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Dissen leicht erklärt: Bedeutung, Definition & Herkunft | Jugendsprache


dissen

Edge Creative / Shutterstock

Unter den vielen Worten, die die Jugendsprache immer wieder hervorbringt, ist das Verb dissen bereits ein richtiger Oldie. Während die meisten neuen Ausdrücke heutzutage in den sozialen Medien entstehen und sich dort auch schnell weiter verbreiten, war dissen schon lange vor der allgemeinen Nutzung des Internets, in den 1980er Jahren, populär.

Da aber auch heute noch nicht jeder etwas damit anfangen kann, hier einige Informationen zu dissen.

Was bedeutet dissen: Definition und Bedeutung

Dissen ist speziell unter jungen Leuten ein verbreiteter Ausdruck und eine Alternative zu beleidigen oder auch herabwürdigen. Meistens handelt es sich dabei nicht um wirklich ernsthaft gemeinte Beleidigungen, sondern eher um eine Form von Spott oder einen einfachen verbalen Angriff.

Häufig stecken auch nur ein bissiger Spruch oder eine provokante Aussage dahinter, die eher mit einem kleinen Augenzwinkern zu sehen sind.

Dissen wird unter Jugendlichen sowohl im realen Leben als auch bei Kommentaren in den sozialen Medien verwendet. Besonders im Umfeld der Rap-Kultur stößt man immer wieder auf dieses Wort.

Woher kommt der Begriff dissen: Ursprung

Das Wort dissen stammt aus dem Englischen, und zwar leitet es sich von „to diss“ ab, welches eine verkürzte Form des Verbs „to disrespect“ ist. Dieses bedeutet soviel wie nicht respektieren oder auch jemanden ohne Respekt behandeln.

Der Ausdruck verbreitete sich ab den 1980er Jahren zunächst in der Hip-Hop und der Rapper Community. Damals kritisierten sich die Sänger untereinander in sogenannten „Diss-Tracks“. Dort gab es unter mehr oder weniger Prominenten der Szene dann ein verbales Kräftemessen mit provokanten und manchmal auch aggressiven Texten.

Welche Synonyme gibt es für das Wort dissen

Nachfolgend einige Worte, die in etwa dieselbe Bedeutung haben:

  • beleidigen
  • provozieren
  • bloßstellen
  • runtermachen
  • anpöbeln
  • fertigmachen
  • verreißen
  • verunglimpfen
  • diskreditieren
  • herabwürdigen
  • lächerlich machen
  • verhöhnen

Dissen wird im Gegensatz zu manchen der oben aufgeführten Verben aber häufig unter Freunden verwendet und ist meistens nicht wirklich böse gemeint. Der Tenor ist dann eher ironisch oder spielerisch neckend, wobei es im Einzelfall auf den Ton ankommt.

Beispiele für die Verwendung des Jugendwortes dissen

  • „Der wurde von den anderen wegen seiner Kleidung voll gedisst!“
  • „Warum disst du mich ständig vor den anderen?“
  • „Das war ein krasser Diss von ihm!“

Auszüge aus Songtexten mit dissen oder Diss

  1. Das Lied von Kollegah & Farid Bang mit dem Titel „Dissen aus Prinzip“
  2. Der Song „Weiter“ von Summer Cem: „Mich zu dissen war ’ne Schnapsidee, dass du deinen Namen ändern musst, war abzusehen“
  3. „Fick dich“ von Ferris MC: „Du willst mich dissen, du weißt doch gar nicht wie / Du darfst dich verpissen, weil du nicht in meiner Liga spielst“
  4. Farid Bang in „100 BARS“: „Dissen ist für mich eine Vermögensstrategie / Die Königsdisziplin für die blöderen MCs“
  5. Blazin’Daniel in „Nullen und Einsen“: „Niemand droht mir mit dissen, weil die Filme, die ich schieben werde / Nicht von dieser Erde sind wie Handlungen in Krieg der Sterne“

Als einer der bekanntesten Diss-Tracks in der internationalen Musikgeschichte gilt der Song des US-Rappers Ice Cube „No vasiline“ von 1991.

„You tryin’ to check my homey, you better check yourself
‚Cause when you diss Cube, you diss yourself.“

Der Sänger wehrt sich darin gegen Anschuldigungen seiner ehemaligen Bandkollegen.

Fazit

Das Wort dissen ist also bereits seit relativ langer Zeit ein fester Bestandteil der deutschen Jugendsprache. Aus der amerikanischen Hip-Hop-Kultur stammend, hat sich der Begriff zunächst über die Musik und später in den sozialen Medien im Alltag junger Menschen etabliert.

Dissen ist zwar provokant, aber meistens nicht wirklich böse gemeint. Es wird eher in einem spielerischen Schlagabtausch als in einer ernsten Auseinandersetzung benutzt.