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Blamen-Wer trägt die Schuld wirklich: Bedeutung, Definition & Herkunft | Jugendsprache


blamen

PedroNevesDesign / Shutterstock

Blamen: Das geschieht im Deutschen vor allem in der Jugendsprache. Doch was das Wort bedeutet, können sich auch ältere Semester mit hinreichenden Fremdsprachenkenntnissen recht einfach erschließen. Allerdings gibt es für Menschen, die das Deutsche als Fremdsprache erlernen, einen besonderen Fallstrick zu beachten.

Was bedeutet blamen: Definition und Bedeutung

Das Blamen bezieht sich meistens auf ein Gegenüber und seltener auf die eigene Person oder eine Sache. Im Kern geht es darum, jemandem die Schuld oder Verantwortung zuzuweisen.

Dabei kann jedoch auch der Aspekt des Tadelns oder Rügens angesichts eines Fehlverhaltens mitschwingen oder sogar im Vordergrund stehen.

Woher kommt der Begriff blamen: Ursprung

Blamen hat seinen direkten Ursprung im englischen Verb to blame. Dieses lässt sich je nach Kontext vor allem mit beschuldigen, tadeln oder vorwerfen übersetzen. Die etymologische Spur führt aber noch viel weiter in die Vergangenheit.

So sind im Mittelenglischen das Wort blame und im Altfranzösischen die Begriffe blasme bzw. blasmer bezeugt, deren Bedeutungsinhalt sich vor allem auf das Tadeln konzentriert. Beide leiten sich von dem lateinischen Verb blastemare ab, das meistens für verfluchen oder schmähen steht. Dieses wiederum stammt vom altgriechischen Begriff βλασφημέω (blasphēméō) ab, der sich auf eine (Gottes-)Lästerung bezieht und im deutschen Wort Blasphemie mitschwingt.

Nicht zu verwechseln: blamen vs. blamieren

Besonders Menschen, die Deutsch als Fremdsprache erlernen, halten das Wort blamieren oft für eine direkte Entsprechung von blamen bzw. des englischen Verbs to blame. Allerdings handelt es sich um verschiedene Wörter mit unterschiedlicher Bedeutung. So verweist das Wort blamieren auf jemanden, der sich oder andere in Verlegenheit bringt bzw. bloßstellt.

Tatsächlich haben blamen und blamieren einen gemeinsamen Ursprung – nämlich im französischen Wort blamer. Bis in das 17. Jahrhundert hatte blamieren in der deutschen Sprache fast ausschließlich die Bedeutung tadeln. Erst ab dem 18. Jahrhundert finden sich Belege für die heutige Verwendung.

Wie und wo wird das Wort blamen in erster Linie genutzt

Zunächst fand blamen vor allem als eingedeutschter Anglizismus in der Slang- und Internetsprache Verwendung. Von da aus etablierte es sich langsam in der Jugendsprache.

Am häufigsten kommt es heute in der Gamer-Szene, Sozialen Medien, Internetchats sowie bei Gesprächen zwischen Jugendlichen oder jungen Erwachsenen vor.

Was bedeutet es speziell in der Gamer-Szene bzw. Netzwelt

In der Gamer-Szene und Netzwelt findet das Wort blamen relativ oft Verwendung. Besonders häufig kommt es in Chats zu Games vor, bei denen eine Gruppe von Spielern zusammen agiert, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Dabei geht es in erster Linie darum, jemandem die Verantwortung für ein Fehlverhalten zuzuweisen oder für eine Handlung zu kritisieren.

Daraus kann schnell das sogenannte Blame Game entstehen. Dieses beginnt damit, dass ein Beschuldigter eine Schuldzuweisung mit einer weiteren kontert. Es kommt dann oft zum gegenseitigen Zuschieben von Schuld und Verantwortung, bei dem es nicht um Lösungen, sondern um den Gewinn in diesem Spiel der Schuldzuweisungen geht.

Welche Synonyme existieren für das Wort blamen

Das Jugendwort blamen ist noch eng mit dem englischen Verb to blame verbunden. Deswegen orientieren sich Bedeutungen und Synonyme auch an diesem. Typische Synonyme sind:

  • anschwärzen: umgangssprachliche und für Jugendliche etwas antiquiert anmutende Betonung einer – möglicherweise als nicht ganz gerechtfertigt empfundenen – Schuldzuweisung.
  • beschuldigen: Der neutrale Begriff eignet sich als Synonym, wenn die Schuldzuweisung im Vordergrund steht und die Tonalität eher neutral ist.
  • flamen: Dieser ebenfalls aus der Jugendsprache stammende Begriff kann manchmal als Synonym dienen, wenn die Beschuldigung mit öffentlicher Kritik einhergeht.
  • kritisieren: Bei diesem seltener verwendeten Synonym schwingt noch der Bedeutungsinhalt tadeln mit, der sich aus der Wortherkunft ergibt.
  • verantwortlich machen: Hier steht nicht die Schuld im Fokus, sondern die Tatsache, dass der Beschuldigte auch die Verantwortung für die Tat und gegebenenfalls für die Konsequenzen trägt.

Beispiele für die Verwendung des Verbs blamen

  • „Du musstest mich ja gleich beim Gildenchef blamen, nur weil ich einmal daneben geschossen habe.“ Hier lässt sich blamen mit anschwärzen übersetzen, wobei ein Vorwurf durchklingt.
  • „Du hast mich geblamet, dabei bist Du doch hier der wahre Schuldige.“ In diesem Satz steht die Schuldzuweisung – als eingedeutschtes Partizip – im Vordergrund. Er könnte den klassischen Beginn eines Blame Games darstellen.
  • „Gleich nach dem Match hat er seinen Gegner im gesamten Forum geblamed und runtergemacht.“ Hier geht es im Besonderen um den Akt der öffentlichen Bloßstellung.
  • „Gleich mehrere Fans blamten den Spieler für seine schwache Leistung.“ Im Fokus steht hier die Kritik.
  • „Ja, ich blame Dich, weil es Deine Aufgabe war, die Gruppe rechtzeitig mit Deinem Magier zu heilen.“ Bei diesem Beispiel geht es vor allem darum, dem Gegenüber die Verantwortlichkeit für ein Fehlverhalten aufzuzeigen.

Beispiele aus der Musik

In bekannten deutschen Songtexten findet sich das Wort blamen (noch) nicht. Weil der Bedeutungsinhalt sich in vielen Fällen allerdings nicht weit vom englischen Sprachgebrauch entfernt hat, gehen wir auf einige englische Songs ein, in denen das Wort eine wichtige Rolle einnimmt.

We’re All To Blame von Sum 41 (2004)

„And we’re all to blame. We’ve gone too far.“

In diesem politischen und sozialkritischen Song geht es nicht um individuelle, sondern um kollektive Schuld und Verantwortung.

Blame von Calvin Harris featuring John Newman (2014)

Das Wort blame ist nicht nur im Titel, sondern praktisch in jeder Zeile des Refrains präsent:

„So blame it on the night. Don’t blame it on me.“

Thematisch geht es um die Zurückweisung und – wenig überzeugende – Verlagerung der Schuld für einen Betrug innerhalb einer Beziehung.

Blame It On Me von George Ezra (2014)

„When I’ll lose control, I know I’ll go. Blame it on me ooh.“

Hier zeigt sich, dass sich das Blamen nicht nur auf ein Gegenüber beziehen kann. Hier fordert das lyrische Ich vielmehr das Gegenüber direkt auf, ihm die Schuld anzulasten bzw. Verantwortung zuzuschieben.