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Was bedeutet Mok-Bang (Mukbang): Bedeutung, Definition & Herkunft


mukbang

Bei dem Internetphänomen Mok-Bang bzw. Mukbang handelt es sich um einen globalen Trend aus Südkorea. Dieser besteht darin, dass ein Protagonist vor laufender Kamera übergroße Mengen an Essen konsumiert. Das Video wird anschließend auf Videoportalen wie YouTube hochgeladen, außerdem gibt es den südkoreanischen Video-Streaming-Dienst AfreecaTV, wo Mok-Bang live ausgestrahlt wird.

Doch warum tun Menschen sich das an? Diese und andere Fragen rund um den kuriosen Online-Trend werden im folgenden Beitrag beantwortet.

Wo hat Mok-Bang seinen Ursprung

Bei dem Wort Mok-Bang handelt es sich um ein Kunstwort, das sich aus den beiden Wörtern mokda (=essen) und bangsong (=senden) zusammensetzt.

Seinen Ursprung hat der bizarre Trend im Jahr 2009: in diesem Jahr begann er auf der Video-Streaming-Plattform AfreecaTV, dem führenden Streamingkanal in Südkorea.

Doch eigentlich sollte das Jahr 2007 als Geburtsjahr von Mok-Bang genannt werden: In diesem Jahr begründete nämlich ein Live-Gamer – ganz unabsichtlich – den Trend. Denn der Live-Spieler bekam plötzlich Hunger beim Zocken und griff ganz ungeniert vorm Bildschirm zu einer Portion Ramen-Nudeln, die er dann live und schlürfend vertilgte. Die Begeisterung der Zusehenden war so groß, dass das Phänomen Mok-Bang geboren war.

Nachdem sich der Trend in Südkorea etabliert hatte, schwappte er schnell über nach China, Taiwan und anschließend in den Westen.

Synonyme, die heute für Mok-Bang verwendet werden, sind etwa Mukbang oder Meokbang.

Warum ist Mukbang so beliebt

Wer isst schon gerne alleine? Vor allem in Südkorea wird traditionell in der Gemeinschaft gegessen, doch leider gibt es momentan sehr viele Singlehaushalte in Korea.

Hierfür gibt es Studien, die belegen, dass im Jahr 2012 jeder vierte Südkoreaner alleine lebte und bis 2030 soll es sogar jeder dritte sein. Die traditionellen Normen in Südkorea sorgen allerdings dafür, dass das Alleine-essen mit Scham behaftet ist. Und die Vereinzelung, die auch in westlichen Ländern präsent ist, nimmt tendenziell immer mehr zu.

Genau da kommt Mukbang ist Spiel: Der Trend gilt als beliebtes Dinner-Date unter jungen Erwachsenen und reduziert das Gefühl der Einsamkeit.

Doch nicht nur das: Es gibt Hinweise dafür, dass Zuschauende durch das Anschauen von Mukbang-Videos selber weniger essen. Es entsteht eine Art Simulation, in der der Profi-Esser stellvertretend für den Zuschauer 1000-Kalorien-Mahlzeiten verschlingt. Dies führt zu einer gewissen Befriedigung beim Publikum, das mit den Augen zwar hemmungslos mitessen kann, jedoch keine Verdauungsprobleme oder Gewichtsprobleme bekommt.

Es summieren sich beim Konsum der Mukbang-Videos verschiedene Faktoren; zusammen kommen Ekel und Erstaunen sowie Entspannung und eine morbide Neugier beim Zuschauer.

Hinzu kommt, dass Südkorea grundsätzlich ein Land mit vielen exzentrischen Trends und Ritualen ist. Da wäre zum Beispiel die koreanische Popkultur und deren schrillen K-Pop-Bands.

Oder das außergewöhnliche Fernsehprogramm in Form von romantischen Telenovelas sowie Produkte der berühmten korean skincare, bei der kuriose Inhaltsstoffe wie etwa Eselsmilch zum Einsatz kommen.

Korea ist also nicht nur im Bereich Mukbang trendsetzend, sondern auch in vielen anderen Bereich.

Welche Beispiele gibt es für den Mok-Bang-Trend

Nicocado Avocado

Ein sehr bekanntes Beispiel für einen erfolgreichen Mukbanger ist der YouTube-Kanal Nicocado Avocado. Er hat mittlerweile über 8 Millionen Follower und eine beachtliche Geschichte hinter sich.

Der amerikanische Influencer heißt mit bürgerlichem Namen Nicholas Perry und hat eine enorme Bekanntheit erlangt durch seine Mukbang-Videos. Darin verschlingt er enorme Mengen von Essen, angefangen von Eimern gefüllt mit Hühnchen von Kenntucky-Fried-Chicken über mehre Kilo asiatischer Ramen-Nudeln bis hin zu einem Zimmer voll mit Cheetos.

Als Perry mit Mokbang anfing, wog er ca. 70 Kilo, innerhalb weniger Jahre steigerte durch die Profi-Esser-Video sein Gewicht auf 186 Kilogramm. Mittlerweile hat der erfolgreiche YouTuber allerdings wieder drastisch an Gewicht verloren – mit den Mukbang-Videos macht er trotzdem weiter.

Inah Cho

Ein weiteres prominentes Beispiel ist die Koreanerin Inah Cho, die laut eigenen Aussagen mit ihren Live-Streams auf Afreeca-TV bis zu 10.000 Euro im Monat verdient.

Häufig filmt sie ihre Streams in Restaurants, wo sie dann von Kellnern Schweineschnitzel, Frühlingsrollen, Nudeln und allerlei andere Leckereien serviert bekommt.

Dabei interagiert sie zu jeder Zeit mit ihren Followern, die ihr während sie live isst, Kommentare hinterlassen. Manchmal wird sie dazu aufgefordert, im Restaurant zu tanzen oder ein Follower kommt spontan im Restaurant vorbei. Grundsätzlich sei das Mukbang stressig für sie, sagt Inah Cho, und bezeichnet es als richtige Arbeit.

Ist Mukbang gefährlich

Mukbang kann zu ungesunden Essgewohnheiten führen, nicht nur beim Ersteller der Videos, sondern auch bei den Konsumenten der Videos. Denn diese übertragen die völlig überzogenen Essgewohnheiten manchmal, was schwerwiegende Folgen nach sich ziehet.

Wer tatsächlich jeden Tag solche irrationalen Mengen wie manch ein Darsteller eines Mok-Bang-Videos in sich hineinstopft, nimmt nicht nur enorm schnell an Gewicht zu, sondern bekommt auch gesundheitliche Probleme. Krankheiten, die dadurch entstehen können, sind etwa Diabetes oder Herzprobleme.

Der übermäßige Konsum von fettigen Speisen in kurzer Zeit kann außerdem zu einer schlechten Verdauung, zu Magen-Darm-Problemen, zu Sodbrennen und Adipositas führen.

Bizarre Facts der Mukbang-Szene

In der Mukbang-Szene gibt es bestimmte Punkte, die bei den Zuschauern besonderes gut ankommen. Da auch die Akustik eine große Rolle bei den Videos spielt, setzen viele Mukbanger auf frittierte Kost. Diese erzeugt die kross-knackigen Essgeräusche, die sich Zuschauer wünschen und die anscheinend besonders entspannend auf das Gehirn einwirken.

Auch die Zeit ist bei den Foodfluencern ein wesentlicher Faktor, grundsätzlich gilt: je schneller alles heruntergeschlungen ist, desto besser.

Besonders gut kommt außerdem Fast Food an, weswegen Mukbanger in ihren Videos oft umgeben sind von Burgern, Chickenwings, Corndogs, Mac’n’cheese, Pizza, Burritos und Pommes Frites.

Der Trend ist mittlerweile in die USA übergeschwappt, sodass viele amerikanische Influencer auf den fahrenden Zug mit aufgesprungen sind. Da die amerikanischen Verhältnisse generell bei allem immer viel größer sind, sind auch die Essenportionen der Creator noch größer.

Zudem lassen die Tischmanieren in den Videos oft zu wünschen übrig und es wird geschmatzt, gerülpst oder mit den Händen gegessen. Doch auch dieses messy eating liegt derzeit anscheinend total im Trend.