Geringverdiener leicht erklärt: Bedeutung, Definition & Herkunft | Jugendsprache
Geringverdiener ist eine gängige Bezeichnung für Menschen, die für ihre Arbeit einen Lohn erhalten, der an der Armutsgrenze liegt. In der Jugendsprache hat das Wort eine weiter reichende Bedeutung, die sogar gesellschaftliche Missstände aus einem sehr interessanten Blickwinkel beleuchtet.
Auf welche Weise dies geschieht, was das Wort Geringverdiener unter Jugendlichen bedeutet und woher es kommt, sehen wir uns in diesem Beitrag an.
Inhalt
- 1 Was bedeutet Geringverdiener: Definition und Bedeutung
- 2 Woher kommt der Begriff Geringverdiener: Ursprung
- 3 Wo wird das Jugendwort Geringverdiener verwendet
- 4 Was bedeutet Geringverdiener in der Gamer Szene bzw. Netzwelt
- 5 Welche Synonyme gibt es für das Wort Geringverdiener
- 6 Wie wird das Jugendwort Geringverdiener verwendet
- 7 Wie ist Geringverdiener gemeint
- 8 Beispiele für die Verwendung des Jugendworts Geringverdiener
- 9 Wer hat das Wort in die Jugendsprache eingeführt
- 10 Welche Gefahren birgt die Verwendung des Jugendworts Geringverdiener
Was bedeutet Geringverdiener: Definition und Bedeutung
Jugendliche meinen mit diesem Begriff nicht nur jemanden, der schlecht bezahlt wird oder ausschließlich einem Minijob nachgeht. Vielmehr bezeichnet er Menschen, die schwach sind und es, gemessen an den Standards der Gesellschaft, zu nichts bringen.
Weiterhing wird das Jugendwort Geringverdiener ironisch verwendet, um jemanden zu verspotten, der in einem Spiel oder Wettbewerb schlecht abschneidet – also bildlich gesprochen wenig leistet.
Woher kommt der Begriff Geringverdiener: Ursprung
Geringverdiener ist ein Ausdruck, der in der deutschen Sprache herkömmlicherweise sachlich feststellend Menschen mit einem unterdurchschnittlichen Einkommen bezeichnet, von dem man kaum leben kann. Er ist durch alle Altersstufen hinweg im herkömmlichen Sprachgebrauch seit Langem verankert.
Jugendliche haben das Wort aufgegriffen und ihm eine eher geringschätzige und beleidigende Note verliehen, die deutlich aufzeigt, woran das System krankt.
Wo wird das Jugendwort Geringverdiener verwendet
Das Wort verwenden Jugendliche in ihren sozialen Gefügen. Sprechen Sie einen Gleichaltrigen mit Geringverdiener an, ist dies scherzhaft abwertend gemeint. Es ist eine Beleidigung mit einer ironischen Nuance, die eine gewisse Überheblichkeit in sich trägt.
Jugendliche versuchen damit eine Rangordnung aufzustellen, in denen der Verwender des Wortes als vermeintlich überlegen und besser gestellt erscheint. Wohingegen der so Angesprochene in die Rolle desjenigen gerät, der gesellschaftliche Erwartungen nicht erfüllt.
Die Verantwortung dafür schiebt das beleidigend verwendete Wort Geringverdiener den von Ausbeutung und Armut betroffenen Arbeitnehmern zu.
Was bedeutet Geringverdiener in der Gamer Szene bzw. Netzwelt
In der Gamer Szene haben sich mittlerweile Profis etabliert, die ihr Hobby zum Beruf gemacht haben und teils beachtliche Gehälter erzielen. Bisweilen liegen diese monatlich im fünfstelligen Bereich.
Ein Geringverdiener ist hier ein Loser, der nur geringe Gewinne abschöpft. Auch unter Gamern, und generell in der Netzwelt, beinhaltet der Begriff abwertende Nuancen. Er bringt zum Ausdruck, dass jemand gängige Standards nicht erfüllt und damit zum Außenseiter wird.
Welche Synonyme gibt es für das Wort Geringverdiener
Synonyme für das jugendsprachliche Wort Geringverdiener sind:
- Loser,
- Versager,
- Schwächling
Das sind alles Begriffe, die nicht sachlich auf die Tatsache der Armut abstellen, die durch ein geringes Einkommen bedingt ist. Vielmehr ist damit eine Herabwürdigung der Betroffenen und eine Ausgrenzung aus dem sozialen Kontext verbunden.
Diese ist bedenklich, diskriminierend und durch nichts zu rechtfertigen.
Wie wird das Jugendwort Geringverdiener verwendet
Den Begriff haben Jugendliche in ihren täglichen Sprachgebrauch integriert. Sie verwenden das Wort vordergründig, um damit auszudrücken, dass jemand es nicht zu Wohlstand bringt.
Damit üben sie, mehr oder weniger bewusst, gleichzeitig Kritik an den Umständen in der Gesellschaft.
Wie ist Geringverdiener gemeint
In Ländern wie Deutschland gilt es gemeinhin als erstrebenswert und als Zeichen von Erfolg, ein respektables Einkommen zu erzielen und es zu materiellem Wohlstand zu bringen. Diese Möglichkeiten bleiben jedoch Menschen verschlossen, die zwar ihre Arbeitskraft einsetzen, dafür jedoch nicht respektabel entlohnt werden.
Diese Aspekte blenden Jugendliche zwar aus, da sie im Sprachgebrauch rein darauf abstellen, dass der Angesprochene als Loser gilt. Allerdings nimmt ein kritischer und aufmerksamer Zuhörer die berechtigte Gesellschaftskritik wahr, wenn er über die Hintergründe nachdenkt.
Beispiele für die Verwendung des Jugendworts Geringverdiener
Der Webvideoproduzent und Sänger Finnel griff das Wort in seinem Song „Geringverdiener“ auf. Die zentrale Zeile ist:
„Geringverdiener aus dem Weg!“
Damit kommt nicht nur eine Geringschätzung zum Ausdruck, sondern er versucht damit, sich selbst in seinem grenzenlosen Reichtum in eine noch erhabenere Position zu rücken.
Darin offenbaren sich offenkundig eine Überheblichkeit und ein Geltungsdrang, die auf psychische Defizite hindeuten. Möglicherweise liegen diesen Äußerungen ein Ruf nach Anerkennung und ein Gefühl der Unvollkommenheit zugrunde. Der Versuch, diese durch Arroganz und Streben nach grenzenlosem Reichtum auszugleichen, ruft geradezu Bedauern hervor. Denn erfüllt es, sich laufend materielle Werte und Statussymbole zu beschaffen, damit aber eine eigene Identität zu verlieren? Dies erscheint fraglich. Bedenklich ist ebenfalls, dass der Akteur des Songs versucht, sich emotionale Beziehungen zu erkaufen (die er offenbar ohne Geld nicht erlangt).
Wer hat das Wort in die Jugendsprache eingeführt
Das Wort gelangte wohl in erster Linie durch die provokante Zeile „Aus dem Weg, Geringverdiener!“ in Finnels Song ins Bewusstsein und in den Sprachgebrauch des Jugendlichen. Aus dieser herabwürdigenden Äußerung ergibt sich die Tendenz, das Wort Geringverdiener als Beleidigung zu verwenden.
Auch wenn diese scherzhaft, ironisch gemeint ist, so ist sie doch verletzend, zumal Menschen mit einem geringen Verdienst in vielen Bereichen aus der Gesellschaft ausgegrenzt sind. Werden sie dafür zusätzlich diskreditiert, fühlen sie sich doppelt benachteiligt.
Welche Gefahren birgt die Verwendung des Jugendworts Geringverdiener
In einer Gesellschaft, in der sich der Wert eines Menschen zunehmend am materiellen Erfolg bemisst, ist die Verwendung des Wortes besonders kritisch. Leute mit einem sehr niedrigen Einkommen geraten schnell in eine noch schwierigere Position, wenn sie mit diesem Ausdruck herabgewürdigt werden.
Gründe für den geringen Verdienst verursachen Menschen selten selbst. Sie sind meist Opfer gesellschaftlicher und teils persönlicher Umstände. Zum einen entscheidet die Schulbildung über den Zugang zu besser bezahlten Tätigkeiten, und nicht jeder bekommt die Chance auf den Erwerb hoher Qualifikationen. Erschwerend kommen die Tendenz zum Lohndumping und ein ständiger Anstieg der Lebenshaltungskosten hinzu.
Teilweise sind Arbeitnehmer aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage, die Anforderungen einer Vollzeittätigkeit zu schultern, wofür sie jedoch keinen Ausgleich erhalten. Die Belastungen, die daraus für Geringverdiener (im eigentlichen Sinn der Wortbedeutung) erwachsen, sind enorm. Kommt eine Titulierung mit dem Wort in der jugendsprachlich abwertenden Bedeutung dazu, führt dies zu Verletzungen in einem hohen Ausmaß und zu daraus entstehenden Aggressionen.
Die Verwendung des Jungendworts Geringverdiener in herabsetzender Weise birgt so gesehen einen hohen sozialen Sprengstoff. Es wäre daher erstrebenswert, dass Jugendliche die bedenkenlose Verwendung des Begriffs in herabwürdigender Weise überdenken.