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Was bedeutet Snitch: Bedeutung, Definition & Herkunft | Jugendsprache


snitch

Wer sich häufig unter Jugendlichen aufhält oder in sozialen Netzwerken und Internetforen unterwegs ist, hat den Begriff Snitch sicherlich schon einmal gehört beziehungsweise gelesen.

Er hört sich eigentlich ganz nett und sogar ein wenig „niedlich“ an, ist aber weder Kompliment noch Kosename, sondern vielmehr eine Beleidigung und ein Schimpfwort. Was es mit dem Jugendwort Snitch auf sich hat, klärt dieser Beitrag.

Was bedeutet Snitch und wo hat das Wort seinen Ursprung

Der Begriff Snitch stammt aus dem Englischen und wird dort sowohl als Verb als auch als Substantiv verwendet. Als Verb (to snitch) steht er übersetzt für „petzen“, „verraten“ und „verpfeifen“, als Substantiv für „Petze“, „Verräter“ und „Tratsche“.

Allerdings hat Snitch je nach Kontext noch andere Bedeutungen. Manchmal beschreibt das Jugendwort ein feiges Verhalten, ein anderes Mal einen Dieb. Wird eine Frau als Snitch bezeichnet, handelt es sich oft um eine sehr schwere Beleidigung. In diesem Fall ist das Jugendwort eine Kombination oder Wortspielerei aus Bitch („Schlampe“ und Skank („Prostituierte“).

In den USA gibt es zudem das Sprichwort „Snitches get Stiches“. Die Redewendung lässt sich mit „Petzen bekommen Stiche“ oder „Verräter müssen genäht werden“ übersetzen. Somit fungiert sie als Warnung, dass ein Snitch früher oder später seine gerechte Strafe bekommen wird.

Wie wird Snitch üblicherweise verwendet

Wird eine Person als Snitch bezeichnet, soll diese über keine moralischen Werte verfügen. Sie schreckt nicht davor zurück, andere Menschen gegeneinander auszuspielen, sie zu verraten und zu hintergehen. Dies tut sie einfach aus Hinterlist: auch ohne einen persönlichen Vorteil daraus zu ziehen.

Junge Menschen verwenden den Begriff beispielsweise, wenn jemand gegenüber den Eltern, den Lehrern, der Polizei, aber auch gegenüber Gleichaltrigen etwas ausplaudert, was eigentlich nicht verraten werden sollte. Dass andere Menschen und sogar vermeintliche Freunde dadurch eventuell in Bedrängnis geraten könnten, ist dem Snitch dabei egal. Er verhält sich somit treulos, ketzerisch und illoyal.

Zwei Beispiele:

  • „Du Snitch hast mich bei XY verpetzt!“
  • „Du warst heute richtig snitchig!“

Manchmal ist das Wort auch einfach nur eine flapsige Anrede unter Jugendlichen. „Ey, du Snitch“ soll in diesem Fall besonders cool und lässig wirken und ist dann nicht als Beleidigung oder Schimpfwort gemeint. Hier kann es allerdings passieren, dass der Empfänger die Anrede falsch aufnimmt und sich durchaus beleidigt fühlt.

Der Begriff Snitch in der Musik und im Film

Berühmt gemacht hat das Jugendwort der Rapper Bushido. Sein 2013 veröffentlichter Song „Leben und Tod des Kenneth Glöckler“ ist ein sogenannter Disstrack gegen Kay One. Der ebenfalls deutsche Rapper, der mit bürgerlichen Namen Kenneth Brodowsiki beziehungsweise Kenneth Glöckler heißt, stand bis 2012 einige Jahre bei Bushidos Plattenfirma unter Vertrag. Danach kam es zwischen den Freunden zu einem Bruch. Bushido wirft Kay One in seinem Song illoyales Verhalten vor und macht deutlich, dass sich sein ehemaliger Freund seinen Erfolg hinterrücks erschlichen hat. Ein Textauszug lautet:

„Das war dein Leben, dein ganzes Leben
Weißt du noch, damals? Chablife? Royal Bunker?
Köln? Berlin?“
Und direkt im Anschluss:
„Und wie sie alle hießen auf dei’m Weg bis ganz nach oben, du alte Snitch!“

Ebenfalls 2013 kam der US-amerikanische Drama-Thriller „Snitch – Ein riskanter Deal“ unter anderem mit Dwayne Johnson und Susan Sarandon heraus. Er beruht auf einer wahren Begebenheit. Um seinen fälschlicherweise wegen Drogendelikten verurteilten Sohn zu retten, lässt sich der Protagonist auf einen Snitch mit der Staatsanwaltschaft ein und stellt sich als Undercover-Ermittler zur Verfügung. So soll einem Drogenboss das Handwerk gelegt werden. Auch hier geht es also um Verrat und das Hintergehen, wenn auch mit „guten“ Absichten.

Ist 31er ein Synonym für Snitch

Beide Begriffe werden unter jungen Leuten und in der Musikszene tatsächlich sehr oft synonym verwendet. Dennoch gibt es streng genommen einen Unterschied.

Ein Snitch handelt nämlich in den meisten Fällen aus purer Hinterlist. Er erzielt aus seinem Tun nicht zwangsläufig einen Vorteil, denn darum geht es dem Snitch nicht. Verschafft er sich dennoch einen Vorsprung, ist das für ihn nur ein Bonus.

Bei einem 31er ist das anders. Hier steht der persönliche Vorteil ganz klar im Vordergrund. Ein 31er handelt also ganz bewusst, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen.

Dass beide Begriffe für viele die gleiche Bedeutung haben, zeigen auch die genannten Songauszüge und der beschriebene Film sehr gut. Obwohl in beiden Fällen erhoffte positive Konsequenzen durch den Verrat eine Rolle spielen, wird hier nicht von einem 31er, sondern von Snitch gesprochen. Dazu muss man aber auch sagen, dass es sich um einen amerikanischen Film handelt, dessen Titel sich in der jetzigen Form natürlich viel besser anhört.

Außerdem gibt es das Jugendwort 31er nur in Deutschland. Der Begriff bezieht sich auf das Betäubungsmittelgesetz Paragraf 31, der besagt, dass eine Strafe gemildert werden kann, wenn der Täter durch freiwilliges Offenbaren seines Wissens dazu beiträgt, dass bestimmte Straftaten aufgedeckt werden können.