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Para leicht erklärt: Bedeutung, Definition & Herkunft | Jugensprache


para

Tartila/Shutterstock

Zuweilen gibt es ihn noch, den Kampf der Synonyme. Er zeigt sich immer dann, wenn für einen bestimmten Begriff andere Wörter gleichbedeutend eingesetzt werden können.

Gut zu erkennen ist das etwa, wenn beispielsweise vom Geld die Rede ist. Immer häufiger wird in diesem Zusammenhang vom Para gesprochen.

Was bedeutet Para: Definition und Bedeutung

Es gibt kaum ein anderes Wort in der deutschen Sprache, für das derart viele Synonyme existieren: Wer von Geld spricht, verwendet dafür gerne einmal die Bezeichnungen:

  • Moos,
  • Knete,
  • Zaster,
  • Cash,
  • Kies,
  • Moneten,
  • Kohle – oder
  • Para.

Tatsächlich meinen alle genannten Ausdrücke das gleiche und beziehen sich somit auf Geld als Gesamtheit. Dabei ist es egal, ob es um Münzen oder um Scheine geht. Vor allem in den letzten Jahren hat sich der Begriff Para in der deutschen Sprache stark verbreitet, er ist heute längst nicht mehr nur bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Mode, sondern wird ebenso von Personen im gehobenen Alter gebraucht.

Und das sogar bei Bürgern ohne Migrationshintergrund. “Ich würde mir ja gerne ein neues Auto kaufen, aber es fehlt mal wieder am Para.”

Ein Blick auf die Verneinungsform

Zugegeben, die zuletzt genannte Aussage ist an sich korrekt – würde in der Form aber kaum zum Einsatz kommen.

Denn wer weiß, dass Para die Übersetzung für Geld ist, der ist sich meist auch der Tatsache bewusst, dass es dafür eine eigene Verneinung gibt: Para yok. Das Wort yok stammt – wie der Begriff Para – aus dem türkischen Sprachgebrauch und bedeutet nichts anderes als “nein”. Yok meint dabei, dass etwas nicht vorhanden ist, jemand etwas nicht hat oder es etwas nicht gibt.

Das Zitat müsste richtigerweise also lauten: “Ich würde mir ja gerne ein neues Auto kaufen, aber Para yok”. Allerdings wird die auf yok abstellende Verneinungsform tatsächlich zum ganz überwiegenden Teil von jungen Menschen genutzt und ist unter älteren Generationen kaum zu hören.

Woher kommt der Begriff Para: Ursprung

Das Wort Para taucht seit den 1960er Jahren in Deutschland auf, wurde durch aus der Türkei stammende Einwanderer und Gastarbeiter mitgebracht, konnte sich bis etwa zur Jahrtausendwende aber nicht recht durchsetzen.

Erst langsam wurde es von der zweiten und dritten Generation der Bürger mit Migrationshintergrund entdeckt, floss nach und nach in deren Kommunikation ein und hat sich mittlerweile zu einem festen Bestandteil der deutsch-türkischen Sprache entwickelt.

Gerade die Zeichenbegrenzung in den sozialen Medien und Chatgruppen macht es den Nutzern leicht, den Begriff Para yok zu verwenden – statt umständlich erklären zu müssen, dass gerade kein Geld da ist. Para hat dabei längst viele der eingangs genannten Synonyme für das Wort Geld abgelöst.

Als Währungseinheit auch heute noch gebräuchlich

Der Begriff Para stammt ursprünglich aus dem Osmanischen Reich. In der zwischen 1299 und 1922 bestehenden Kultur, die sich über heutige Länder wie die Türkei, Albanien, Mazedonien, Bulgarien oder Kroatien erstreckte, war der Para eine Währungseinheit, die zwischen den Jahren von 1623 bis 1640 eingeführt wurde.

Welch hohen Rang er dabei einnahm, zeigt der Umstand, dass derartige Münzen seinerzeit aus reinem Silber geprägt wurden. In Serbien ist der Para sogar heute noch ein offizielles Zahlungsmittel: 100 Para entsprechen dabei einem Dinar. Dem Para kommt dort somit die gleiche Bedeutung zu, wie im Raum der Euro-Währung dem Cent. Und wer das Glück hat, hin und wieder eine Münze älteren Datums zu finden, kann auf Geldstücken aus Nationen wie Jugoslawien oder Montenegro immer wieder den Schriftzug Para erkennen.

Ein Teil vom Ganzen

Doch selbst das Osmanische Reich hat das Wort Para nicht erfunden, sondern lediglich einen bestehenden Begriff in leicht veränderter Form für sich gebraucht.

Denn der Ausdruck geht auf den persischen Sprachgebrauch zurück und bezieht sich auf die Bezeichnung pāre – die sich am besten als “Stück” übersetzen lässt. Konkreter: Ein Stück vom großen Ganzen, das nicht genauer definiert sein muss. Damit ist auch klar, dass Para nie als volle eigenständige Währung angesehen wurde, sondern immer nur einen Teilbetrag des eigentlichen Zahlungsmittels darstellte.

Die Verwendung von pāre in Persien lässt sich in der Vergangenheit über mehrere Jahrtausende hinweg nachweisen, war zur Zeit der erstmaligen Nutzung im Osmanischen Reich also bereits weitgehend bekannt. Die Übernahme und Abwandlung des Wortes bei gleichbleibender Bedeutung erscheint also sinnvoll.

Längst in der Popkultur beheimatet

Dass der Begriff Para heute in Deutschland derart bekannt ist, liegt sicherlich auch an der Musik, die türkischen Einflüssen unterliegt. Viele Sänger mit Migrationshintergrund nutzen das Synonym, wenn es in ihren Songs um Themen wie Geld oder Reichtum geht.

So wollen die Künstler Alim, Veysel.Blaq und HoodBlaq im Lied “Muay Thai” ihr Para verdoppeln, indem sie Drogen verkaufen.

„Zeig‘ keine Reue, hol‘ immer neue (Hol‘ immer neu)
Randale, ganze Stadt unter Kontrolle (Ah)
Locker durch Drogen mein Para verdoppeln (Ey, ey)“

Auch Haftbefehl nutzt den Ausdruck in seinem Werk “Stoppen Sie mal, Officer”.

„Und schlaf‘ voll mit Para, Haft mach dick Flous Schnapp, Cho
Ein Astra Opel rollt verdacht“

Noch einen Schritt weiter geht der Rapper Volo, wenn er in seinem Song „Para“ das Geld als wesentlichen Motivator für Menschen bezeichnet. Para ist für ihn der Mittelpunkt des Daseins, der Grund zum Eingehen von Risiken und ein wesentliches Merkmal für den Charakter eines Menschen: Para hat man – oder nicht. Für Para kämpft man – oder nicht.

„Egal, welche Stadt, jetzt werden die Kisten verkauft
Alles geht nur um Para (Para)
Im Vakuum verpackt, auf Simkarten Umleitung drauf
Alles geht nur um Para (Para)
Scheiß auf dein Handy, sonst geht deine Lieferung drauf
Alles geht nur um Para (Para)
Am Nacken die Amcas, doch wir setzen nochmal ein’n drauf
Alles geht nur um Para (Para)“

Endlich Para machen

Natürlich müssen solche Texte stets mit einem Augenzwinkern betrachtet werden. Um die Wichtigkeit des Geldes gerade für junge Menschen wissen aber auch seriöse Anlageagenturen und werben zuweilen mit Ratschlägen, wie Jugendliche Para machen – also Geld verdienen – können.

Humoristisch aufgegriffen wurde diese Entwicklung von der im Jahre 2021 erstmalig ausgestrahlten deutschen Serie “Para – wir sind King”, in der vier Teenagerinnen kurz vor dem Erwachsenwerden mit der Herausforderung konfrontiert werden, ihr Leben selbst zu finanzieren. Schnell zeigt sich, dass sich Para nicht ganz so leicht machen lässt, wie es in manchen Songs besungen wird. Und doch wird auch hier erkennbar, dass ohne Moos nichts los ist.

Vielleicht kommt dem Geld wirklich eine existenzielle Bedeutung für uns Menschen zu und es ist kein Zufall, dass dafür derart viele Synonyme existieren, von denen Para lediglich etwas stärker aus der Masse hervorsticht.