Was bedeutet FOBO: Bedeutung, Definition & Herkunft | Jugendwort
FOBO: Fear Of Better Options – ist die Angst vor besseren Gelegenheiten. Viele Jugendwörter klingen harmlos – und sie sind es letztlich auch. Einige Begriffe umfassen aber mehr als sie zunächst erkennen lassen. Hierzu gehört die Phrase FOBO. Sie mag sich allmählich unter jungen Menschen etablieren, kommt allerdings noch immer recht selten zur Anwendung. Das mag daran liegen, dass mit dem Ausspruch nichts Gutes verbunden ist, sondern dass er eine moderne Phobie erkennen lässt. Zwar wird FOBO eher lapidar gebraucht und daher kaum einmal in eine tiefere Bedeutung gesetzt. Die damit geäußerte Angst kann das Leben dennoch erheblich beeinflussen.
Inhalt
Was bedeutet FOBO: Definition und Bedeutung
Hinter dem Akronym – also die Aneinanderreihung der Anfangsbuchstaben aller Wörter einer Phrase – FOBO steht die Aussage “Fear Of Better Options”.
Übersetzen lässt sich das mit der Angst vor besseren Gelegenheiten. Oder anders gesagt: Betroffenen fällt es schwer, eine Entscheidung zu treffen. Immerhin könnten sie mit der Wahl des einen die Aussicht auf etwas Besseres vergeuden. Diese Angst ist nicht nur bei Jugendlichen erkennbar.
FOBO gilt zwar als wichtiger Bestandteil der Jugendsprache. Dennoch ist der Begriff im Alltag auch erwachsener Menschen längst gebräuchlich und lässt sich aus der Psychologie sowie der Philosophie nicht mehr wegdenken. Zahlreiche Autoren haben zu dem Thema bereits publiziert.
Angst vor der Entscheidungsfindung
In den letzten Jahren hat sich der Wesensgehalt des Wortes jedoch ein wenig verändert. Gemeint ist nicht mehr nur die Furcht, aus zwei oder mehr Optionen die schlechteste auszuwählen.
Vielmehr geht es mittlerweile hauptsächlich um die Angst, überhaupt eine Entscheidung treffen zu müssen. Eine Phobie, die relativ neu ist und die sicherlich auch mit dem modernen Lebenswandel zu tun hat.
Die ebenso aber in Verbindung steht mit einem immer lauter, schneller und stressiger verlaufenden Alltag, in dem es kaum noch die Möglichkeit gibt, Vor- und Nachteile einer anstehenden Wahl abzuwägen und eine Entscheidung damit auf das Fundament rationaler und vernünftiger Argumente zu stellen.
Die Qual der Wahl
Psychologisch formuliert wurde bereits in den 1980er Jahren die Angst, vor einem gut gefüllten Kühlschrank zu verhungern. Ein Sinnbild, das die gegenwärtigen und durchaus luxuriösen Lebensumstände erkennen lässt.
Hatten die Höhlenmenschen als unsere frühesten Vorfahren die Chance, einen Hasen zu erlegen, so dachten sie nicht darüber nach, ob es nicht besser wäre, auf einen Hirsch zu warten.
Sicherlich lag das einerseits an ihrem Denken, das nur auf das Hier und Jetzt – und somit auf den schnellen Erfolg – ausgerichtet war. Andererseits zeigt die Situation, dass die Wahlmöglichkeit selbst schon eine Errungenschaft des Fortschritts ist, den sich die Menschheit in ihrer langen Historie hart erkämpfen musste.
Woher kommt der Begriff FOBO
FOBO geht ebenso wie das Akronym FOMO – “Fear Of Missing Out” und somit die Angst, etwas Wichtiges zu verpassen – auf den Autor Patrick McGinnis zurück.
Im Alter von gerade einmal 28 Jahren publizierte der damalige Student im Jahre 2004 einen Artikel für eine Zeitschrift der Harvard Business School. In dem Text geht er auf den gesellschaftlichen Wandel und die Bedeutung des Fortschritts ein.
Damit allerdings trat er in berühmte Fußspuren: Bereits bis in die Antike hinein hatten sich Philosophen und Psychologen damit auseinandergesetzt, dass der Mensch unter sich verändernden Rahmenbedingungen lebt und dass es damit für ihn immer wieder neue Optionen gibt, zwischen denen er sich entscheiden muss.
Alltägliche Probleme ohne Lösung
Soll man den Abend auf der Party verbringen oder doch lieber für die Mathematik-Klausur lernen?
Dem Fußballverein oder dem Tennisklub beitreten?
Das knapp bemessene Taschengeld für ein Kinoticket ausgeben oder davon in ein nettes Lokal gehen?
Fragen, die für sich genommen keine besondere Bedeutung haben mögen – und die doch viele Menschen vor einen langwierigen Prozess der Entscheidungsfindung stellen. Zumal es hierbei nicht immer die Gelegenheit geht, sich von anderen Personen helfen zu lassen.
Die Erfahrungen zeigen, dass gerade Jugendliche in den existenziellen Fragen wie der Berufswahl oder der Entscheidung für einen Partner zu schnelleren und besseren Resultaten gelangen als es bei derart simplen Problemen des Alltags möglich ist.
Wie wird FOBO in der Jugendsprache verwendet
Im Gegensatz zu FOMO hat sich FOBO seit seiner erstmaligen Erwähnung im Jahr 2004 nur langsam im Sprachgebrauch etabliert und ist bislang nicht so stark verbreitet wie “Fear Of Missing Out”.
In den sozialen Netzwerken lässt sich der dazugehörige Hashtag nur selten finden. FOBO wird meist als eigenständige Aussage verwendet, die sich auf das zuvor Gesagte bezieht und die somit stark vom Kontext abhängt.
Äußert A im Gespräch etwa, dass er nicht weiß, ob er jetzt einen Apfel oder eine Birne essen möchte, kontert B mit einem ebenso knappen wie nachdenklich formulierten “FOBO!” – und deutet damit an, dass er selbst keine Antwort auf die Frage weiß.
Unter einem Überangebot leiden
Viele junge Menschen weltweit können sich glücklich schätzen: Die meisten von ihnen kennen nicht die Sorgen und Nöte, die eingeschränkten Lebensumstände und die Angst um die eigene Existenz, wie sie die vor uns lebenden Generationen noch überstehen mussten.
Dennoch treten in der Moderne gänzlich neue Herausforderungen auf. Der Gang in den Supermarkt kann dazugehören, weil die Betroffenen hier aus einer kaum zu überblickenden Auswahl entscheiden müssen, was sie erwerben möchten.
Gleiches gilt für die sozialen Netzwerke, wo oft nicht klar ist, auf welchem Account man sich nun die neuesten Videos und Fotos ansehen soll. FOBO – man möchte nichts Schlechtes wählen und damit etwas Gutes verpassen.
Was kann gegen FOBO getan werden
Viele Begriffe der Jugendsprache deuten auf eine Stimmungslage oder auf besondere Gedanken in einem konkreten Moment.
Andere Worte – wie etwa YOLO und somit die Phrase “You Only Live Once” – stehen dagegen für eine bewusst übernommene Lebensphilosophie.
Menschen, die häufiger zur Aussage FOBO greifen und die im Alltag tatsächlich Probleme damit haben, Entscheidungen zu fällen, sollten von ihren Freunden darauf angesprochen werden.
Meist liegen hier tiefere Ursachen vor, die es immer wieder erschweren, eine Wahl zu treffen. Mehr noch, daraus können langfristig gesehen regelrechte Ängste und Panikattacken entstehen, sobald eine individuelle Frage beantwortet werden muss. Hier sind Zuhören und Helfen daher alternativlose erste Schritte auf dem Wege der Besserung.