Skip to main content

Was bedeutet Weirdo, weird: Bedeutung, Definition & Herkunft | Jugendsprache


weirdo

Es gibt Bezeichnungen und Kosenamen, die liebevoll gemeint sind. Ebenso aber solche, die schnell in einer Beleidigungsklage münden können. Beides trifft auf den Begriff Weirdo zu. Er bezieht sich in der Regel auf eine kleinere Marotte, die bei einer Person festgestellt wird. Das Wort hat zuletzt jedoch einen spannenden Wandel durchlaufen. Und es steht seit den 1990er Jahren auch für eine Jugend, die mit sich selbst nicht viel anzufangen weiß.

Was bedeutet Weirdo: Definition und Bedeutung

Bei Weirdo handelt es sich um eine moderne umgangssprachliche Ableitung des englischen Begriffs weird, der am besten mit “sonderbar”, “eigenartig” oder “komisch” übersetzt werden kann. Ein Weirdo ist also eine Person, die sich unangepasst verhält und die damit auffällt.

Das heißt nicht, dass sie die Grenzen des normalen Verhaltens durchbrechen, sich gesetzeswidrig oder gegenüber anderen Menschen verletzend benehmen muss. Aber sie sticht aus der Masse heraus, weil bei ihr einiges anders ist. Vielleicht, weil sie das so möchte.

Denkbar wäre ebenso, dass sie nie gelernt hat, sich der Gesellschaft anzupassen. Ein Weirdo kann jemand sein, der nie Emotionen zeigt. Oder ein Schüler, der notorisch seine Hausaufgaben vergisst. Vielleicht auch der Arbeitskollege, der nicht in der Lage ist, sich einen Kaffee am Automaten zu holen.

Die Frage nach der Norm

Natürlich wird dadurch, dass jemand die Charakterisierung eines Weirdos erhält, automatisch eine wichtige Frage angeschnitten: Was ist eigentlich normal? Mit Blick auf die Gesellschaft dürfte damit jedes Verhalten gemeint sein, das sich einerseits im Rahmen der Gesetze, andererseits aber im Bereich der anerkannten – heißt: der moralisch und ethisch vertretbaren – Regeln bewegt.

Ist jemand ein Weirdo, nur weil er bunte Schuhe trägt? Hier käme es auf die Ausgangslage an. Handelt es sich dabei um einen Schüler, so wird er unter seinesgleichen kaum auffallen. Ist es aber ein Jurist, ein Hochschulprofessor oder jemand anders, der in einem seriösen Beruf arbeitet, so würde man ihm zumindest einen gewissen Hang zur Exzentrik unterstellen – die Grenze zum Weirdo wäre damit denkbar schmal.

Woher kommt der Begriff weird

Das Grundwort weird lässt sich in der englischen Sprache ab dem 14. Jahrhundert finden. Interessant dabei ist, dass es ursprünglich nicht die heutige Bedeutung einnahm, sondern dass seine Konnotation eher etwas Übersinnliches und Übernatürliches ausdrückte. Wenn etwas weird war, so handelte es sich in der Regel um Ereignisse, die man sich seinerzeit mit dem logischen Verstand nicht erklären konnte.

Die Abwandlung von weird zu Weirdo erfolgte dagegen in den frühen 1950er Jahren. Vorgenommen hat sie der Jazzmusiker Leonard Feather, der rund um seinen Beruf viele Aufzeichnungen verfasste und daraus Bücher schrieb. Personen, die ihm etwas sonderbar vorkamen, bezeichnete er gerne als Weirdo. Das Wort wurde später durch seinen Kollegen Miles Davis populär, der im Jahre 1956 einen Song entsprechend betitelte.

Durchbruch in den 90er Jahren

Zur weltweiten Berühmtheit gelangte der Begriff im Jahre 1992. Innerhalb des Songs Creep bezeichnet sich Sänger Thom Yorke als Weirdo. Er charakterisiert sich als eine Person, die mit dem Leben und seinen Regeln nicht umgehen kann. Ein Mensch also, der in den Tag hinein lebt, statt ambitioniert seine Ziele zu verfolgen.

Yorkes Band Radiohead traf damit den damaligen Zeitgeist in einer Weise, wie es vielleicht nur Nirvanas Smells like Teen Spirit oder Losing my Religion von R.E.M. geschafft haben. Songs, die eine junge Generation ansprachen, der durch die voranschreitende Digitalisierung und des Wegfalls des Eisernen Vorhangs zwischen Ost und West sprichwörtlich die Welt offen stand – die mit diesen Möglichkeiten aber nichts anzufangen wusste und die sich stattdessen in Selbsthass verloren hat.

Wie und wann wird Weirdo verwendet

Wenn heute von einem Weirdo die Rede ist, dann wird damit das ein wenig unangepasste Verhalten adressiert. Die bereits erwähnten bunten Schuhe können gemeint sein. Oder eine nicht ganz alltägliche Erscheinung, die sich in der Kleidung, der Frisur oder dem Make-up ausdrückt.

Zuweilen wird bei der Verwendung des Wortes aber auch eine Grenze überschritten. Immerhin kann damit jemand gemeint sein, der in den Augen seiner Mitmenschen ein Spinner ist. In diesem Falle würde man ihm nicht einen sympathischen Spleen oder eine liebenswerte Marotte unterstellen – sondern ihm ganz offen ein unnormales Verhalten attestieren.Eventuell sogar eines, das darauf schließen lässt, die geistige Gesundheit des Betroffenen wäre angegriffen.

Vorsicht ist also beim Gebrauch des Begriffs angeraten, immerhin könnten sich daraus rechtliche Konsequenzen ergeben.

Bei Mädchen und Frauen zunehmend unüblich

Allgemein handelte es sich bei Weirdo um eine Bezeichnung, die unabhängig des Geschlechts, des Alters und des Berufs einer Person verwendet wurde. Es galt vielmehr, damit eine bestimmte Verhaltensweise zu adressieren.

Ein Weirdo konnte eine Teenagerin ebenso wie ein alter Mann sein. Dennoch hat sich hier zuletzt eine Veränderung eingestellt, die sich nach und nach in der Umgangssprache etabliert: Bezieht sich der Begriff auf Frauen oder Mädchen, so wird nicht mehr vom Weirdo, sondern vom Weird Girl gesprochen.

Darin ist ein Ausdruck des Genderns zu erkennen, zwischen Herren und Damen wird mittlerweile strikt getrennt. Auch dieser Umstand zeigt, dass sich Slang sowie Umgangs- und Jugendsprache nicht den Regeln der normalen Kommunikation entziehen können: Was im Formellen gilt, breitet sich bald auf das Informelle aus.

Ein Attribut innerhalb der Selbstbeschreibung

Noch in einem anderen Punkt hat sich die Bedeutung des Wortes ein wenig gewandelt. Zunehmend ist darin eine Selbstbezeichnung zu sehen, die immer häufiger mit Stolz getragen wird.

Vor allem Teenager zielen bewusst darauf ab, sich nicht an die gesellschaftlichen Gepflogenheiten anzupassen, sondern stets – wenn auch meist nur im sehr kleinen Rahmen – ein wenig aus der Rolle zu fallen.

Das erreicht mitunter sonderbare Ausmaße: Wenn sich etwa die Bankangestellte für die Filialleitung in Position bringen möchte und sich dabei innerhalb des Bewerbungsschreibens als Weird Girl bezeichnet, dann mag das ehrlich und authentisch gemeint sein – ob damit aber die Qualifikation für den angestrebten Posten erreicht ist, bleibt offen. Denn in der Gesellschaft ist der Begriff des Weirdos noch immer leicht negativ behaftet.