Was bedeutet Struggle: Bedeutung, Definition & Herkunft | Jugendsprache
Jeder Mensch hat seine eigenen Probleme. Was dem einen schwerwiegend erscheint, wirkt auf den anderen trivial. Am besten lässt sich dieser Umstand an dem Begriff Struggle erkennen. Das Wort, das sich in den letzten 30 Jahren in den Sub- und Jugendkulturen vieler Länder etabliert hat, ist heute längst im alltäglichen Sprachgebrauch verbreitet.
In der Regel kommt ihm eine ironische Bedeutung zu. Doch es gilt, genau hinzuhören. Immerhin können damit auch ernsthafte Schwierigkeiten verdeutlicht werden. Zumal der Ursprung des Begriffs in gravierenden gesellschaftlichen Unterschieden zu finden ist.
Inhalt
Was bedeutet Struggle: Definition und Bedeutung
Der Struggle leitet sich aus dem englischen Verb to struggle ab, das am ehesten mit “kämpfen”, “sich bemühen” sowie “mit sich selbst oder mit einer anderen Person ringen” übersetzt werden kann.
Einerseits wird das Wort im Englischen für tatsächliche Kämpfe zwischen Menschen oder Tieren eingesetzt.
Andererseits kommt ihm eine wichtige Bedeutung zu, wenn es um die Probleme des Alltags geht.
In der deutschen Umgangs- und Jugendsprache hat sich die letztgenannte Konnotation etabliert. Das Strugglen als Verb und der Struggle als Substantiv beziehen sich in der Regel auf negative Situationen, die es eben zu überstehen gilt. Allerdings wird der Begriff stets mit einem leichten Augenzwinkern verwendet.
Was wird als Struggle bezeichnet
Wenn mal wieder alles schiefgeht
Was genau als Struggle bezeichnet wird, hängt natürlich von der individuellen Sichtweise ab.
Für den einen mag das der Bus sein, der sich um fünf Minuten verspätet. Für den anderen ist es vielleicht der Umstand, nach der Arbeit nicht direkt in die Wohnung fahren zu können, weil erst noch die Einkäufe erledigt werden müssen.
An diesen Beispielen zeigt sich bereits, dass die Verwendung meist nicht ganz ernst gemeint ist. Der Nutzer des Wortes weiß, dass er im Vergleich zu den Krisen anderer Menschen eigentlich keinen Grund hat, sich zu beklagen. Dennoch tut er es, weil sich selbst kleinste Herausforderungen, Rückschläge und Niederlagen für ihn wie unüberwindbare Hindernisse anfühlen.
Manchmal wird mit dem großen Ganzen gehadert
Allerdings kann es von der leicht ironischen Bedeutung auch Abweichungen geben. Das gebrochene Herz nach der gescheiterten Liebesbeziehung, die Mühen bei der Suche nach einem Arbeitsplatz, der Streit mit dem besten Freund, eventuell sogar mentale oder körperliche Leiden – das alles darf als Struggle bezeichnet werden.
Hier ist verständlich, dass damit ein echtes Problem gemeint ist, wodurch das Leben deutlich an Qualität verliert. Menschen, die sich nicht recht an die Gesellschaft anpassen können und denen es nicht gelingt, Freunde zu finden, können strugglen – und das bei Aufgaben, die anderen Personen keinerlei Mühen bereiten.
Der Struggle deutet somit stets auf den Punkt der individuellen Verwundbarkeit.
Was bezeichnen Jugendliche als Struggle
Erkundigt man sich einmal, welche Einflüsse die Jugendlichen tatsächlich als Struggle bezeichnen würde, so ist die Antwort meist einhellig: Es sind die schnellen Wandel des Lebens, an die es sich anzupassen gilt.
So kann der Struggle darin liegen, die stetig wachsenden Lern-Inhalte in der Schule zu begreifen, sich unter der Vielzahl der sozialen Medien gemeinsam mit den Freunden auf eine Plattform zu einigen oder Anschluss zu halten an den technischen Fortschritt, der sich am besten in Smartphones und Tablets erkennen lässt.
Jugendliche leben in einer sich wandelnden Welt – im Gegensatz zu den Erwachsenen verstehen sie aber vieles davon nicht und können sich auf die häufigen Veränderungen auch nicht recht einstellen.
Woher kommt der Begriff Struggle: Ursprung
Sieht man einmal davon ab, dass das Verb to struggle im englischen Sprachgebrauch bereits seit dem 15. Jahrhundert bekannt ist, so hat sich das Wort eigentlich erst in den letzten drei Jahrzehnten etabliert.
Ausgangspunkt war die Jugendkultur der frühen 1990er Jahre in den Vereinigten Staaten von Amerika: Egal, ob es sich um Rapper, Skater oder die Hipster handelte – jeder fand einen Grund, sich zu beklagen. Die steigenden Mieten, Geldnot bei den kulturellen Einrichtungen oder verschärfte Aufnahmebedingungen an den Universitäten wurden in Gedichten sowie in Songs verarbeitet und dort erstmals als Struggle definiert. Und sie dürfen als ein kleiner Hilfeschrei der Jugendlichen in Richtung der Erwachsenen verstanden werden.
Verwendung durch People of Color
Etwa zur gleichen Zeit – und somit ebenfalls in der ersten Hälfte der 1990er Jahre – kam es in den Vereinigten Staaten zu vermehrten Rassenunruhen. Vor allem People of Color wurden von der Polizei oftmals ohne Anlass eines Verbrechens bezichtigt.
Die farbige Community setzte den Begriff des Struggles seinerzeit häufig ein, um auf die Unterschiede der weißen Bevölkerung gegenüber den Afro-Amerikanern hinzuweisen.
Letztgenannte wurden zuweilen noch immer als Menschen zweiter Klasse bezeichnet, sie konnten bestimmte Berufe nicht ausüben und sie bezogen regelmäßig ein geringeres Gehalt. Umstände, die die Betroffenen nicht länger hinnehmen wollten und gegen die sie demonstrierten.
Die Abwandlung des Wortes Struggle: The struggle is real
Doch hat sich seither überhaupt etwas zum Besseren verändert? Blickt man einmal in die ärmeren sowie ungebildeten Schichten der Bevölkerung, kann davon kaum die Rede sein.
Der Begriff des Struggles hat daher auch eine leichte Abwandlung erhalten – er wird heute zunehmend in der Phrase “The struggle is real” verwendet. Das heißt übersetzt in etwa “Der Kampf ist echt”. Mit diesem Ausspruch wird die Notwendigkeit verdeutlicht, noch immer gegen Missstände ankämpfen zu müssen, die sich vermutlich ganz leicht beseitigen ließen.
“The struggle is real” wurde in den letzten drei Jahrzehnten in unterschiedlichen Songs verarbeitet und hat sich längst als eigenständiger Begriff etabliert, der über die Landesgrenzen der Vereinigten Staaten hinaus bekannt ist.
Fazit
Wenn sich Jugendliche heute also über den zu spät kommenden Bus oder die Schwierigkeiten der Mathematikhausaufgaben beklagen, so ist dieser Struggle stets ein wenig ironisch gemeint und sollte nicht allzu sehr auf die Goldwaage gelegt werden. Immerhin erfolgt der Ausspruch mit dem Hintergrundwissen, dass es anderen Menschen gerade deutlich schlechter geht und man selbst in gesicherten Verhältnissen lebt.
Übrigens ist den meisten Teenagern durchaus bewusst, in welch privilegierter Lage sie aufwachsen – viele von ihnen wissen die positiven Umstände im Land zu schätzen.
Dennoch lohnt es sich, bei der Verwendung des Wortes Struggle genau hinzuhören. Mitunter deutet der Kontext auf tatsächliche Probleme, die jemand aus eigener Kraft nicht bewältigen kann.