Doomscrolling leicht erklärt: Bedeutung, Definition & Herkunft | Abkürzung
Das Doomscrolling ist ein weitverbreitetes, modernes Phänomen, das nicht nur Jugendliche betrifft. Unterbewusst kann dieses Verhalten psychischen Schaden verursachen.
Inhalt
Was ist Doomscrolling: Definition und Bedeutung
Das Doomscrolling beschreibt das ständige Scrollen durch soziale Medien, Webseiten und Nachrichten-Feeds. Häufig passiert das auf dem Smartphone. Das Wort Doom ist Englisch und bedeutet im Deutschen so viel wie Untergang und Verderben.
Beim Doomscrolling konsumiert eine Person vor allem schlechte Nachrichten, auch wenn ihm das psychisch schadet. Obwohl es nicht gut für das eigene Gemüt ist, scrollt die betroffene Person sich durch Webseiten und Social Media und lässt sich von Katastrophen und schlechten Ereignissen beeinflussen.
Das Doomscrolling steckt uns im Grunde in den Genen. Die Evolution hat uns beigebracht, schlechten Nachrichten und Bedrohungen mehr Aufmerksamkeit zu schenken als guten Nachrichten. Denn das sicherte unser Überleben. Vor allem in Krisenzeiten konsumieren die Menschen verstärkt negative News, weil sie sich dadurch gegen den Kontrollverlust schützen wollen.
Auch die Webseiten und Social-Media-Plattformen sind so gestaltet, dass sie unsere Instinkte ansprechen und uns zum ständigen Scrollen auffordern. Dadurch entsteht ein ständiger Sog, bei dem der Nutzer mehr und mehr Nachrichten konsumiert. Und besonders negative Nachrichten wirken hier am besten.
Woher kommt der Begriff Doomscrolling: Ursprung
In einem Artikel aus dem Jahr 2020 von npr.org wird behauptet, der Begriff tauchte das erste Mal im Oktober 2018 auf der Plattform X (damals Twitter) auf. In einem Artikel von Health.com aus dem Jahr 2021 finden sich jedoch Hinweise, dass der Begriff schon früher aufgetaucht war. Eine eindeutige Quelle oder einen Schöpfer des Wortes kann nicht ausgemacht werden. Der Begriff verbreitete sich in den folgenden Jahren über das Internet, denn er passte genau zu den schwierigen und verwirrenden Zeiten der 2020er. Corona, Ukraine-Krieg, Klimawandel, politische Unruhen und mehr sorgten dafür, dass es an negativen Nachrichten nicht mangelte.
Vollkommen neu ist das Phänomen nicht. Er wurde nur durch das Internet und das jederzeit verfügbare Smartphone verstärkt. Aus der Psychologie kennen wir bereits das Gemeine-Welt-Syndrom. Dieses Syndrom beschreibt die Vorstellung, die Welt sei durch und durch schlecht und ein gefährlicher Ort, weil die Medien sie als solche darstellen. Da sich mit schlechten Nachrichten, Angst und Panik mehr Einschaltquoten, Klicks und Views erzielen lassen, fokussieren sich die Medien und Social-Media vor allem auf negative Schlagzeilen. Damit prägen sie das Weltverständnis der Konsumenten auf negative Weise.
Wo wird der Begriff Doomscrolling verwendet
Doomscrolling wird häufig in denselben sozialen Medien verwendet, wo die Menschen ebenfalls das Doomscrolling betreiben. Dabei beschweren sie sich selbst über ihre Sucht nach negativen News oder über das Doomscrolling ihrer Mitmenschen.
Das Phänomen Doomscrolling wird von Experten und Wissenschaftlern untersucht, wodurch der Begriff auch in der Fachpresse und in wissenschaftlichen Magazinen zu finden ist.
Ist Doomscrolling schädlich
Es gibt einige Studien zum Thema Doomscrolling. Bei den Untersuchungen stellten die Forscher einen Zusammenhang zwischen dem ständigen Konsum schlechter Nachrichten und der Angst der Konsumenten her. Vor allem das Smartphone verstärkt diesen Effekt, denn damit lassen sich schnell eine große Anzahl an Nachrichten konsumieren. Außerdem liegt es immer griffbereit in der Nähe.
Das Doomscrolling kann die Entstehung von Ängsten und Stress fördern. Durch das ständige Konsumieren der schlechten Nachrichten entsteht ein negativer Feedback-Loop, durch den sich die Geschädigten in ihren Ängsten bestätigt sehen. Betroffene leiden häufig an Schlafproblemen, Motivationslosigkeit und mangelndem Appetit.
Maßnahmen gegen das Doomscrolling
Eine Reihe von Maßnahmen lassen sich ergreifen, um sich gegen das Doomscrolling zu schützen. Zunächst sollten Betroffene über sich selbst nachdenken und wie sehr ihre Sicht auf die Welt von den Medien beeinflusst wird.
Weiterhin sollte die Zeit, die sie im Internet, auf Nachrichtenwebseiten und in den sozialen Medien verbringen, reduziert werden. Nachrichten- und Social-Media-Apps sollten lieber ausbleiben.
Es hilft auch, das Smartphone für einige Stunden außerhalb der eigenen Reichweite zu legen. Als Gegenpol lassen sich auch gezielt gute News und positive Inhalte konsumieren.
Beispiele für die Verwendung
„Nach stundenlangem Doomscrolling musste er das Handy erst einmal aus der Hand legen und sich hinsetzen.“
„Doomscrolling ist ein Exzess, der das Gemüt belastet und den Tag grauer erscheinen lässt.“