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Was bedeutet Struggle: Bedeutung, Definition & Herkunft | Jugendsprache


struggle

Jeder Mensch hat seine eigenen Probleme. Was dem einen schwerwiegend erscheint, wirkt auf den anderen trivial. Am besten lässt sich dieser Umstand an dem Begriff Struggle erkennen. Das Wort, das sich in den letzten dreizig Jahren in den Sub- und Jugendkulturen vieler Länder etabliert hat, ist heute längst im alltäglichen Sprachgebrauch verbreitet.

In der Regel kommt ihm eine ironische Bedeutung zu. Doch es gilt, genau hinzuhören. Immerhin können damit auch ernsthafte Schwierigkeiten verdeutlicht werden. Zumal der Ursprung des Begriffs in gravierenden gesellschaftlichen Unterschieden zu finden ist.

Das Wort Struggle hat in der deutschen Jugendsprache in den letzten Jahren immer weitere Verbreitung gefunden. Es wird sowohl als Substantiv als auch als Verb (struggeln) verwendet, um Situationen zu beschreiben, in denen jemand mit inneren oder äußeren Widerständen zu kämpfen hat.

Was bedeutet Struggle: Definition und Bedeutung

Wie viele andere jugendsprachliche Begriffe ist auch Struggle ein Anglizismus, stammt also ursprünglich aus dem Englischen.

Der Struggle leitet sich aus dem englischen Verb to struggle ab, das am ehesten mit “kämpfen”, “sich bemühen” sowie “mit sich selbst oder mit einer anderen Person ringen” übersetzt werden kann.

Einerseits wird das Wort im Englischen für tatsächliche Kämpfe zwischen Menschen oder Tieren eingesetzt.

Andererseits wird es in der deutschen Jugendsprache meist im übertragenen Sinne verwendet, also nicht für tatsächlich handgreifliche Auseinandersetzungen. Stattdessen werden damit Herausforderungen in der Schule, bei der Arbeit oder im persönlichen Miteinander beschrieben, mit denen jemand zu kämpfen hat.

In der deutschen Umgangs- und Jugendsprache hat sich die letztgenannte Konnotation etabliert. Das strugglen als Verb und der Struggle als Substantiv beziehen sich in der Regel auf negative Situationen, die es eben zu überstehen gilt. Allerdings wird der Begriff stets mit einem leichten Augenzwinkern verwendet.

Woher kommt der Begriff Struggle: Ursprung

Struggle ist ein Lehnwort aus dem Englischen. Es ist bis ins 14. Jahrhundert nachweisbar. Von Anfang an wurden damit sowohl Faust- und Ringkämpfe als auch die Auseinandersetzung mit anderen belastenden Situationen beschrieben.

Im modernen Englisch ist Struggle ein weit verbreitetes Wort, das auch in der medialen Berichterstattung über Politik, Wirtschaft und Kultur selbstverständlich genutzt wird.

Im Deutschen ist das Wort in den Qualitätsmedien bislang weniger weit verbreitet. Es wurde vor allem über die Popkultur allmählich in die Jugend- und Umgangssprache eingeführt.

Vor allem in der amerikanischen Hip-Hop-Kultur der 90er-Jahre war der Begriff weit verbreitet (etwa in den Songs des 1996 ermordeten Rappers Tupac Shakur). Dass heute auch deutsche Rapperinnen und Rapper das Wort oft nutzen, dürfte nicht zuletzt auf die Einflüsse jener Epoche zurückzuführen sein. So rappte etwa der Mindener Hip-Hop-Musiker Curse schon 2006 über Struggle.

Wann wird der Begriff Struggle verwendet

Die Wörter Struggle bzw. struggeln werden vor allem genutzt, um die Situation von Menschen in schwierigen Lebenslagen zu beschreiben. Jemand, der mit einer Trennung zu kämpfen hat, struggelt genauso wie jemand, der mit wenig Geld zurechtkommen muss oder mit der eigenen Lebenssituation unzufrieden ist.

Trotz dieser negativen Konnotation von Struggle wird es typischerweise nicht abwertend, sondern eher neutral verwendet.

Was wird als Struggle bezeichnet

Wenn mal wieder alles schiefgeht

Was genau als Struggle bezeichnet wird, hängt natürlich von der individuellen Sichtweise ab.
Für den einen mag das der Bus sein, der sich um fünf Minuten verspätet. Für den anderen ist es vielleicht der Umstand, nach der Arbeit nicht direkt in die Wohnung fahren zu können, weil erst noch die Einkäufe erledigt werden müssen.

An diesen Beispielen zeigt sich bereits, dass die Verwendung meist nicht ganz ernst gemeint ist. Der Nutzer des Wortes weiß, dass er im Vergleich zu den Krisen anderer Menschen eigentlich keinen Grund hat, sich zu beklagen. Dennoch tut er es, weil sich selbst kleinste Herausforderungen, Rückschläge und Niederlagen für ihn wie unüberwindbare Hindernisse anfühlen.

Manchmal wird mit dem großen Ganzen gehadert

Allerdings kann es von der leicht ironischen Bedeutung auch Abweichungen geben. Das gebrochene Herz nach der gescheiterten Liebesbeziehung, die Mühen bei der Suche nach einem Arbeitsplatz, der Streit mit dem besten Freund, eventuell sogar mentale oder körperliche Leiden – das alles darf als Struggle bezeichnet werden.

Hier ist verständlich, dass damit ein echtes Problem gemeint ist, wodurch das Leben deutlich an Qualität verliert. Menschen, die sich nicht recht an die Gesellschaft anpassen können und denen es nicht gelingt, Freunde zu finden, können strugglen – und das bei Aufgaben, die anderen Personen keinerlei Mühen bereiten.

Der Struggle deutet somit stets auf den Punkt der individuellen Verwundbarkeit.

Verwendung durch People of Color

Etwa zur gleichen Zeit – und somit ebenfalls in der ersten Hälfte der 1990er Jahre – kam es in den Vereinigten Staaten zu vermehrten Rassenunruhen. Vor allem People of Color wurden von der Polizei oftmals ohne Anlass eines Verbrechens bezichtigt.

Die farbige Community setzte den Begriff des Struggles seinerzeit häufig ein, um auf die Unterschiede der weißen Bevölkerung gegenüber den Afro-Amerikanern hinzuweisen.

Letztgenannte wurden zuweilen noch immer als Menschen zweiter Klasse bezeichnet, sie konnten bestimmte Berufe nicht ausüben und sie bezogen regelmäßig ein geringeres Gehalt. Umstände, die die Betroffenen nicht länger hinnehmen wollten und gegen die sie demonstrierten.

Was bezeichnen Jugendliche als Struggle

Erkundigt man sich einmal, welche Einflüsse die Jugendlichen tatsächlich als Struggle bezeichnen würde, so ist die Antwort meist einhellig: Es sind die schnellen Wandel des Lebens, an die es sich anzupassen gilt.

So kann der Struggle darin liegen, die stetig wachsenden Lern-Inhalte in der Schule zu begreifen, sich unter der Vielzahl der sozialen Medien gemeinsam mit den Freunden auf eine Plattform zu einigen oder Anschluss zu halten an den technischen Fortschritt, der sich am besten in Smartphones und Tablets erkennen lässt.

Jugendliche leben in einer sich wandelnden Welt – im Gegensatz zu den Erwachsenen verstehen sie aber vieles davon nicht und können sich auf die häufigen Veränderungen auch nicht recht einstellen.

Welche Synonyme gibt es für Struggle

Struggle bedeutet wörtlich so viel wie

  • Auseinandersetzung,
  • Gerangel oder
  • auch Widerstand.

Als Verb kann es zum Beispiel

  • kämpfen,
  • abmühen oder
  • strampeln

bedeuten.

In der deutschen Jugendsprache gibt es zudem eine Teilüberschneidung mit dem Wort Hustle, das (zumindest in der deutschen Verwendung) soviel wie sich abrackern oder malochen bedeutet.

Wie wird das Wort Struggle verwendet

Struggle wird im Satz häufig mit dem deutschen Artikel „der“ verwendet: „Der ständige Struggle macht mich fertig.“

Zudem wird das Wort oft auch als Verb struggeln („Maria hat mit ihrem Typen zu struggeln.“) genutzt.

Tendenziell werden beide Varianten eher auf andere Personen als sich selbst bezogen. Es kann aber durchaus auch vorkommen, dass eine Sprecherin bzw. ein Sprecher das Wort Struggle auf sich selbst anwendet. Etwa in Situationen der Selbstreflexion oder im Rückblick auf schwere Zeiten.

Wie ist die Verwendung von Struggle gemeint

Wie bereits beschrieben, wird Struggle im Deutschen meist vergleichsweise neutral genutzt. Über jemanden zu sagen, dass er mit einer Situation struggelt, hat also keinen abwertenden Charakter.

Der Begriff macht aber immer auch deutlich, dass eine Situation als herausfordernd oder problematisch wahrgenommen wird. Damit unterscheidet er sich zum Beispiel vom Hustlen, das zwar Mühsal und Anstrengung beschreibt, aber keine tiefgreifenderen Probleme.

Hin und wieder wird das Wort Struggle aber auch ironisch genutzt, um kleine Probleme humoristisch überdramatisiert darzustellen. Insbesondere der Satz „Der Struggle ist real“, wird häufig so verwendet.

Beispiele für die Verwendung von Struggle im Deutschen

Struggle wird zunächst vor allem zur Beschreibung herausfordernder Lebenssituationen verwendet:

  • „Basti hatte mit dem Abitur ganz schön zu struggeln“.
  • „Laura struggelt damit, ihre beiden Nebenjobs und ihren Freund unter einen Hut zu bringen.“

Der im Internet weit verbreitete Satz „The struggle is real“ (oft auch eingedeutscht als „Der Struggle ist real“) wird indes vor allem genutzt, um kleine Alltagsprobleme oder Frustrationsmomente augenzwinkernd zu überzeichnen.

Auch in aktuellen deutschen Songtexten kommt das Wort Struggle immer wieder vor. So etwa beim Rapper Kollegah, der in „Boss für immer“ rappt:

„Und seid das Licht // in einer Welt voller sibirischer Kälte // Nutzt den ganzen Struggle // als inspirierende Quelle“.

Der ehrliche, alltägliche Kampf gegen die Widerstände der Welt wird hier als persönlichkeitsbildende Lebensphase dargestellt.

Auch in „Depressionen im Paradies“ von Shirin David wird Struggle als Teil einer Aufstiegsgeschichte beschrieben:

„Von Strugglen an der Alster mit Sicht auf das Atlantic // Zu von meiner Terrasse Ausblick auf den Atlantik“.

Dem Struggle wird damit in beiden Texten etwas Ehrenhaftes zuteil.

Die Abwandlung des Wortes Struggle: The struggle is real

Doch hat sich seither überhaupt etwas zum Besseren verändert? Blickt man einmal in die ärmeren sowie ungebildeten Schichten der Bevölkerung, kann davon kaum die Rede sein.

Der Begriff des Struggles hat daher auch eine leichte Abwandlung erhalten – er wird heute zunehmend in der Phrase “The struggle is real” verwendet. Das heißt übersetzt in etwa “Der Kampf ist echt”. Mit diesem Ausspruch wird die Notwendigkeit verdeutlicht, noch immer gegen Missstände ankämpfen zu müssen, die sich vermutlich ganz leicht beseitigen ließen.

“The struggle is real” wurde in den letzten drei Jahrzehnten in unterschiedlichen Songs verarbeitet und hat sich längst als eigenständiger Begriff etabliert, der über die Landesgrenzen der Vereinigten Staaten hinaus bekannt ist.

Fazit

Wenn sich Jugendliche heute also über den zu spät kommenden Bus oder die Schwierigkeiten der Mathematikhausaufgaben beklagen, so ist dieser Struggle stets ein wenig ironisch gemeint und sollte nicht allzu sehr auf die Goldwaage gelegt werden. Immerhin erfolgt der Ausspruch mit dem Hintergrundwissen, dass es anderen Menschen gerade deutlich schlechter geht und man selbst in gesicherten Verhältnissen lebt.

Übrigens ist den meisten Teenagern durchaus bewusst, in welch privilegierter Lage sie aufwachsen – viele von ihnen wissen die positiven Umstände im Land zu schätzen.

Dennoch lohnt es sich, bei der Verwendung des Wortes Struggle genau hinzuhören. Mitunter deutet der Kontext auf tatsächliche Probleme, die jemand aus eigener Kraft nicht bewältigen kann.