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Was bedeutet wallah bzw. vallah: Bedeutung, Definition & Herkunft | Jugendsprache


wallah

Das arabische Wort wallah, auch vallah geschrieben, hat über den Jargon Jugendlicher Einzug in die deutsche Umgangssprache gehalten. Wallah wird meist am Ende eines Satzes als Bekräftigung verwendet oder am Satzanfang einer Aussage vorangestellt. Was der Begriff bedeutet, welche Jugendlichen ihn schwerpunktmäßig verwenden und woher er ursprünglich kommt, erklären wir im folgenden Artikel.

Was bedeutet wallah: Definition und Bedeutung

Der Ausdruck aus dem arabischen Sprachraum heißt übersetzt: Ich schwöre bei Gott. Meist am Satzende verwendet oder einer Aussage vorangestellt, bekräftigt er deren Wahrheitsgehalt.

Eine etwas abgeschwächte Bedeutung von wallah ist eine simple Bekräftigung, wie etwa in der Aussage: „Der Film war echt gut, wallah!“

Woher kommt der Begriff vallah: Ursprung

Der Originalausdruck aus dem Arabischen heißt: Wahayat Allah. Wallah oder vallah ist also eine Abkürzung der arabischen Schwurformel, die in die Jugendsprache Einzug gehalten hat.

Wahayat Allah bedeutet so viel wie „Gottes Leben“ oder „beim lebendigen Gott“. Im arabischen und auch generell im islamischen Kulturkreis hat der Begriff eine grundlegende Bedeutung. Es ist ein Schwur, der den Wahrheitsgehalt einer Aussage bekräftigt oder deren Wichtigkeit unterstreicht.

Wo und wie wird das Wort wallah verwendet

Jugendliche Einwanderer aus dem arabischen Sprachraum verwenden den Ausdruck vallah am Ende eines Satzes, um den Wahrheitsgehalt einer Aussage zu bekräftigen. Auch türkischstämmige Jugendliche nutzen den Begriff, da er eine Verbindung zur islamischen Religion herstellt, in der wallah oder vallah der Bestandteil eines religiösen Schwurs ist.

Da der Schwur wallah im arabisch-türkischen Kulturkreis eine enorm hohe Bedeutung hat, darf er nur gebraucht werden, wenn etwas wirklich ernst gemeint ist. Nutzt jemand diesen Begriff missbräuchlich, hat er das nachfolgend zu sühnen. Die Wiedergutmachung erfolgt in Form der sogenannten Kaffara. Sie kann etwa darin bestehen, für eine bestimmte Zeit zu fasten oder Menschen in Not zu unterstützen.

Welche Synonyme gibt es für vallah

Deutsche Synonyme für das Wort vallah sind:

  • wirklich,
  • echt,
  • ich schwöre es.

Auch das umgangssprachliche: „Das sag ich dir!“ trifft weitgehend die Bedeutung von wallah.

Der eigentlichen Bedeutung des Begriffs am nächsten kommt „Ich schwöre es.“. Etwas schwächer bringen die Verben „wirklich“ und „echt“ die Bekräftigung einer Aussage rüber.

„Das sag ich dir!“, ist eine Bestätigung des vorab Gesagten, die zwar ebenfalls etwas schwächer ist als ein Schwur, jedoch die Kernaussage von wallah noch trifft.

Wie ist wallah gemeint

In der Jugendsprache besitzt das Wort wallah unterschiedliche Nuancen. Es wird gebraucht, um den Wahrheitsgehalt einer Aussage zu betonen. Daneben verwenden Jugendliche dieses Wort, um den Inhalt des Gesagten zu bekräftigen. Lapidar hängen junge Leute wallah an einen Satz an, wenn sie etwas bejahen oder besonders hervorheben.

Gebräuchlich ist wallah vorwiegend bei Jugendlichen mit einem arabischen und türkischen Migrationshintergrund. Durch die Einbindung des ihnen aus dem religiösen Kontext vertrauten Begriffs halten sie einen Bezug zu ihren kulturellen Wurzeln aufrecht. Auch weitere Jugendliche kennen die Bedeutung des Ausdrucks oder verwenden ihn selbst in der Umgangssprache.

Wer hat vallah in die Jugendsprache eingeführt

Das Wort vallah kam mit Einwandern aus dem islamischen Kulturkreis. Die Jugendlichen weiteten die Bedeutung der ursprünglich religiösen Schwurformel aus. Sie nutzen Wahayat Allah in der abgekürzten Form wallah in der Alltagssprache grundsätzlich, um Versprechen zu geben und auszudrücken, dass sie etwas ernst meinen.

Unter Jugendlichen verbreiten sich neue Begriffe schnell, denn sie stiften eine Einheit in der Altersgruppe, die sie von anderen Generationen abgrenzt.

Beispiele für die Verwendung

Beispiele für die Verwendung von wallah in der gesprochenen Sprache sind:

  • Wallah, ich wusste wirklich nicht, dass du im Krankenhaus bist und Unterstützung brauchst.
  • Ich habe für deinen Cousin ein echt schönes Geschenk gekauft, wallah!
  • Morgen gehen wir aber wirklich endlich zusammen zum Essen, wallah.

In der Musik taucht der Begriff etwa im Song „Wallah Krise“ des deutsch-libanesischen Rappers Ra’is auf.

Blick auf Gitter, wallah Krise (wallah Krise)
Liebt uns Gott noch? Wallah Krise (liebt uns Gott noch?)
Mamas Blicke, wallah Krise (Blicke, wallah Krise)
Baba lange nicht gesehen (Baba lange nicht gesehen, mh-ah)

Dieser Refrain deutet auf ein schweres Schicksal eines gestrandeten Jugendlichen hin. Es lässt an kulturelle Krisen denken, in die Kinder islamischer Einwanderer nicht selten geraten. Gründe dafür mögen sein, dass die sehr stark auf Solidarität und Pflichtbewusstsein konzentrierte Mentalität der Einwanderer schwer mit den üblichen Verhaltensweisen in erfolgsorientierten und auf Selbstverwirklichung fixierten Gesellschaften vereinbar erscheint. Die innere Zerrissenheit äußert sich auch deutlich in den Strophen:

Herz in Stücken, wallah Krise
Auf der Straße fängt es früh an, lernte schnell, wie man geht
Wo „Wallah Krise“ noch kein Hype war, sondern Realität
Wo „Wallah Krise“ noch hieß: „Ich weiß nicht, ob ich heute heimkomm‘“
Und Mama wieder wartet stundenlang am Balkon

Zu viele Sachen verboten, doch wir machen sie heimlich (ah-ah)
Denn der Teufel und Engel auf Schulter sind sich öfters nicht einig (ah-ah)
Und sie fragen uns: „Wie lange soll das ganze noch gehen?“
Wir sagen: „Bis es vorbei ist“ (bis es vorbei ist)
Denn sonst hatte das kein‘ Sinn, aufgeben ist nicht drin
Wo wir doch grade so weit sind (wo wir doch grade so weit sind)

In unterschiedlichen Gemeinschaften der Welt haben sich oft kulturelle Extreme etabliert. Ein Mittelmaß ist kaum irgendwo erkennbar. Treffen zwei Extreme aufeinander, ist ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen, Toleranz, Bereitschaft zum Verständnis und ein aufeinander Zugehen, teils durch konfrontative und zugleich konstruktive Dialoge, nötig.

Gelingt dies nicht oder nur unzureichend, ergeben sich mitunter Schicksale, wie sie die folgende Strophe beschreibt:

Ich hab‘ gedealt, geklaut, gespielt, geraubt, zu vielen vertraut, ja, ja
Doch das Spiel ist aus, ich leb‘ mein‘ Traum, der Plan geht auf, ja, ja
Denn ich komm‘ aus einer Zeit, wo noch Döner essen Luxus war
Wer uns kannte, weiß, wie broke wir waren
Wir hatten nichts, aber leben jetzt im Luxuswahn (wo-oh)
Das war kein Zufall, das war Gottes Plan

Der Verlust der eigenen Identität und die Traurigkeit darüber wird sehr deutlich in der Zeile:

Ich seh‘ alles, doch seh‘ mich nicht mehr (ah)

Ein höheres Maß an Toleranz und die beiderseitige Bereitschaft, eine Balance in Form eines Mittelmaßes zwischen extremen kulturellen Verhaltensweisen anzustreben, könnte hier voraussichtlich Abhilfe schaffen.