Was bedeutet fronten: Bedeutung, Definition & Herkunft | Jugendsprache
Im Internet stößt man immer wieder auf Ausdrücke, die im dortigen Kontext vielen Menschen unbekannt sind. Einer dieser Begriffe ist auch das Verb fronten. Das Wort fronten hat erst vor wenigen Jahren Einzug in die deutsche Jugendsprache gehalten, taucht aber jetzt bei TikTok, Instagram und in Gaming Foren immer häufiger auf.
Was bedeutet fronten und woher stammt es eigentlich? Dies wird in diesem Beitrag geklärt.
Inhalt
Was bedeutet fronten und woher kommt der Ausdruck
Fronten stammt aus dem Englischen und leitet sich vom Verb „to front“ ab. Dieses kann in etwa mit „konfrontieren“ oder „sich gegenüberstehen“ übersetzt werden. Es wird darum auch Englisch ausgesprochen und nicht so wie die deutsche (Kriegs-)front.
Fronten macht deutlich, dass es sich um eine konfrontative Diskussion oder Auseinandersetzung handelt. Ebenso wie die meisten anderen Jugendwörter, die in den vergangenen Jahren in den sozialen Medien zu finden sind, stammt auch fronten aus der Rap und Hip-Hop-Szene. Wenn man jemanden frontet, stellt man sich ihm mit einer anderen Meinung oder Haltung entgegen.
Das Verb wird in der Regel verwendet, wenn jemand zwar verbal angegriffen wird, aber die Angelegenheit generell eher spielerischer Natur ist. Das Fronten kann allerdings eskalieren und läutet häufig einen „Beef“, also eine härtere öffentliche Diskussion zwischen den Parteien, ein.
Wie wird fronten verwendet
In den nicht selten ziemlich aggressiven verbalen Auseinandersetzungen unter Rappern und Hip-Hoppern, die auf Konfrontation aus sind, ist der Ausdruck meistens negativ besetzt. Wenn jemand gefrontet wird, erhält er Widerspruch von den anderen. Er wird also „angemacht“ und vielleicht sogar beleidigt. Jemand, der frontet, vertritt eine andere Meinung und konfrontiert die Gegenseite damit.
Fronten wird aber unter Jugendlichen eher in einem lockeren Kontext benutzt. Manchmal ist es sogar eher humorvoll gemeint. Es handelt sich dann nicht unbedingt um einen richtigen Streit, sondern eher um eine kleine Machtdemonstration, bei der eine klare, kompromisslose Haltung gezeigt wird.
In der Jugendkultur des Internets geht es beim Fronten häufig gar nicht um einen persönlichen Konflikt. Eher handelt es sich um eine Art öffentlicher Show. Fronten kann ein Synonym für Streiten oder Herausfordern sein und bedeuten, jemanden in eine Auseinandersetzung hineinzuziehen.
Fronten besitzt aber auch noch eine andere, allerdings seltenere Bedeutung. Es wird im Rap auch im Sinne von sich verstellen und etwas vortäuschen benutzt. Eine Person mit einer Front trägt sozusagen eine Maske und ist nicht authentisch.
Beispiele für die Verwendung des Wortes fronten
- Der Sänger beschwert sich beim Kritiker über dessen herablassende Art. Er hat ihn damit gefrontet.
- Sie ertappte ihn bei einer Lüge und hat ihren Freund damit gefrontet.
- Er hat sich mit mir angelegt und mich eindeutig gefrontet.
Beispiele für das Wort fronten in Rap-Songs
Zum Beispiel in dem Song „Fanpost“ von Kollegah:
„Also komm schon Homie, Patrick! Warum musstest du mich fronten, Homie?
Du bist wohl ein ziemlich dummer Patrick, wie dieser Spongebob-Homie!“
No Front: Das Gegenteil von fronten
Der Begriff No Front begleitet in den sozialen Medien häufig Aussagen der eigenen Meinung, die zwar kritisch sind, aber nicht als Angriff verstanden werden sollen. Speziell bei sensiblen Themen macht es häufig Sinn, ein kontroverses Statement durch dieses sprachliche Mittel etwas abzuschwächen und klarzustellen, dass der Kommentar im Guten gemeint ist.
Da „Front“ im Englischen auch Frechheit oder Unverschämtheit bedeuten kann, macht No Front klar, dass die nachfolgende oder vorausgegangene Bemerkung nicht als Beleidigung aufzufassen ist. Man könnte den Begriff in diesem Zusammenhang in etwa mit „Nichts gegen dich“ oder „Nimm es nicht persönlich“ übersetzen. No Front steht dann meistens entweder vor oder hinter der eigentlichen Äußerung.
Beispielsweise die Kritik an einem bestimmten Outfit wird in den sozialen Medien häufig mit dem entsprechenden Zusatz versehen. „Die Farbe des Kleides steht dir überhaupt nicht, aber No Front.“ Die Aussage wird dadurch also ein wenig entkräftet. Oftmals wird es auch als Hashtag benutzt.
Fronten und No Front sind Beispiele für die sich ständig verändernde Jugendsprache. Beide Ausdrücke finden sowohl im realen Leben als auch in der Kommunikation in digitalen Räumen Anwendung.