Körperklaus leicht erklärt: Bedeutung, Definition & Herkunft | Jugendsprache

Körperklaus ist einer der Begriffe aus der Jugendsprache, die sich einem nicht sofort erschließen. Das ist die Absicht. Jugendliche möchten eine eigene Sprache sprechen, um sich von der Welt der Erwachsenen abzuheben. Es geht dabei um Identitätssuche und Eigendefinition.
Uneingeweihte verstehen zwar die beiden Wortbestandteile „Körper“ und „Klaus“ für sich. Nicht aber das zusammengesetzte Wort.
Inhalt
- 1 Was bedeutet Körperklaus: Definition und Bedeutung
- 2 Woher kommt der Begriff Körperklaus: Ursprung
- 3 Wo wird das Wort Körperklaus verwendet
- 4 Was bedeutet Körperklaus in der Netzwelt
- 5 Welche Synonyme gibt es für das Wort Körperklaus
- 6 Wie wird Körperklaus verwendet
- 7 Wie ist Körperklaus gemeint
- 8 Beispiele für die Verwendung
- 9 Beispiele aus Songtexten
Was bedeutet Körperklaus: Definition und Bedeutung
Körperklaus bezeichnet in der Jugendsprache eine ungeschickte, tollpatschige Person. Man könnte auch von einem Grobmotoriker sprechen. Dabei handelt es sich um einen Menschen, dessen Körper ihm nicht zu gehorchen scheint. Dauernd eckt er irgendwo an, rempelt alles um und macht im Sport nie eine gute Figur. Ob das an seinem Körperbau oder an anderen Einflüssen liegt, wird dabei nicht unterschieden.
Wie es scheint, hat der Körper eines Körperklaus einen eigenen Willen. Er gehorcht seinem Besitzer nie richtig. Als Torwart einer Fußballmannschaft lässt ein Körperklaus alle Bälle durch. Beim Bockspringen rennt er den Bock um, statt ihn zu überspringen.
Der Begriff hat sich vermutlich erst nach 2000 als Jugendwort etabliert. 2011 stand Körperklaus in der engeren Auswahl zum Jugendwort des Jahres, landete am Ende aber nur auf Platz 4.
Woher kommt der Begriff Körperklaus: Ursprung
Der Begriff Körperklaus stammt aus der deutschen Sprache. Er wurde aus zwei deutschen Worten zusammengesetzt.
Körperklaus beschreibt Personen, die aus unterschiedlichen Gründen als ungeschickt, tollpatschig oder unsportlich wahrgenommen werden. Man kann auch volltrunken einen Körperklaus darstellen, weil der alkoholisierte Körper betrunkener Personen nicht mehr kontrolliert reagiert. Wann immer jemand Probleme mit der Körperbeherrschung und Geschicklichkeit hat, ist er ein Körperklaus.
Bei Frauen könnte man auch den Begriff Stolperprinzessin nutzen. Doch einen Körperklaus kann man eben auch als Frau darstellen, denn es geht dabei um mehr als um ein Stolpern. Wenn ein Model auf dem Laufsteg wegen seiner hohen Absätze mehrfach umknickt, immer wieder ins Stolpern kommt und hinfällt, ist das ein klarer Fall von Körperklaus.
Wo wird das Wort Körperklaus verwendet
Die Verwendung des Begriffs Körperklaus erstreckt sich inzwischen auf sämtliche Lebensbereiche. Man findet dieses Jugendwort in der Alltagssprache ebenso oft verwendet wie in Onlineforen, bei YouTube oder in sozialen Netzwerken. Auch wenn der Begriff sich eher auf männliche Probanden zu beziehen scheint, wird er geschlechtsübergreifend genutzt.
Ob man ein Körperklaus IST oder einen Körperklaus HAT, ist unterschiedlich. Wo der Geist willig, aber das Fleisch schwach ist, HAT man möglicherweise einen Körperklaus. In diesem Fall möchte man gerne etwas korrekt machen, schafft es aber einfach nicht. In anderen Fällen hakt es auch im Geiste. Dann IST man ein Körperklaus. In diesem Fall wird eine Person wegen ihres Phlegmas und der langen Leitung zum Körperklaus bzw. zum Tölpel oder Bewegungs-Legastheniker.
Was bedeutet Körperklaus in der Netzwelt
Wenn jemand wegen langsamer Reaktionen oder ausgemachter Tollpatschigkeit als Körperklaus bezeichnet wird, drückt das oft Mitgefühl oder Sympathien aus. Der Begriff ist in der Netzwelt eher positiv besetzt. Wenn aber ein Körperklaus zum Hemmschuh bei einem wichtigen Pokalspiel wird, kann es sich auch um eine verärgerte Reaktion handeln.
In der Pubertät erleben viele Jugendliche einen enormen Wachstumsschub. Das Wachstum heute lebender Jugendlicher kann in einzelnen Fällen zu einem hoch aufgeschossenen Körper führen, der ungelenk und staksig wirkt. Nichts scheint harmonisch zusammenzupassen. Ein typischer Fall von Körperklaus.
Wer in einem ungelenken Körper durch die Welt stolpert, bevor er damit ins Reine kommt, ist ein Körperklaus. Für viele Jugendliche ist diese Situation nicht unbedingt angenehm. Gerade in der Pubertät reagieren Jugendliche oft sehr empfindlich auf jegliche Kommentare über ihren Körper.
Auch wenn dieses Jugendwort meistens nett gemeint ist und nur eine leise Portion Spott enthält, kann es einen empfindlichen Menschen treffen. Jemand kann seinen eigenen Zustand jedoch auch selbst so beschreiben. In diesem Fall nimmt er anderen, die ihn als Körperklaus bezeichnen könnten, den Wind aus den Segeln.
Welche Synonyme gibt es für das Wort Körperklaus
Früher sprach man statt von einem Körperklaus eher von
- einem Trampel,
- einem Trottel,
- einem Tollpatsch oder
Bewegungstechnisch gesehen geht es um einen Grobmotoriker. Larissa Marolt nutzte den Begriff Stolperprinzessin für einen weiblichen Körperklaus . Unter Jugendlichen werden aber auch Begriffe wie Bewegungs-Legastheniker oder Gelenk-Steffen genutzt.
Wie wird Körperklaus verwendet
In der Regel wird das Jugendwort Körperklaus scherzhaft genutzt, auch als Eigenbezeichnung. Es kann jedoch auch eine Portion Spott enthalten sein, die höhnisch oder beleidigend gemeint ist. Eine Voraussetzung für die korrekte Bewertung ist, dass das Gegenüber den Begriff überhaupt kennt.
An sich klingt dieses Jugendwort eher harmlos. Es enthält keinerlei beleidigende Komponenten. Dennoch kann es in manch peinlicher Situation und in einem neurotisch veranlagten Geist Verletzungen auslösen.
Wie ist Körperklaus gemeint
Der Jugendbegriff Körperklaus kann positiv, leicht spöttisch oder negativ gemeint sein.
Er kann auch selbstkritisch oder humorvoll-verständnisvoll als Eigenbezeichnung genutzt werden. Das impliziert eine größere Bandbreite möglicher Nutzungen.
Aus dem Zusammenhang und der Beziehung der Beteiligten zueinander ergibt sich meist, wie der Begriff gemeint ist.
Beispiele für die Verwendung
- Manno, bist Du heute wieder ein ausgemachter Körperklaus!
- Ich war gestern dermaßen breit, dass ich als Körperklaus aufgefallen bin!
- Dein Kadaver ist komplett unproportioniert, Du Körperklaus!
- Oh Shit, wieder nicht das Tor getroffen. Lasse ist eben ein echter Körperklaus.
- Hoppala! Voll daneben ist auch vorbei, Du Körperklaus.
- Deine Body-Skills wirken mal wieder krass misslungen. Klarer Fall von Körperklaus.
Beispiele aus Songtexten
Ein Kinderliedermacher nennt sich selbst Körperklaus. Mit dem gleichnamigen Song ist er auch bei YouTube vertreten. Dieser Mann hat nichts mit den harmlosen Kinderliedern eines Rolf Zuckowski gemein. Er ist respektloser und frecher. Einer seiner Song-Texte geht so:
„Ich bin der Körperklaus
das macht mir gar nichts aus
ich beweg mich zur Musik
ich schreie laut und quiek
nenn mich Wackeldackel
oder Körperklaus
nenn mich Zappelphilip
das macht mir gar nichts aus“