Görke (Baller-Liquid) – der harmlose Name für eine gefährliche Droge

Wo sich junge Menschen aufhalten und gemeinsam Spaß haben wollen, da ist Görke momentan nicht weit entfernt. Doch um wen oder was handelt es sich dabei genau? Der Name lässt zunächst nicht unbedingt eine Gefahr erkennen.
Aber hinter ihm verbirgt sich ein Rauschmittel, das oft in minderwertiger Qualität und einer sehr starken Wirkung auf den Markt gelangt. Beworben wird es mit einem entspannenden Effekt. Anwender, die für wenig Geld ihr Gemüt beruhigen wollen, wissen aber oft nicht um die Risiken für Leib und Leben, die Görke auslösen kann.
Inhalt
- 1 Was bedeutet Görke: Definition und Bedeutung
- 2 Woher kommt der Begriff Görke: Ursprung
- 3 Die Sprache legt einen Schleier über die Wahrheit
- 4 Neue Namen für ein bekanntes Problem
- 5 Unterschiedliche Wirkungen können sich einstellen
- 6 Die hohe Konzentration der Substanz
- 7 Neue Entwicklungen überschwemmen den Markt
Was bedeutet Görke: Definition und Bedeutung
Wenn heute unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen vornehmlich in Mitteldeutschland – und somit in den Bundesländern Thüringen, Sachsen und Niedersachsen – von Görke gesprochen wird, ist in der Regel ein synthetisches Cannabinoid gemeint. Und somit eine Droge, die in ihrer berauschenden Wirkung an die Cannabispflanze angelehnt ist.
Bei Görke handelt es sich um eine meist pinkfarbene Flüssigkeit, die über Vapes geraucht wird. Das Suchtmittel lässt sich in Geruch und Geschmack als mild bis leicht süßlich charakterisieren und wird daher von vielen Teenagern als wohlschmeckend empfunden. Da sich der ausgestoßene Dampf schnell neutralisiert, ist für Außenstehende oft nicht erkennbar, dass hier eine psychoaktive Substanz inhaliert wird.
Es ist entsprechend davon auszugehen, dass die Zahl der Konsumenten kaum realistisch zu ermitteln ist. Die Verbreitung unter Jugendlichen soll aber rasant ansteigen.
Woher kommt der Begriff Görke: Ursprung
Görke, C-Liquid oder Baller-Liquid: Die in Rede stehende Droge ist nicht auf Mitteldeutschland allein beschränkt, sondern lässt sich auf dem gesamten Bundesgebiet sowie immer häufiger auch im benachbarten Ausland finden. Allerdings variieren die Namen von Region zu Region.
Während sich das C-Liquid noch als flüssiges Cannabinoid und das Baller-Liquid als rauschhafte Flüssigkeit erklären lässt, wirft die Bezeichnung Görke einige Fragen auf.
Ob es sich dabei um den Nach- oder Spitznamen einer der Entwickler handelt, ist ungewiss. Häufig wird vermutet, dass die synthetische Substanz eng mit der polnischen Stadt Górki – bis 1945 unter den Namen Görken und Görcken zu Ostpreußen gehörend – in Verbindung steht und dass ein nicht unerheblicher Teil der Gesamtmenge des Rauschmittels in der dortigen Region produziert wird.
Die Sprache legt einen Schleier über die Wahrheit
Allerdings zeigt sich hier, dass sich Sprache nicht nur verändert, sondern dass sie auch rein praktischen Zwecken dient. Ein Mittel, das nur widerrechtlich erworben und in Besitz genommen werden kann, ist eben keine risikofreie Handelsware.
Die Menschheit war schon immer klug und einfallsreich darin, kaschierende Decknamen für Verbotenes zu entwickeln. Begriffe wie Görke oder C-Liquid wirken auf Unbeteiligte zunächst harmlos. Und wenn der Jugendliche seinen Eltern gegenüber vom Baller-Liquid spricht, könnte eventuell ein süßer Energy-Drink gemeint sein. Zumindest für Laien ist also kaum erkennbar, dass es sich hierbei um ein flüssiges Cannabinoid handelt.
Der Wandel der Sprache erreicht folglich sein Ziel. Umso mehr, wenn sich die Bezeichnungen je nach Region auch noch unterscheiden.
Neue Namen für ein bekanntes Problem
Was nun als Görke gehandelt und konsumiert wird, ist aber keine neue Entwicklung. Synthetische Cannabinoide, die auf den Wirkprinzipien der Cannabispflanze beruhen, sind spätestens seit der Jahrtausendwende relativ bekannt und auch in der Drogenszene verwurzelt. Während der Anbau echter Gewächse mit hohem THC-Gehalt – gemeint ist die psychoaktive Essenz Tetrahydrocannabinol – als langwierig und durchaus teuer angesehen werden muss, wirft die künstliche Variante deutlich lukrativere Gewinne ab.
Berauschende Liquidkapseln, die über die Vapes geraucht werden, können je nach Qualität häufig zu Preisen zwischen 10 und 50 Euro erworben werden. Die Herstellungskosten liegen dagegen gerade mal bei einigen Cent. Ein erheblicher Gewinn also für die Produzenten und die Dealer, die ihre flüssigen Drogen oft literweise über Zwischenhändler veräußern.
Unterschiedliche Wirkungen können sich einstellen
Was die Konsumenten von Görke genau erwartet, lässt sich vorab nicht konkret beantworten. Dafür sind gegenwärtig schlichtweg zu viele Varianten der Substanz auf dem Markt, deren Reinheit und Dosierung voneinander abweichen.
Kleinen Mengen sollten beim Betroffenen jedoch zur Beruhigung beitragen. Ängste können sich lösen, manchmal stellt sich ein besserer Nachtschlaf ein. Doch was so harmlos klingt, nimmt bald eine drastische Wendung ein. So benötigen die Anwender schnell stärker angereicherte Vapes des Suchtmittels, um überhaupt noch einen Effekt auf die Psyche wahrzunehmen – und dieser kann mit schweren Halluzinationen, mit Erbrechen, akutem Organversagen oder einem beschleunigten Herzschlag in den medizinisch bedenklichen bis lebensgefährlichen Bereich gelangen.
Insbesondere der oft noch nicht ausgereifte Organismus der Jugendlichen reagiert darauf sensibel.
Die hohe Konzentration der Substanz
Als problematisch dabei erweist sich, dass Görke kaum mit einem normalen Joint verglichen werden kann, der zum Vergnügen oder zur Entspannung geraucht wird. Die über die Vapes konsumierte Flüssigkeit weist eine derart hohe Dosis an künstlichen Cannabinoiden auf, dass der Gehalt an THC bis zu 300 Mal über jenem eines Joints liegt.
Zumal davon auszugehen ist, dass in den Laboren der Produzenten nicht immer sauber und hygienisch gearbeitet wird – bereits kleinste Bestandteile von Fremdstoffen können die Wirkung zusätzlich verändern. Für die Jugendlichen, die solche Liquidkapseln rauchen, sind die Gefahren somit nicht immer erkennbar.
Wer sich erstmals an Görke heranwagt, ohne zuvor bereits Cannabinoide eingenommen zu haben, sollte mit erheblichen Nebenwirkungen rechnen. Je nach inhalierter Menge sind sogar Schädigungen von Körper und Geist möglich.
Neue Entwicklungen überschwemmen den Markt
Umso schwerer gestaltet es sich für die Strafverfolgungsbehörden, der Droge nachzuspüren. In den illegal betriebenen Laboren findet nicht nur die Produktion der Substanz statt – vielmehr wird auch weiterhin nach Möglichkeiten geforscht, die Dosierung stets ein wenig mehr zu verstärken.
Im Gegensatz zum natürlichen Wirkstoff der Cannabispflanze, der nur begrenzt verändert werden kann, erlauben synthetische Stoffe deutlich mehr Modifikationen. Als neuer Trend gilt dabei eine Mischung aus Görke und K.o.-Tropfen. Im Ergebnis entsteht ein Rauschmittel, das diverse Funktionen des Körpers zeitweise lähmt, das beim Anwender zu Erinnerungslücken, Bewusstseinsstörungen, Blockaden des Denkens und Sprechens sowie zu einem Kontrollverlust über das eigene Verhalten führen kann.
Vorsicht ist also angeraten, wenn jemandem eine Substanz namens Görke angeboten wird, die angeblich zur Entspannung beiträgt.