Triggern leicht erklärt: Bedeutung, Definition & Herkunft | Jugendsprache
Sei es in Gesprächen oder online in sozialen Medien: Triggern ist ein Begriff, der immer häufiger in unserem Alltag auftaucht.
Doch was bedeutet er? Dieser Artikel befasst sich mit den Fragen, was es mit dem Wort triggern auf sich hat, wie er unsere Sprache bereichert, aber auch welche Schattenseiten der Begriff hat.
Inhalt
Was bedeutet triggern: Definition und Bedeutung
Triggern ist ein eingedeutschtes Wort. Es stammt aus dem Englischen – „to trigger“ heißt „etwas auslösen“. Bei der deutschen Version von Trigger wird noch ein -n am Ende angehängt.
Das Wort benutzen Personen meistens, wenn etwas negative Emotionen oder Gedanken auslöst. Dabei ist der Trigger – also der Auslöser – für die Gefühle etwa ein Bild, ein Kommentar oder eine Situation.
Triggern im Alltag und den sozialen Medien
Das Wort triggern findet sich sowohl online, etwa in Social Media, als auch beim Sprechen im Alltag. Auf Social Media gibt es häufig Kommentare unter Beiträgen wie: „Das triggert mich!“ Der Beitrag hat negative Gefühle bei der Person ausgelöst – häufig Wut, Traurigkeit oder Ekel.
Oft sind die Trigger rassistische, sexistische oder beleidigende Inhalte, oder aber es geht um Verbrechen oder Kriege.
Manche nutzen das Wort auch für banalere Inhalte, wo der Trigger kleinere alltägliche Ärgernisse sind. Dann kann ein Trigger auch das ausgefallene Internet oder ein lauter Nachbar sein.
Neben dem triggern gibt es noch das getriggert sein, etwa: „Da ist aber jemand getriggert“. Die Variante verwenden Personen häufig, wenn sich jemand etwa von einer Meinung persönlich angegriffen fühlt. Es hat dabei einen Beigeschmack von übersensibel oder überreagieren.
Auf Social-Media-Plattformen wie X verwenden Nutzer die Wörter auch mit einem Hashtag, also #Trigger oder #getriggert. Das hebt das Wort noch einmal hervor und unterstreicht so die negativen Gefühle.
Mit dem triggern hängen auch die Triggerwarnungen zusammen. Im deutschsprachigen Raum gibt es die Abkürzung TW. Die Triggerwarnungen stehen häufig vor Beiträgen, wenn es darin um schwer verdauliche Themen geht – zum Beispiel: „TW häusliche Gewalt“. Triggerwarnungen gibt es nicht nur bei Beiträgen auf Social-Media-Plattformen, sondern auch bei Videos oder Podcasts. Sie sind häufig, etwa bei Podcasts, zu finden, die über wahre Verbrechen handeln.
Trigger – ein Wort mit ernstem Hintergrund
Der Begriff Trigger stammt ursprünglich aus der Psychologie und Psychiatrie. Trigger sind hier bestimmte Sinneseindrücke. Bei Menschen, die traumatische Erfahrungen gemacht haben, kann ein Trigger starke negative Emotionen oder auch einen Flashback auslösen. Das Flashback ist dabei der schlimmste Fall: Die betroffene Person erlebt eine traumatische Erinnerung so, als würde das Ereignis in der Gegenwart stattfinden.
Was ein Trigger ist, ist dabei sehr individuell. Es können etwa Gerüche, Geräusche oder auch ein bestimmter Gegenstand sein. Ein typisches Beispiel sind Knallgeräusche bei Menschen, die einen Krieg miterlebt haben.
Triggern und Triggerwarnungen – kontroverse Wörter
Wie bei vielen Wörtern, die ihren Weg aus der Psychologie oder Psychiatrie in die Alltagssprache finden, ist Trigger ein problematisches Wort. Das liegt vorrangig daran, dass die Trigger oft Banalitäten sind. Die flapsige Verwendung verharmlost die Probleme von Betroffenen, die unter Traumastörungen leiden. So fühlen sich die Betroffenen weniger ernst genommen.
Zudem sehen viele Betroffene die Triggerwarnungen als ein zweischneidiges Schwert. Trigger können auch jeder mögliche Alltagsgegenstand sein oder aber eine Melodie in einem Video. Da Trigger so individuell sind, ist eine allgemeine Warnung vor bestimmten Themen nur beschränkt nützlich.
2023 gab es eine Meta-Analyse, wo Forscher den Sinn von Triggerwarnungen untersuchten. Dabei fanden sie einige paradoxe Effekte der Triggerwarnungen. So scheint die Triggerwarnung eher neugierig zu machen. In der Psychologie heißt das der Bumerang-Effekt oder Verbotene-Frucht-Effekt: Wenn etwas eine Warnung enthält, macht es das umso attraktiver. Das Ergebnis ist, dass Beiträge mit einer Warnung mehr Aufmerksamkeit bekommen. Zudem zeigte sich, dass die negativen Emotionen bei Beiträgen mit Triggerwarnung stärker waren als bei demselben Beitrag ohne Warnung. Dies kann zu einer Effekthascherei führen, da die emotionalen Beiträge auf Social Media die größte Aufmerksamkeit erhalten.
Andererseits halten viele aber die Warnung vor schwierigen Themen für sinnvoll. Das gilt nicht nur für Betroffene von Traumastörungen, sondern für alle. Nicht jeder möchte arglos mit emotional aufwühlenden Themen konfrontiert werden. So kann jeder selbst entscheiden, ob gerade der richtige Zeitpunkt ist, um sich mit solchen Inhalten auseinanderzusetzen.