Was bedeutet Clickbaiting (Clickbait): Clickbaiting: Bedeutung, Definition & Herkunft
Viele Menschen finden im Angeln genügend Ruhe und Entspannung, um dem Stress des Alltags zu entfliehen. Doch wer dabei auch einen Fisch fangen möchte, muss sich schon etwas Besonderes einfallen lassen: In der Regel kommt dem Köder beim Überlisten des schuppigen Wassertieres eine zentrale Rolle zu. Je leckerer er aussieht und riecht, desto eher lassen sich Fische zum Biss verleiten.
Ein Vorgehen, das als Beispiel für die modernen Medien gelten darf: Auch sie müssen sich überlegen, wie sie die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich lenken können. Das gilt umso mehr im Internet, wo tausende von Schlagzeilen darauf warten, angeklickt zu werden. Hier rückt das Clickbaiting immer stärker in den Mittelpunkt.
Inhalt
- 1 Was bedeutet Clickbaiting: Definition und Bedeutung
- 2 Wie entwickelte sich der Begriff Clickbait
- 3 Welche Varianten des Clickbaitings gibt es
- 4 Wie gelingt das Clickbaiting
- 5 Wie ist die rechtliche Auswirkung von Clickbaiting
- 6 Zur Geschichte des Clickbaitings
- 7 Verwendung des Wortes Clickbaiting in der Popkultur
Was bedeutet Clickbaiting: Definition und Bedeutung
Das Clickbaiting stammt aus dem englischen Sprachgebrauch und setzt sich aus zwei dort populären Worten zusammen.
Einerseits steht Click, das direkt als Klick übersetzt werden kann. Gemeint ist also der Mausklick – etwa auf einen Link. Andererseits steht Bait für den Köder. Im Deutschen wird Clickbait daher häufig als Klickköder interpretiert.
Und genau darum geht es: Dem Leser eines Artikels oder dem Zuschauer eines Videos wird ein Anreiz gegeben, einen Link zu betätigen, der ihn in aller Regel auf eine externe Webseite führt – dort soll er mehr zum Thema erfahren können.
Die Handlung des Clickbaitings ist vor allem unter seriösen Journalisten indes stark umstritten, da es hier weniger um Inhalte geht. Das Ziel besteht darin, der eigenen Homepage zu mehr Besuchern zu verhelfen.
Wie entwickelte sich der Begriff Clickbait
Erstmalig tauchte das Wort Clickbaiting in einem Artikel des US-amerikanischen Bloggers Jay Beiger auf. In seinem im Jahre 2006 veröffentlichten Text nahm er sich der Frage an, wie Produzenten von journalistischen, unterhaltenden oder informierenden Inhalten im Internet um die Gunst der Nutzer werben. So verglich er das Verwenden besonders stark formulierter Headlines mit dem Bild des Anglers, der einen attraktiven Köder auswirft, um einen Fisch zu fangen.
Im Gegensatz zu anderen Begriffen im Slang und in der Jugendsprache haben sich das Verb Clickbaiting für das Auswerfen sowie das Substantiv Clickbait für den Köder relativ schnell in der Öffentlichkeit ausgebreitet und werden längst von nahezu allen Bevölkerungsschichten verwendet – sie sind daher seit vielen Jahren auch im gehobenen und wissenschaftlichen Kontext etabliert.
Welche Varianten des Clickbaitings gibt es
Wohl jeder, der die sozialen Netzwerke kennt, wird bereits reißerische Überschriften gelesen haben:
„Mit diesen drei Lebensmitteln schmilzt das Bauchfett“,
„Das kleine Mädchen findet einen Geldschein – was dann passiert, glaubst Du nie“
oder
„Finanzielle Freiheit in wenigen Minuten – ich sage Dir, wie das geht“.
Sicherlich ist es verständlich, den damit verknüpften Link zu betätigen. Denn die Headline klingt interessant. Solchen Videos und Artikeln ist aber gleich, dass der Inhalt oft im Vagen bleibt: Die aufgeworfenen Fragen werden nicht oder nur unzureichend beantwortet. Für den Nutzer entsteht damit ein enttäuschendes Erlebnis, da er nicht erhält, was ihm versprochen wurde.
Die Überschriften sind also nicht das Problem. Sondern der Umstand, dass sie nur Mittel zum Zweck sind, um den Traffic auf einer Webseite zu erhöhen.
Wie gelingt das Clickbaiting
Allerdings sind es nicht immer nur die Headlines, die erfolgreiche Clickbaiter gekonnt einsetzen. Gerne verwenden sie Thumbnails – und somit einen kleinen Fotoschnappschuss aus dem anklickbaren Video.
Auf diese Weise haben es einige Accounts bereits zu millionenfachen Aufrufen ihrer Produktionen bei YouTube geschafft. Ein Vorgehen, das langfristig gesehen durchaus erhebliche finanzielle Gewinne ermöglichen kann.
Zumal es nicht bei den Einnahmen durch die Klicks bleibt: Je mehr Zuschauer und Abonnenten ein solcher Kanal generiert, desto interessanter wird er für Werbepartner, die ihn mit Geld und Sachwerten unterstützen.
Gerade in den Jahren ab 2020 ist das vermehrte Aufkommen von Nutzerkonten, Videos und Texten im gesamten Internet erkennbar, die sich der Methode des Clickbaitings bedienen. Mit wenig Aufwand lässt sich hier ein hoher Ertrag erzielen.
Wie ist die rechtliche Auswirkung von Clickbaiting
Umgekehrt stellt sich die Frage, ob darin nicht ein Betrug zu sehen ist, wenn den Nutzern ein Inhalt versprochen wird, den sie nicht erhalten.
Bislang gibt es auf das Problem des Clickbaitings allerdings noch keine juristische Antwort: Weder in den Straf- noch in den Zivilgesetzen der meisten Länder ist das Vorgehen untersagt. Ob es als Bestandteil von Vermögensdelikten anerkannt werden darf, ist umstritten.
Viele Anbieter in den sozialen Medien nehmen daher das Heft des Handelns selbst in die Hand: Instagram, Facebook, YouTube und TikTok haben in den vergangenen Monaten das Clickbaiting auf ihren Seiten untersagt. Mittlerweile investieren die Genannten viel Zeit und Geld, um Clickbaiter unter ihren Mitgliedern zu identifizieren. Diesen droht eine Sperrung des Nutzerkontos – mehr bislang jedoch nicht.
Zur Geschichte des Clickbaitings
Doch so ärgerlich es auch sein mag, auf eine reißerische Überschrift zu klicken, der dann ein kaum brauchbarer Inhalt folgt: Ganz neu ist das Vorgehen nicht.
Der Begriff des Clickbaitings selbst ist natürlich eine moderne Entwicklung. Ebenso wie das Nutzen dieser Handlung in den sozialen Medien. Vor allem Zeitungen und Magazine haben sich dieses Vorgehens aber bereits vor rund 200 Jahren bedient: Das, was gegenwärtig angeprangert wird, wurde schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bei Presseartikeln eingesetzt.
Die stark übertreibende Headline auf der Titelseite gewährleistete immerhin hohe Verkaufszahlen. Das Thema hat sowohl damals als auch heute die Journalistenverbände beschäftigt, die jedoch bis auf das Aussprechen einer scharfen Rüge weitgehend machtlos gegen diese Praxis waren.
Verwendung des Wortes Clickbaiting in der Popkultur
In der jüngsten Vergangenheit sind unzählige Filme, Serien, Texte, Songs und sogar PC-Spiele entstanden, die das Clickbaiting mehr oder weniger umfangreich aufgreifen.
Einerseits sicherlich, weil das Vorgehen momentan einige Relevanz besitzt. Andererseits ist darin aber auch eine Warnung zu sehen: Sowohl Opfern als auch Tätern dieser Handlung sollen die möglichen Konsequenzen aufgezeigt werden.
Der Begriff selbst hat sich darüber hinaus einen festen Platz im Sprachgebrauch der Jugendlichen erkämpft: Eine attraktive Frau, die nach Entfernen ihres Make-ups plötzlich nicht mehr so hübsch aussieht, wird gerne einmal als Clickbait bezeichnet.
Das gleiche Schicksal droht dem Lehrer, der seinen Schülern eine leicht zu lösende Klausur in Aussicht stellt – die dann aber doch schwierige Aufgaben umfasst. Das Spiel der falschen Versprechungen wird hier somit ein wenig sarkastisch dargestellt.