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Was bedeutet Pocketing: Bedeutung, Definition & Herkunft | Dating-Trend


pocketing

Der Begriff Pocketing bezieht sich auf eine bestimmte Verhaltensweise im Dating. Anstatt den neuen Partner Freunden und Familie vorzustellen, bleibt die Beziehung ein Geheimnis.

Was bedeutet Pocketing: Definition und Bedeutung

Das Wort kommt aus dem englischen und ist von „Pocket“ abgeleitet. Auf Deutsch: Tasche.

Die neue Liebe wird quasi in eine Tasche gesteckt und von der sozialen Welt des Partners abgeschirmt.

Auf Partys geht man alleine, auf Instagram kommt der andere nicht vor. Im schlimmsten Fall werden die Betroffenen etwa als „sehr guter Freund“ vorgestellt.

Warum betreiben Menschen Pocketing

In manchen Kulturen ist es ganz normal, die Eltern erst spät an Freund oder Freundin heranzuführen. Der Grund hierfür ist, dass ein solches Treffen darauf hindeutet, dass die Heirat unmittelbar bevorsteht. So zum Beispiel in China.

Im deutschsprachigen Raum wird Pocketing hingegen oft als toxisch betrachtet. Die Gründe hinter dem Verhalten sind jedoch vielfältig.

Welche Gründe stecken hinter Pocking

Bewahrung der Illusion von Unabhängigkeit

Manche Charaktertypen haben Angst, sich fest zu binden. Eine Beziehung einzugehen, bedeutet, einen Teil von sich selber aufzugeben. Obwohl der Partner geliebt wird, bleibt trotzdem ein ungutes Gefühl von Zwang und Unfreiheit bestehen.

Die Angst, die eigenen Grenzen aufgeben zu müssen, führt zu Verhalten wie dem Pocketing. Durch das Abschirmen des Partners kann die Illusion von Unabhängigkeit aufrechterhalten werden. In der Folge fühlen sich Betreiber von Pocketing mental entlastet.

Manchmal steckt dahinter ein Trauma und die Angst, zurückgewiesen zu werden. Es fehlt dann der Mut, sich einer neuen Lebenssituation zu stellen, in welcher Verantwortung für den Partner übernommen werden muss.

Angst vor der Zukunft der Beziehung

Nicht jede Beziehung ist perfekt. Wenn auf der einen Seite Liebe und auf der anderen Konflikte stehen, dann ist das ganz normal. Manche Menschen kommen damit aber schlecht zurecht. In der Folge besteht dann eine große Angst vor dem Ende der Partnerschaft.

Pocketing dient in diesem Fall dazu, anderen das Beziehungsende nicht eingestehen zu müssen. Es ist also ein Schutz vor möglicher sozialer Demütigung.

Furcht, zurückgewiesen zu werden

Menschen sind soziale Wesen, die sich an anderen Menschen orientieren. Dahinter steckt ein Überlebensinstinkt. Letztlich stärken uns soziale Netze und haben unsere Vorfahren oft vor dem Hungertod bewahrt.

Aus der Perspektive der Evolution ist es daher normal, unsere Partner anderen vorzustellen. Doch was, wenn dieser über ein niedriges Einkommen oder einen schlechten Status verfügt?

Schnell kann Angst auftauchen, er sei nicht gut genug. Es entsteht die Sorge, Eltern und Freunde könnten die Beziehung nicht begrüßen. In der Folge wird die Partnerschaft verheimlicht.

Was macht Pocketing mit den Betroffenen

Die häufigste negative Folge ist das Aufkommen von Selbstzweifeln. Fragen wie „Bin ich ihm nicht gut genug?“ Oder: „Hat sie noch einen anderen neben mir?“ Schießen durch den Kopf. Und zwar unabhängig, ob das Pocketing tatsächliche toxische Gründe hat!

Je nach mentaler Verfassung steigt das Risiko, an Depressionen zu erkranken. Auch andere psychische Probleme wie Angsterkrankungen können auftreten.

Ganz besonders schlimm ist das Pocketing für Betroffene, wenn dadurch ein altes Beziehungstrauma an die Oberfläche befördert wird. In einer solchen Situation sehen wir im Partner eine Person aus der Vergangenheit, die uns geschadet wird.

In der Psychoanalyse fällt ein solcher Mechanismus unter den Begriff der Übertragung.

Wie können Betroffene auf Pocketing reagieren

Zuerst einmal ist es wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren. Wie wir gesehen haben, gibt es verschiedene Gründe für Pocketing. Nicht immer steckt dahinter eine böse Absicht.

Ein klärendes Gespräch ist trotzdem wichtig. Dabei sollte man behutsam, aber trotzdem ehrlich vorgehen. Verständnis kann man etwa dadurch erzeugen, indem man von seinen eigenen Gefühlen spricht. Wie leide ich unter diesem Verhalten? Fühle ich mich respektlos behandelt? Habe ich Angst, dass die Beziehung nicht stark genug ist? Schwierig wird es dann, wenn der Vorschlag, ein Gespräch zu führen, abgelehnt wird.

Wenn der Partner Gaslighting betreibt oder die eigenen Bedürfnisse ins Lächerliche zieht, wird es gar problematisch. In einem solchen Fall ist es auch in Ordnung, über ein Beziehungsende nachzudenken. Nur so kann in letzter Konsequenz das eigene Selbstwertgefühl geschützt bleiben.