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Was bedeutet haram: Bedeutung, Definition & Herkunft | Jugendsprache


haram

Immer mal wieder taucht das Wort haram in der Jugendsprache auf. Das Wort kommt aus dem Arabischen und lässt sich mit „Schande“, „Sünde“ oder „verboten“ übersetzen.
Unter Jugendlichen hat das Wort haram einen eher beleidigenden Beigeschmack.

In diesem Beitrag gehen wir näher auf die Bedeutung des Wortes haram ein, woher er kommt und was ist eigentlich alles haram?

Was bedeutet Haram: Definition und Bedeutung

Muslime bezeichnen verbotene Dinge als haram. Die Basis dafür ist das islamische Recht der Scharīʿa. Das Adjektiv schreibt sich in der Übertragung korrekt harām, in der arabischen Schrift حرام.

Es können nicht nur Dinge, sondern auch Personen haram sein. Das geht unter anderem aus dem Songtext „069“ von Haftbefehl hervor. Dort lautet eine Zeile:

„Was wissen MCs schon von Haram Massari?“

Was soll Haram Massari bedeuten

Gemeint ist der arabische Sänger Massari, der in den Augen vieler Muslime einen unislamischen Lebensstil führt. In diesem Kontext wird er als sündiger Massari (Haram Massari) bezeichnet.

Das Wort haram ist allerdings doppeldeutig: Es kann sowohl alles Unantastbare bezeichnen, so etwa den heiligen Bezirk (Haram) und alles, was für Muslime als unverletzlich, unberührbar oder geheiligt gilt. Gleichzeitig werden verbotene und fluchbeladene Dinge und Personen mit dem Adjektiv haram gekennzeichnet.

Im Deutschen gibt es als Entsprechung das Tabu. Damit bezeichnen wir ebenfalls unantastbare, aber auch verbotene Dinge.

Zu ḥarām gibt es das gegensätzliche Wort ḥalāl (حلال), das alles bezeichnet, was die Scharīʿa erlaubt. Für Muslime hat das Begriffspaar ḥarām/ḥalāl eine sehr hohe Bedeutung. Es kennzeichnet die religiös begründete Ab- oder Zuneigung zu Objekten, Handlungen und bisweilen auch Personen.

Woher kommt der Begriff haram: Ursprung und Mehrdeutigkeit

Haram können heilige oder verfluchte Dinge sein. Das ist eine Mehrdeutigkeit, die sich nur schlecht übersetzen lässt, doch Muslime verstehen sie. Dabei weist die Wortherkunft auf die Verwandtschaft mit einem hebräischen Begriff hin.

Das alte Testament kennt den Begriff ḥerem (חרם), die Lutherbibel hat das Wort mit der deutschen Entsprechung mit Bann übersetzt.

Das syrische Verb hrm (ܚܪܡ) ist ebenfalls mit haram verwandt. Es bedeutet wiederum doppeldeutig weihen oder verfluchen.

Zum Adjektiv ḥarām gehört das Substantiv Ḥaram. Dieses kennzeichnet einen Bezirk, der mit Tabus belegt ist.

Der Harem hat die gleiche Wurzel. Er bedeutet so viel wie heiliger, unverletzlicher Ort und gleichzeitig Ehefrau(en).

Der Koran fordert in Sure 16:116 alle Gläubigen auf, nicht ḥalāl und ḥarām gleichzusetzen. Als ḥarām eingestufte Handlungen sind für Muslime eine Sünde. Die islamische Rechtswissenschaft ordnet Ḥarām als letzte in die fünf Kategorien von Handlungen ein.

Objekte können ebenfalls ḥarām sein. Das betrifft beispielsweise die Kaaba, die eine heilige Kultstätte ist: Sie heißt al-masdschid al-ḥarām (المسجد الحرام). Nicht-Muslime dürfen diesen Ort nicht betreten. Auch bestimmte Räume einer Moschee sind ḥarām.

Die Kennzeichnung verbotener Dinge als ḥarām betrifft nach der Scharīʿa Alkohol, Schweinefleisch, Blut und Verendetes.

Welche Haram-Vorschriften gibt es

Folgende Dinge sind für Muslime haram:

  • Mord
  • der Verzehr von Schweine-, Katzen-, Hunde- oder Affenfleisch
  • der Verzehr aller Fleischfresser
  • der Verzehr von verendeten Tieren
  • der Verzehr von nicht ausgebluteten Tieren, die daher geschächtet werden müssen
  • das Trinken von Alkohol
  • der Tabakgenuss
  • der Handel mit Alkohol und Tabak
  • zu enge Kleidung von Frauen
  • die Verwendung von Schminke
  • Tattoos
  • Untreue
  • Sex zwischen Unverheirateten
  • der Heiratsantrag an eine verwitwete oder geschiedene Frau, die sich noch in der Phase der Iddah (nach Scheidung oder Verlust des Ehemannes) befindet
  • Heirat mit Nicht-Muslimen
  • Abtreibungen außer bei Gefahr für die Schwangere
  • das Entziehen des Erbes
  • Zinsgewinne
  • Diebstahl
  • Glücksspiel
  • Bestechungen

Wie nutzt die Jugendsprache Haram

Jugendliche und junge Erwachsene nutzen das Wort, wenn sie etwas abwerten oder einen Vorwurf machen wollen. Beispiele wären:

  • „Hey, lass´ das bleiben, es ist voll haram!“
  • „Meine Freundin zieht sich niemals so haram an wie die da.“

Unter Jugendlichen hat das Wort haram einen eher beleidigenden Beigeschmack. Die oben erwähnte Doppeldeutigkeit kommt in der Jugendsprache praktisch nicht vor.