Was bedeutet idgaf: Bedeutung, Definition & Herkunft | Abkürzung
Manchmal muss es schnell gehen. Statt langen Redewendungen werden einfach synonym verwendete Abkürzungen im mündlichen oder schriftlichen Gespräch genutzt. Vor allem, da in vielen Chatgruppen der Platz begrenzt ist.
Aussagen wie idgaf sind daher keine Seltenheit. Doch was verbirgt sich eigentlich hinter diesen wenigen Buchstaben? Wer genau hinsieht, erkennt darin eine der bekanntesten Phrasen der Welt – die zudem älter ist, als es scheint.
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Was bedeutet idgaf: Definition und Bedeutung
Kürzel haben sich im modernen Sprachgebrauch – vor allem in der geschriebenen Variante im Internet und in Chats – in den letzten Jahren etabliert. Und wo von YOLO oder wtf die Rede ist, da darf auch idgaf nicht fehlen.
Bei ihm handelt es sich um ein Akronym und somit um die Aneinanderreihung der Anfangsbuchstaben aller Wörter innerhalb einer Redewendung. Denn eigentlich steht die Abkürzung für die englische Phrase “I don’t give a f*ck”, das sich mit “Es ist mir komplett egal” oder “Was interessiert es mich?” interpretieren lässt.
Immer häufiger ist auch die direkte Übersetzung zu hören: “Ich gebe keinen F*ck”. Das Kürzel wird selten gesprochen, dafür aber umso häufiger geschrieben und lässt sich in den sozialen Netzwerken mittlerweile in tausenden Hashtags finden.
Ausdruck des eigenen Desinteresses
Natürlich kann trefflich darüber gestritten werden, wie das idgaf denn genau gemeint ist. Immerhin klingt es ein wenig aggressiv. Andere wollen darin ein Zeichen eines toleranten Lebenswandels sehen.
Tatsächlich wird damit ausgedrückt, dass es dem Betroffenen schlichtweg egal ist, was gerade um ihn herum passiert: “Mein Lieblingsverein ist wieder abgestiegen, aber idgaf” oder “Idgaf, dass ich die Mathearbeit nicht geschafft habe” sind sinngemäße Aussagen, die sich in Chats recht häufig lesen lassen.
Der Sprecher zeigt somit an, dass er sich bewusst darüber ist, dass sich etwas Negatives ereignet, das vielleicht auch Auswirkungen auf ihn und sein Leben hat – aber für den aktuellen Moment interessiert es ihn nicht. Vielleicht ignoriert er die damit verbundenen Konsequenzen. Oder er genießt lieber sorgenfrei den Augenblick.
Haters gonna hate
Ebenso ergibt sich daraus aber ein Lebenswandel, der den Fokus auf das legt, was dem Betroffenen lieb und wichtig ist – und der sich wenig oder gar nicht darum kümmert, was andere Menschen darüber denken. Das muss nicht unbedingt einer lockeren oder faulen Haltung entspringen, sondern kann durchaus für einen sturen und geradlinigen Charakter sprechen: “Ich weiß, dass ich mehr für die Schule machen müsste – aber idgaf, weil ich gestern lieber ins Kino gehen wollte”.
Wer sich besonders oft so verhält, der wird in der deutschen Jugendsprache übrigens gerne einmal als IDGAFIST bezeichnet. Die Wortendung “-ist” wurde etwa den Islamisten oder Salafisten entnommen. Gemeint ist damit also, dass jemand die Einstellung des “Haters gonna hate” fast schon religiös praktiziert.
Dua Lipa verhalf dem Kürzel zur Berühmtheit
Dass sich das idgaf in den letzten Jahren in der Umgangssprache etablieren konnte, ist wohl hauptsächlich der britischen Sängerin Dua Lipa zu verdanken. Sie veröffentlichte im Januar 2018 eine Single, die genau diese Abkürzung als Namen trägt.
Die Haltung des “Es ist mir gänzlich egal” bezieht sie hier auf eine frühere Beziehung, in der sie von ihrem Freund betrogen wurde. Ob es sich dabei um wahre Erlebnisse Dua Lipas handelt, ist bis heute nicht geklärt worden – die Musikerin selbst äußert sich zu Nachfragen stets etwas undurchsichtig. Dennoch verarbeitet Dua Lipa in dem Song den Schmerz, der sich aus Vertrauensbrüchen geliebter Personen ergibt und mit dem die Betroffenen oft alleine fertig werden müssen. Sie entscheidet sich dafür, nicht zu leiden – sondern das Geschehene zu ignorieren.
Weitere Künstler haben den Slang verwendet
Allerdings ist die Phrase “I don’t give a f*ck” weltweit zu bekannt, als dass sie im Jahre 2018 durch Dua Lipa hätte erschaffen werden können. Vielmehr lässt sie sich in vielen Liedern finden, die vor allem aus den US-amerikanischen Szenen des Rap und des Hip-Hop stammen.
So hat schon 2Pac im Jahre 1991 eine Art Protestsong unter dem Titel “I don’t give a f*ck” veröffentlicht, der als Generalabrechnung mit der modernen amerikanischen Gesellschaft gesehen werden darf, der er Rassismus sowie die Unterdrückung der Schwachen und Armen vorwirft. Gerade in den Rassenunruhen, die die Vereinigten Staaten in den frühen 1990er Jahren erlebten, trugen derlei Bekundungen natürlich zur öffentlichen Meinungsbildung bei und stärkten das Zusammengehörigkeitsgefühl der farbigen Bürger.
Woher kommt der Begriff I don’t give a f*ck: Ursprung
Insofern lohnt es sich, dem Ursprung des “I don’t give a f*ck” als Ausgangspunkt des idgaf einmal auf den Grund zu gehen.
Die afro-amerikanische Subkultur verwendete den Ausspruch bereits in den 1920er Jahren – auch, um damit sarkastisch auf ihre häufig schlechten Lebensbedingungen zu reagieren.
Die etwas vulgär klingende Redewendung reicht aber deutlich weiter zurück und lässt sich auf das Jahr 1790 datieren. Seinerzeit schrieb der 15-jährige George Tucker – später Autor und Politiker in den Vereinigten Staaten – ein Gedicht, in dem er die spannungsgeladene Beziehung zwischen einem strengen Vater und seinem Sohn beschreibt, der in seiner Freizeit viele Bücher liest. An einer Stelle prahlt der Sohn mit dem Wissen, das er auf diese Weise erlangt habe, worauf der Vater stur antwortet, er gebe darauf keinen F*ck.
Es gibt unterschiedliche Abwandlungen
Nicht nur das “I don’t give a f*ck” hat sich mittlerweile zum idgaf entwickelt. Auch das Akronym selbst wird immer häufiger verändert.
So sind Abkürzungen wie:
- idgad (“I don’t give a damn”),
- idgafa (“I don’t give a f*ck anymore”),
- idgas (“I don’t give a shit”),
- idgafos (“I don’t give a f*ck or shit”),
- idgaff (“I don’t give a flying f*ck”) oder
- idgafau (“I don’t give a f*ck about you” – “you” in diesem Falle abgekürzt als “u”)
heute keine Seltenheit mehr.
Nicht jedes Kürzel davon bedarf einer Übersetzung. Sinngemäß drücken sie alle aus, dass jemandem etwas oder jemand egal ist.
Worauf in der Konversation zurückgegriffen wird, hängt stets vom Kontext und den beteiligten Personen ab. Da aber jede dieser Phrasen eine mehr oder weniger ähnliche Wirkung erzielt, ist wohl egal, mit welcher Variante gekontert wird. Auch das kann ein Ausdruck des idgaf sein.