Was bedeutet Digital Detox: Bedeutung, Definition & Herkunft
Digital Detox soll die mentale Gesundheit verbessern, indem auf permanente digitale Informationsüberflutung und Endgeräte verzichtet wird.
Inhalt
Was ist Digital Detox
Der Begriff Digital Detox bezeichnet einen bewussten Verzicht auf die Verwendung digitaler Geräte für einen bestimmten Zeitraum. Zu diesen Geräten zählen vor allem Smartphones, Tablets und Computer.
Damit verbunden ist dadurch auch eine selbst gewählte Auszeit vom Internet und speziell von Sozialen Medien wie Facebook, Instagram, TikTok oder X.
Digital Detox lässt sich als Reaktion auf eine zunehmende Reiz- und Informationsüberflutung interpretieren, der viele im digitalen Zeitalter ausgesetzt sind. Gemäß den Ergebnissen einer repräsentativen ARD/ZDF-Onlinestudie aus dem Jahr 2022 haben vier von zehn Menschen in Deutschland bereits mindestens einmal einen Digital Detox durchgeführt.
Woher kommt der Begriff Digital Detox
Der Terminus Digital Detox kommt aus der englischen Sprache. Dabei ist das Substantiv „Detox“ eine Kurzform des Wortes „Detoxification“. Dieses lässt sich mit „Entgiftung“ oder „Entschlackung“ übersetzen.
In medizinischen Kontexten verweist der Begriff vor allem auf die Befreiung des menschlichen Körpers von schädlichen Substanzen.
Die Grundlage für Digital Detox bilden Untersuchungen über mögliche schädliche Auswirkungen der Internetnutzung. Hier spielt historisch vor allem der wissenschaftliche Fachartikel „Caught in the Net: How to Recognize the Signs of Internet Addiction – and a Winning Strategy for Recovery“ von Kimberly S. Young aus dem Jahr 1998 eine zentrale Rolle.
Ein weiterer Vorläufer ist der seit 2009 jährlich am ersten Freitag im Monat März gefeierte „Day of Unplugging“. Auf Basis dieser Entwicklungen kam der Begriff Digital Detox Anfang der 2010er Jahre in wissenschaftlichen Publikationen sowie Medien in den USA auf und avancierte zu einem beliebten Gegenstand von Untersuchungen und Berichten.
Warum ist Digital Detox wichtig
In den letzten Jahren haben sich zahlreiche Publikationen mit den negativen psychologischen und physischen Konsequenzen übermäßiger Bildschirmnutzung beschäftigt. Untersuchungen und Befragungen kommen zu dem Ergebnis, dass eine starke Nutzung digitaler Medien vor allem zu Schlafstörungen, Stress, sozialer Isolation sowie Aufmerksamkeits- und Konzentrationsproblemen führen kann.
Digital Detox ist von zentraler Bedeutung, um diese Konsequenzen zu minimieren und soll sogar teilweise eine vorbeugende Wirkung vor psychischen Erkrankungen haben können. Studien legen nämlich den Schluss nahe, dass übertriebener digitaler Konsum die Gefahr von Krankheiten wie Angststörungen oder Depressionen erhöhen kann.
Digital Detox kann dagegen für eine Auszeit sorgen, die Menschen die Chance gibt, die Kontrolle über eine ausgewogene Nutzung von Geräten und digitalen Medien zurückzugewinnen. Personen, die regelmäßig digitale Pausen einlegen, berichten häufig von einer verbesserten Lebensqualität.
Wie lange dauert Digital Detox
Die Dauer eines Digital Detox kann stark variieren und hängt von den individuellen Bedürfnissen, den Zielen sowie auch dem Durchhaltevermögen an.
Die meisten Menschen entscheiden sich für einen eher kurzen Zeitraum, um erste Erfahrungen zu sammeln. Darauf deutet auch eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter mehr als 1.000 Personen in Deutschland ab 16 Jahren aus dem Jahr 2022 hin. Laut dieser betrug bei mehr als der Hälfte der Befragten die Auszeit nur einige Stunden und bei einem Fünftel lediglich einen Tag.
Andere setzen auf längere Phasen der digitalen Auszeit, die mehrere Wochen oder sogar Monate dauern können. Hier ist dann oft auch vom „digitalen Fasten“ – als Pendant zur christlichen Fastenzeit, die Rede.
Es gibt keine festen Regeln, wie lange ein Digital Detox dauern sollte. Entscheidend ist vielmehr, dass die gewählte Zeitspanne ausreicht, um sich von der digitalen Welt zu distanzieren und wieder eine Balance im eigenen Leben zu finden. Das hängt wiederum davon ab, wie stark Betroffene zuvor mit digitalen Medien interagiert haben und wie tiefgreifend die gewünschte Veränderung sein soll.
Welche Vorteile bietet Digital Detox
Digital Detox kann sowohl für die physische als auch für die psychische Gesundheit zahlreiche Vorzüge bieten.
Einer der Hauptvorteile besteht dabei in einer potenziellen Reduktion von Stress. Das liegt daran, dass Menschen durch moderne Kommunikationsgeräte heute oft ständig erreichbar sind. Viele empfinden das – sowie die Fülle an Informationen, die nur einen Klick entfernt sind – aber auch als belastend.
Studien belegen zudem, dass regelmäßige digitale Pausen die Schlafqualität verbessern und das Risiko für einige psychische Erkrankungen senken können.
Ebenso ist es wahrscheinlich, dass Digital Detox Konzentrationsfähigkeit und Kreativität fördert, da Ablenkungen durch Benachrichtigungen & Co entfallen.
Ein weiterer positiver Effekt ist die Verbesserung zwischenmenschlicher Beziehungen. Denn durch den Verzicht auf digitale Geräte und das Internet bleibt mehr Zeit und Aufmerksamkeit für die Familie und Freunde.
Die gesteigerte Achtsamkeit und das Bewusstsein für die eigene Umgebung haben außerdem das Potenzial, zu einem gesteigerten Wohlbefinden beizutragen.
Hat Digital Detox auch Nachteile
Insbesondere in beruflichen Kontexten kann eine längere digitale Auszeit zu Problemen führen.
Auch kann es zu einem erhöhten Stresslevel führen, wenn nach dem Digital Detox eine große Menge an unaufgearbeiteten E-Mails und Nachrichten wartet.
Zudem empfinden manche Menschen während der digitalen Abstinenz die sogenannte FOMO. Dabei handelt es sich um „Fear of Missing Out“, also um die Angst, wichtige Ereignisse zu verpassen.
Schließlich besteht die Gefahr, dass ein Digital Detox nach Beendigung zu einem übermäßigen Konsum digitaler Medien führt.
Wie lässt sich Digital Detox umsetzen
Planung und Vorbereitung erhöhen die Wahrscheinlichkeit für ein erfolgreiches digitales Detox. Das beginnt bei der Definition von Zielen.
Geht es etwa darum, die Bildschirmzeit generell zu reduzieren oder eher sich von bestimmten Apps und Plattformen fernzuhalten?
Im nächsten Schritt empfiehlt es sich, feste Zeiten für die digitale Auszeit festzulegen und diese dann auch konsequent einzuhalten.
Einige Menschen profitieren hierbei ausgerechnet von digitalen Tools – etwa in Form von Benachrichtigungsmanager-Apps oder zeitlich begrenzten Nutzungssperren.
Ferner kann das soziale Umfeld eine wertvolle Unterstützung sein.
Auf jeden Fall ist es empfehlenswert, Freunde und Familie über die geplante Auszeit zu informieren, um Missverständnisse zu vermeiden und vielleicht sogar zusätzliche Motivation durch den Zuspruch geliebter Menschen zu erhalten.
Auch ist es wichtig, sich bereits im Vorfeld alternative Beschäftigungen zu überlegen, die den eigenen Interessen entgegenkommen. Denn bei aufkommender Langeweile droht sonst der schnelle Griff zu Smartphone & Co.