Was bedeutet Bae: Bedeutung, Definition & Herkunft | Jugensprache
Sprache verändert sich. Meist durchlaufen einzelne Wörter über Jahre, Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte einen Prozess, bei dem sie im alltäglichen Gebrauch fast nach Belieben umgedeutet werden. Ein Schicksal, das recht junge Begriffe noch nicht kennen.
Doch auch bei ihnen zeigt sich, dass ihre genaue Bedeutung zuweilen nicht jedermann bekannt ist – und dass sich darum einige Mythen ranken.
Wie bei Bae, zu dem sich im Internet unterschiedliche Erklärungsansätze finden lassen. Grund genug, die Irrtümer aufzudecken.
Inhalt
Was bedeutet Bae: Definition und Bedeutung
In den sozialen Medien taucht alleine der Hashtag Bae mittlerweile mehrere Millionen Male auf. Es kann nur spekuliert werden, wie oft diese Form der persönlichen Ansprache in Chats oder im direkten Gespräch an jedem einzelnen Tag verwendet wird. Und das rund um die Welt.
Bae ist die Kurzform der amerikanischen Wörter Babe und Baby. Benutzt wird es vor allem für die Partnerin oder den Partner. Warum die Grundform des Begriffs verkürzt gebraucht wird, darüber wird übrigens aktuell unter Sprachwissenschaftlern gestritten.
Klar ist allerdings, dass sich Sprache regelmäßig verändert. Gerade in den jetzigen Zeiten, in denen es mit Twitter, Instagram und Facebook einige sehr schnell arbeitende Medien gibt, ist der Wandel einzelner Wörter häufiger zu beobachten – und somit keine Besonderheit, die nur für Bae gilt.
Auch für gute Freunde verwendet
Neben der Bezeichnung für die Lebenspartnerin oder den künftigen Ehegatten kommt Bae immer wieder dort zum Einsatz, wo eine Person als enge Freundin oder als enger Freund bezeichnet wird. Insofern ist auch hier schon erkennbar, dass sich das Wort an alle Geschlechter richtet und es somit nicht nur für Frauen und Teenagerinnen gedacht ist.
Zwei Männer, die beruflich oder privat gemeinsam durch dick und dünn gehen, können sich daher Bae nennen. Allerdings ist für die Verwendung der Anrede fast immer eine Bindung zu erkennen, die weit in das Privatleben hineinreicht – und die nicht selten schon in sehr jungen Lebensjahren begonnen wurde.
Mit dem Wort wird folglich eine starke Vertrauensstellung umschrieben, von der die persönliche Beziehung getragen wird.
Die häufigste Erklärung irrt
Ehe auf die Herkunft des Begriffs eingegangen werden kann, muss mit einem Mythos aufgeräumt werden, der leider im Internet nicht eben selten zu finden ist. So wurde vor wenigen Jahren die Behauptung aufgestellt, bei Bae handele es sich um das Akronym für “before anything else” – das sich am besten mit “vor allen anderen Menschen” ins Deutsche übersetzen lässt.
Eine Bae wäre demnach eine Person, die als wichtiger als alles und jeder andere angesehen wird. Woher dieser Erklärungsansatz genau stammt, lässt sich heute nicht mehr ermitteln. Dennoch gilt er als falsch. Gleiches lässt sich für die Thesen sagen, die Bae als Kurzform für Bitch oder Beyoncé sehen wollen. Oder die dahinter eine Abkürzung dreier willkürlicher Wörter mit den Anfangsbuchstaben B, A und E vermuten.
Erste Erwähnung im Jahre 2004
In der Popkultur tauchte Bae erstmals im Song “Leave (Get Out)” der US-amerikanischen Sängerin JoJo Levesque im Jahr 2004 auf. Bae – das bis dahin auf gerade mal einen einzigen Eintrag in einem Wörterbuch zurückblickte, da es im 15. Jahrhundert in der englischen Sprache als Laut der Schafe umschrieben wurde – wird hier direkt in der ersten Zeile erwähnt:
“I’ve been waiting all day here for ya Bae” – “Ich habe den ganzen Tag hier auf Dich gewartet, Bae”.
Wird das Wort “waiting” dabei besonders schnell ausgesprochen oder gesungen, so ergibt sich in dieser und der nachfolgenden Zeile dank der ähnlichen Silbenanzahl das gleiche Versmaß. Bae lässt sich leichter singen als Babe oder Baby – die Kurzform wurde vermutlich deshalb gewählt.
Weltweiter Durchbruch im Jahre 2014
Während sich JoJo Levesques Single weltweit rund zwei Millionen Mal verkaufte und in den Charts einiger Länder weit oben landete, konnte der Song dem Begriff Bae kaum zur Popularität verhelfen.
Dafür wiederum brauchte es Pharrell Williams, der mit “Come Get It Bae” im Jahre 2014 einen deutlich größeren Erfolg erzielte.
„Come get it bae (hey) (c’mon)
Come get it bae (hey)
Come get it bae (hey) (c’mon)
Come get it bae (hey)
You wanna ride it (hey), my motorcycle (hey)
You’ve got a license (hey), but you got the right to (hey)
Gonna pop a wheelie (hey), don’t try too high too (hey)
Take it easy on the clutch (hey), ‚cause girl I like you (wait man) (hey) (hey-o)“
Das mag natürlich auch daran liegen, dass er sich beim Gesang von Miley Cyrus aushelfen ließ, die seinerzeit wohl zu den bekanntesten Personen des Erdballs gehörte. Kritisch lässt sich zu dem Lied anmerken, dass Frauen hier leider etwas zu stark auf ihre Rolle als Sexpartnerinnen reduziert werden, ihre Eigenschaften und Fähigkeiten aber kaum eine Rolle zu spielen scheinen.
Die Bae wäre damit lediglich eine kurzzeitige Freundin oder vielleicht sogar nur eine Affäre für eine Nacht.
Abwandlungen ganz nach Geschmack
Tatsächlich explodierte der Begriff Bae nach der musikalischen Zusammenarbeit von Pharrell Williams und Miley Cyrus regelrecht. Und zwar derart stark, dass die Verleger englischer und amerikanischer Lexika bereits überlegen, das Wort fest dem allgemeinen Sprachgebrauch zuzuordnen.
Gerade für Begriffe, die üblicherweise in der Jugendsprache und im Slang beheimatet sind, wäre das durchaus eine Anerkennung. Klar ist aber auch, dass es vor dem Begriff momentan kein Entkommen gibt.
Befindet sich ein Paar im Urlaub – im Englischen als “Vacation” bezeichnet – dann postet es gerne einmal Fotos unter dem Hashtag “BAEcation”. Und wenn die Frau auf ihren Mann einmal sauer ist, bezeichnet sie ihn mitunter als “AmöBAE”. Das ist alles zwar grammatikalisch nicht richtig, drückt aber doch gut die eigene Stimmung aus.
Der Wesensgehalt wird aufgeweicht
Allerdings lässt sich in den letzten Jahren erkennen, dass der Begriff Bae nicht immer gleichlautend verwendet wird. Das mag einerseits sicherlich daran liegen, dass seine genaue Bedeutung noch nicht jedermann bekannt ist. Andererseits zeigt sich aber hier, was im Slang keine Seltenheit ist: Was ein Wort genau ausdrücken soll, ist nicht eindeutig formuliert worden – und ist somit veränderbar.
Der Begriff wandelt sich und wird von den Nutzern eben so eingesetzt, wie diese es als richtig empfinden. Bae lässt sich daher immer häufiger als Lob für eine Person oder eine Sache finden. So kann die gute Note in der Schularbeit durchaus Bae sein. Ähnliches gilt für das freie Wochenende: “Morgen und übermorgen haben wir nichts zu tun, wie bae ist das denn?” – Sprache verändert sich eben.