüber indigenen Naturvölkern, die ihre Ernährung mit aus dem Boden gegrabenen Wurzeln abdeckten.

Wie wird der Begriff Digga verwendet

Digga(h) kann eine Aussage einleiten oder sie beenden.

“Wollen wir ins Kino gehen, Digga?”

ist ebenso gebräuchlich wie

“Diggah, lass mich in Ruhe.”

Oft lässt sich seine wahre Bedeutung erst aus dem Kontext – und somit aus dem unmittelbaren Moment – ableiten. Denn auch unter engen Freunden und Vertrauten kann es einmal zu Streit kommen, in dem Digga(h) eine leicht abfällige Konnotation erhält.

Digga rückt insofern an jene Stelle, an der mit “Alter” zunächst ein anderes Jugendwort stand, das in den letzten Jahren aber vermehrt aus dem Sprachgebrauch entfernt wurde.

Ratsam ist es allerdings, den Begriff nicht ohne Weiteres gegenüber ranghöheren Personen zu verwenden.

Das Wort Digga in der Musik

Zu großer Bekanntheit verhalf dem Begriff in den 1990er Jahren die Hamburger Hip-Hop-Szene.

Künstler wie Samy Deluxe, Ferris MC oder die Absoluten Beginner verwenden das Wort in ihren Songs mehrmals.

Als echter Durchbruch darf dabei die Single “Türlich, Türlich (sicher Dicker)” angesehen werden, die im Juli 2000 durch die Band Das Bo veröffentlicht wurde – und die es in wenigen Wochen zum bundesweiten Hit schaffte.

Jenem Ohrwurm ist es zu verdanken, dass sich Digga(h) innerhalb der letzten beiden Jahrzehnte nicht nur stark in der Gesellschaft verbreitet hat – sondern dass es neben der Hamburger mittlerweile auch fest in der Berliner Musikszene verankert ist.

Das Wort Diggah in der aktuellen Jugendkultur

Dass der Begriff ab den 1990er Jahren in der Musik zur Anwendung kam, lässt natürlich keine Antwort auf die Frage zu, warum er auch jetzt noch – und somit rund 30 Jahre später – von Jugendlichen und Erwachsenen eingesetzt wird.

Auslöser für den aktuellen Trend dürfte jedoch abermals die Band Absolute Beginner sein, die im Jahre 2016 mit “Ahnma” ein weiteres Lied veröffentlichte, in dem der Kosename Digga eine zentrale Bedeutung erhielt.

Das Wort fand damit erneut seinen Weg in die Jugendkultur und hat sich dort innerhalb kurzer Zeit etabliert.

Erst im Jahr 2024 gelangte es jedoch in den engeren Kreis zur Wahl des Jugendwortes des Jahres.

Die unterschiedlichen Abwandlungen des Wortes Digga(h)

Aus der norddeutschen Heimat hat sich Digga(h) mittlerweile im gesamten deutschen Sprachgebrauch etabliert, es kommt daher zu diversen Veränderungen.

Ausgangspunkt ist dabei “Dicker” als ursprünglich verwendeter Begriff. Die gängigsten Formen seiner Nutzung dürften gegenwärtig Digga, Diggah und Digger sein.

Regional kommt es zu Abwandlungen, die bis zu Diggär oder Dikkha reichen.

Das Wort unterliegt zumeist auch dem örtlichen Dialekt, kann in Sachsen und Berlin also anders formuliert werden als in Bayern oder dem Rheinland.

Dieser Umstand zeigt allerdings zugleich die weite Verbreitung des Begriffs. Wobei davon auszugehen ist, dass “Dicker” ohnehin seit vielen Jahrzehnten als Kosewort in den meisten regionalen Dialekten verankert ist.

Nicht nur unter Jugendlichen gebräuchlich

Wurde eingangs gesagt, dass es sich bei Digga(h) um eines der bekanntesten Jugendwörter handelt, so muss der Kreis der Verwender insgesamt deutlich größer gefasst werden.

Die Anrede wird immerhin ebenso unter Erwachsenen eingesetzt – jedoch kaum einmal unter Fremden. Das einzig zu beachtende Kriterium bei der Verwendung bezieht sich auf die zwischenmenschliche Beziehung der beiden Gesprächspartner.

Digga ist somit keine Bestätigung eines jungen Alters, sondern deutet eher auf eine gute Freundschaft, zumindest aber auf eine gewisse Vertrautheit untereinander.

Hier käme sogar in Betracht, seinen Gegenüber im Rahmen eines wirklich guten Verhältnisses Diggi(h) zu nennen und dabei zusätzlich eine Verniedlichung einzuführen.

Neben Deutschland lässt sich der Begriff Digga(h) im deutschsprachigen Österreich immer häufiger hören.