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Was bedeutet OK Boomer: Bedeutung, Definition & Herkunft | Jugendsprache


Ok Boomer

Juice Team/ Shutterstock

Es zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte der Menschheit: Die Jungen begehren immer wieder gegen die Alten auf. Generationenkonflikte lassen sich in allen Jahrhunderten nachweisen.

Auch der Ausspruch OK Boomer ist in diesem Kontext zu sehen. Neu dürfte allerdings sein, dass er sich gar nicht mehr die Mühe macht, sich mit den Argumenten älterer Personen zu befassen.

Was bedeutet OK Boomer: Definition und Bedeutung

Wo Menschen miteinander diskutieren, kann es schnell einmal zu unterschiedlichen Ansichten kommen. Insbesondere, wenn die Teilnehmer der Debatte aus mehreren Generationen stammen. Die eigenen Perspektiven sind dann zuweilen nicht deckungsgleich mit jenen der Gesprächspartner. Jugendliche und junge Erwachsene greifen gegenüber deutlich älteren Personen dabei gerne einmal zu der Redewendung OK Boomer.

Als Boomer gelten zwar allgemein die in den 1950er und 1960er Jahren Geborenen – der Begriff wird häufig aber als Synonym für alle Menschen verwendet, die das 30. Lebensjahr bereits überschritten haben.

Vertritt ein älterer Diskutant also seine Sichtweisen, die bei jüngeren Personen auf wenig Gegenliebe stoßen, setzen diese sich kaum inhaltlich mit den genannten Punkten auseinander – sondern regieren mit OK Boomer, mit dem sie das Gespräch nicht selten beenden wollen.

Zwischen N-Wort und technologischem Fortschritt

Im Internet und vorrangig in den sozialen Medien lässt sich der entsprechende Hashtag mehrere Milliarden Male finden. Die damit adressierten Postings, Bilder und Videos zeigen zumeist ältere Menschen, deren Meinungen und Verhaltensweisen nicht mehr mit jenen der jüngeren Generationen kompatibel sind.

Ein gutes Beispiel dafür ist die Frage, ob das N-Wort noch verwendet werden darf. Während Personen gehobenen Alters darin nur selten einmal ein Problem sehen wollen und sie mit dem Umstand argumentieren, dass sie den Begriff früher doch auch nutzen durften, erkennen Jugendliche und junge Erwachsene darin eine unzulässige Grenzübertretung.

Ähnlich verlaufen die Debatten, wenn Themen wie der technische Fortschritt, die Integration von Minderheiten, der Klimawandel oder allgemein der Lifestyle der ab den späten 1990er Jahren geborenen Menschen im Mittelpunkt der Unterhaltung stehen.

Es geht nicht nur um einzelne Meinungen

Wenn das OK Boomer in einer Diskussion auftaucht, dann wirkt es schnell einmal arrogant – zumal es kaum Spielraum lässt, um darauf konkret einzugehen.

Klar ist aber ebenso, dass die zumeist jungen Nutzer damit eine Debatte keinesfalls abwürgen oder pauschal auf ihren Sichtweisen bestehen wollen. Gerade sie sind es, die noch lange Jahrzehnte auf der Erde verbringen und die sich allmählich doch sorgenvolle Gedanken über das Leben auf einem Planeten machen, der sehenden Auges in Klimakrisen und Umweltkatastrophen, in soziale Ungerechtigkeiten oder sogar in kriegerische Auseinandersetzungen rutscht.

Den Boomern wird dabei häufig vorgeworfen, dass sie mit ihren nicht mehr zeitgemäßen Perspektiven einem Wandel – und damit einem echten Fortschritt – im Wege stehen.

Mittlerweile in der Popkultur und im Kommerz etabliert

Dass sich der Begriff innerhalb weniger Jahre rasant verbreiten konnte, liegt sicherlich auch daran, dass er medial immer wieder aufgegriffen wird. OK Boomer lässt sich in Songs sowie als Slogan auf Tassen und Shirts finden.

Die Fernsehproduktion Fox Media war kurz vor Ausbruch der Corona-Pandemie sogar gewillt, der Redewendung eine eigene Serie zu widmen.

Im Parlament von Neuseeland kam es fast zur gleichen Zeit zu einer kuriosen Szene, als eine junge Abgeordnete ihrem deutlich älteren Kollegen während einer Debatte, in der es um den Klimaschutz ging, ein beherztes OK Boomer an den Kopf warf.

Der Ausspruch ist in aller Munde – seine Popularität ist auch dem Umstand zu verdanken, dass es die ebenso kurze wie prägnante Phrase perfekt schafft, den Generationenkonflikt auf einen Punkt zu bringen.

Woher kommt der Begriff Ok Boomer: Ursprung

Auffällig dabei ist, dass die Nutzung des OK Boomer in den Jahren 2019 und 2020 regelrecht explodierte. Zurückzuführen ist das auf einen Zwischenfall bei TikTok: Ein namentlich nicht identifizierbarer älterer Mann hatte seinerzeit einen Rundumschlag gegen junge Menschen gewagt. Er bezeichnete sie als faul und warf ihnen vor, nicht erwachsen werden zu wollen. Das Video wurde innerhalb von wenigen Stunden mehrere einhunderttausend Mal angesehen – bekam aber nur wenig Zuspruch.

In den Kommentaren darunter kam es auch kaum zu inhaltlichen Reaktionen. Dennoch posteten vor allem jüngere Personen lediglich ein OK Boomer – mit dem sie anzeigen wollten, dass sie dem alten Mann seine Meinung zugestehen, diese aber nicht teilen und auch nicht gewillt sind, sich mit ihr auseinanderzusetzen.

Der Begriff existiert schon länger

Allerdings ist das OK Boomer nicht erst im Jahre 2019 entstanden – sondern wurde da erst so populär, dass es mittlerweile weltweit bekannt ist.

Die Ursprünge gehen vielmehr auf den September 2009 zurück, als die Redewendung erstmals in einer auf der Plattform Reddit geführten Diskussion auftauchte. Damals übrigens mit dem gleichen Aussagegehalt wie heute. Reagiert wurde damit auf die Sichtweise einer älteren Nutzerin, der im Laufe des Gesprächs vorgeworfen wurde, ihre Meinung sei nicht mehr zeitgemäß. Ehe die Debatte eskalieren konnte, wurde sie mit einem OK Boomer beendet.

Immer wieder wird angenommen, dass der US-amerikanische Journalist Taylor Lorenz den Begriff erfunden habe. Richtig dürfte dagegen sein, dass es eine seiner Kurzgeschichten zum Thema des Generationenkonflikts war, die das bereits existierende OK Boomer auf eine große Bühne hob und ihm somit zu globaler Berühmtheit verhalf.

Es regt sich Kritik

In den letzten Jahren hat sich die Redewendung aber auch einer wachsenden Ablehnung ausgesetzt gesehen.

So steht der Vorwurf der Altersdiskriminierung im Raum: Die Sichtweisen von Menschen, die ein bestimmtes Alter erreicht hätten, würden pauschal abgelehnt – und das nicht mit Fakten, sondern lediglich mit Blick auf das Geburtsjahr der Diskutanten.

Junge Personen müssen sich dabei nachsagen lassen, dass ihre an sich lobenswerte politische Korrektheit nicht in Einklang zu bringen ist mit der Ausgrenzung von älteren Bürgern, für deren Meinungen wohl kein Platz mehr in der modernen Gesellschaft zu sein scheint.

Das OK Boomer würde zudem aus dem Gefühl einer moralischen Überlegenheit geäußert, das der jungen Generation schlichtweg nicht zusteht.

Ob sich dieser Konflikt jemals lösen lassen wird, ist ungewiss. Denn das Aufbegehren der Jungen gegen die Alten ist vieles – aber mit Sicherheit keine Erscheinung, die erst in der heutigen Zeit auftritt.