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Loco leicht erklärt: Bedeutung, Definition & Herkunft | Jugendsprache


loco

„Is‘ doch echt loco, Bro“: Jugendwörter zeigen, wer und was gerade „in“ ist. Man könnte sie als eine Zeiterscheinung bezeichnen.

Oft sind Worte wie loco ebenso schnell aus der Umgangssprache der Jugendlichen verschwunden, wie sie da waren. Ganz klar: Jede neue Generation sucht nicht nur nach ihrer eigenen und individuellen Lebensart, sie sucht auch nach den passenden Worten, um sich auszudrücken.

Wissenswertes über die Entstehung der Jugendsprache

Jugendsprache bedeutet für junge Menschen oft weit mehr, als eine einfache Äußerung. Jugendsprache steht für Abgrenzung, Zugehörigkeit und Identität. Aber: Woher kommt dieser für die Jugend charakteristische Sprachstil eigentlich?

Jugendsprache entsteht spontan im Alltag

Im Gegensatz zu früher, wo sich die Jugendsprache meist nur lokal verbreitete und nicht von einer ganzen Generation genutzt wurde, verbreitet sich der Sprachstil heute rasant über das Internet. Neue Wortkreationen sind größtenteils innerhalb weniger Tage deutschlandweit bekannt. Sie tauchen in den Sozialen Medien auf, werden in Posts, Chats und natürlich auch auf dem Schulhof verbreitet.

Dabei kann es sich bei den neuen Wörtern um Abkürzungen, wie zum Beispiel Bro handeln oder um Wörter, denen eine neue Bedeutung zugeordnet wird.

Beispielsweise das Trendwort flexen, was in der Jugendsprache für prahlen und angeben steht.

Möglich sind auch Bedeutungswandel: So kann ein Wort, das eher einen schlechten Zustand bezeichnet, plötzlich positiv gemeint sein. Ein recht verständliches Beispiel dafür ist das Wort krank, das in der Jugendsprache keinesfalls etwas Ungesundes bedeutet, sondern für etwas extrem Gutes steht. Echte Begeisterung klingt in der Übersetzung, dann etwa so: „Bro, der Sound ist echt krank!“

Sind wir nicht alle ein wenig loco

Kommen wir nun zum Trendwort loco und dessen Bedeutung.

Wer über Spanischkenntnisse verfügt, der weiß, dass dieses Wort seinen Ursprung in Lateinamerika und Spanien findet. In Lateinamerika beispielsweise, wird auffällig temperamentvollen Menschen, die ein ungewöhnliches Verhalten an den Tag legen, gern der Name El Loco gegeben.

Loco bedeutet nichts anders als verrückt. In der deutschen Jugendsprache bezeichnet es meist jemanden, der etwas schräg und verpeilt oder einfach unkonventionell ist.

Verwendung des Wortes loco in der Musik

Der US-amerikanische Rapper, Sänger und Songwriter Machine Gun Kelly brachte bereits im Sommer des Jahres 2018 den Song „LOCO“ heraus. Hier zwei kurze Zeilen aus dem Song:

„Ay LSD and coca
Ay live la vida loca.“

Recht hat er – mit LSD und Kokain kann das Leben nur verrückt sein.

Wer im Internet recherchiert, wird noch weitere Songs finden, in denen loco für etwas Verrücktes steht. Unter anderem den Song „LOCO“ aus dem Jahr 2020. Performt von „feat. 18 Karat & AK Ausserkontrolle“ (Farid Bang).

„…Pow, pow, pow, ich bin loco
Und in love with the coco…“

„…Aber noch mehr Brüder müssen drin trauern (Argh)
Klick-klack, ich bin loco (Loco)…“

Gut zu wissen:LocoLoco steht nicht etwa für doppelt verrückt. Das Wort wird von Zeit zu Zeit dazu genutzt, um der schönsten „Nebensache“ der Welt einen neuen Namen zu geben. Es bedeutet nichts anderes als S*x.

loco ist nicht gleich Drogenkonsum und Sex

Das Wort wird in der Jugendsprache für alles verwendet, was (vorwiegend positiv) verrückt ist. Es dient keinesfalls dazu, etwas Schlechtes oder Verbotenes zu betiteln oder gar zu tun. Jugendliche, die das Wort loco nutzen, möchten sich sprachlich von den älteren Generationen abheben. So kann zum Beispiel ein Konzert oder eine Party loco sein sowie auch das Verhalten einer Person.

Die Jugendsprache lebt von Begriffen wie loco. Neue Wortneuschöpfungen und individuell kreierten Redewendungen liegen im Trend. Dabei geht es sowohl um den eigenen Stil als auch um Gruppenzugehörigkeit. Denn wer dieselbe Sprache spricht, zeigt damit nicht zuletzt auch seine Zugehörigkeit zu einer bestimmten Clique oder Szene. Dabei kann es sein, dass die Sprache vereinzelt auch dazu genutzt wird, um bewusst gegen Normen zu verstoßen oder Provokation auszudrücken.

Fazit

Abschließend kann gesagt werden, dass die Jugendsprache immer auch ein Spiegel der Gesellschaft ist. Sie lehrt Erwachsene, wie junge Menschen ihre Welt sehen und sich in ihr ausdrücken. Auch wenn die Wortkreationen beim ersten Hören teils schwer verständlich erscheinen – und zudem nicht von jedem Erwachsenen verstanden werden wollten – gehören diese Worte zur natürlichen Entwicklung einer jeden Generation. Positiv zu bewerten ist, dass neue Begriffe und Wortkonstruktionen neben viel Kreativität mitunter auch eine Menge Humor zum Ausdruck bringen können.

Besonders in multikulturellen Gesellschaften kommt es zu den unterschiedlichsten Varianten der Jugendsprache, die sich schnell über Social Media verbreiten.

Eltern, Lehrer und Erzieher sollten sich keine Sorgen machen: Die Verwendung der Jugendsprache ist keinesfalls loco, sie ist völlig normal und ein Teil der Entwicklung. Da der besondere Sprachstil vom ständigen Wandel lebt, überdauern die meisten Worte nur einen kurzen Zeitraum.

Wird ein Wort von Erwachsenen übernommen, verliert es oft sehr schnell seinen Reiz. Es wird nach neuen, frischen und frechen Ausdrücken gesucht, welche die Jugendkultur prägen und bereichern. Wer weiß, vielleicht wäre es keine schlechte Idee, wenn sich Schulen eingehender mit dem Thema Jugendsprache befassen würden, um es im Unterricht einzubringen.