Was bedeutet Auge machen: Bedeutung, Definition & Herkunft | Jugendsprache
Der Ausdruck Auge machen hat sich heute als eine umgangssprachliche Redewendung in der Jugendsprache etabliert. Wenn Jugendliche sagen, dass jemand ein Auge macht, dann meint das, jemand ist neidisch auf eine Sache. Die betroffene Person hat ein Auge auf etwas geworfen, was ihr nicht gehört – zum Beispiel neue Schuhe oder eine gute Note.
Der Ausdruck besitzt in der Regel eine spielerische oder humorvolle Konnotation. Wirft jemand im Klassenzimmer einen Blick voller Neid zu, bekommt er von seinen Freunden schnell den Ausdruck Mach kein Auge zurück. Im Folgenden gibt es weitere aufschlussreiche Informationen zu der Redewendung.
Inhalt
Ursprung und Herkunft von Mach Auge
Der Ausdruck bedeutet so viel wie Sei nicht neidisch oder Gönn es mir doch. Aber woher stammt der metaphorisch bestückte Satz nun eigentlich?
Seinen Ursprung hat der Satz im orientalischen Kulturkreis. Dort existiert seit langer Zeit der Glaube an den sogenannten bösen Blick oder auch the evil eye. Dieser soll durch einen demjenigen, auf den er geworfen wird, Schaden oder Unglück bringen.
Auch in vielen anderen Kulturen ist diese Vorstellung weitverbreitet: Sie basiert darauf, dass Menschen ihren Mitmenschen durch einen neidischen Blick etwas Schlechtes wünschen können, sowohl bewusst als auch unbewusst.
Wer also ein Auge macht – in Jugendsprache ausgedrückt – spiegelt diesen bildhaft missgünstigen Blick wider. Der oft lässig hingeworfene Satz Mach kein Auge! kann daher auch als Abwehr und Schutzmechanismus vor Eifersüchteleien oder Missgunst unter Jugendlichen verstanden werden. Der Ausdruck wird zudem heute oft scherzhaft gebraucht und auch der Einfluss von Popkultur und Hip-Hop ist zu erwähnen: Diese haben die Redewendung nämlich popularisiert und verbreitet.
Wo wird Auge machen verwendet
Vor allem in der Jugendsprache findet der Ausdruck in Deutschland Verwendung, im allgemeinen Sprachgebrauch ist er eher nicht zu finden. Im Speziellen wird er in lockeren Gesprächen unter Freunden, in Klassenräumen, in sozialen Netzwerken, in Chats oder in der Musikszene verwendet.
In Situationen, in denen Neid spielerisch der Wind aus den Segeln genommen werden soll, oder wenn Jugendliche sich gegenseitig necken, kommt er außerdem auch häufig zum Einsatz.
Etabliert und regelmäßig angewendet wird der Ausdruck in urbanen Regionen, in Großstädten sowie in der Hip-Hop-Szene. Im Gegensatz zu ernsthaften Warnungen vor dem bösen Blick wird Auge machen heute meistens humorvoll oder augenzwinkernd eingesetzt.
Verschiedene Synonyme für Mach kein Auge
Wenn es darum geht, auszudrücken, dass jemand neidisch ist oder jemandem ein neidischer Blick zugeworfen wird, gibt es verschiedene Synonyme und ähnliche Wendungen. Dazu gehören unter anderem die folgenden:
- neidisch/ eifersüchtig sein
- missgünstig schauen
- Schieler machen
- auf etwas schielen
- bösen Blick zuwerfen
Die Verwendung des Ausdrucks im Alltag: Beispiele
Grundsätzlich wird meistens der Ausdruck Mach KEIN Auge verwendet – als Aufforderung an jemanden, nicht eifersüchtig zu sein oder neidisch zu schauen. Damit soll Missgunst abgewendet werden. Zu den typischen Verwendungsweisen gehören also unter anderem die folgenden Szenarien:
- Guck nicht so, mach kein Auge.
- Die hat neue Schuhe? Mach kein Auge, du bekommst auch noch welche.<
- Du machst ja voll Auge bei seinem Essen.
- Der macht voll Auge bei meinem Handy.
- Junge, mach kein Auge auf die neue Jacke deiner Schwester.
Grundsätzlich wird der Ausdruck in den meisten Fällen spielerisch, scherzhaft, leicht spöttisch oder neckend gemeint – vor allem dann, wenn sich Jugendliche untereinander kennen oder miteinander befreundet sind. Pointiert gesagt, geht es darum, eine andere Person vom unverhältnismäßigen Glotzen abzuhalten.
Wie ist der Ausdruck Auge machen nun genau gemeint
Der Ausdruck ist generell nicht böse oder ernst gemeint. Stattdessen handelt es sich fast immer um eine lockere, oft humorvolle Art, auf Neid, Eifersucht oder Missgunst hinzuweisen.
Wenn Jugendliche also sagen, jemand macht Auge, dann ist es eine scherzhafte Ermahnung an den Auge-Machenden, nicht so neidisch zu sein. Man kann den Ausdruck daher als eine augenzwinkernde Redewendung verstehen, die den Umgang mit Neid zur Sprache bringt. Kein Vorwurf, sondern vielmehr ein spielerischer Hinweis, die Sache nicht so eng zu sehen.
Da der Ausdruck aus einem religiösen bzw. spirituellen Kontext stammt – dem Glauben an den bösen Blick – ist in ihm zusätzlich eine mystische Komponente enthalten, die heute allerdings kaum noch ernst genommen wird.
Beispiele aus Songtexten
Auch in der modernen deutschen Hip-Hop- und Rap-Szene ist Auge machen als Ausdruck für Neid und Missgunst weitverbreitet. Ein bekanntes Beispiel ist etwa der Song „Kokaina“ von Miami Yacine, in dem es im Refrain heißt:
„Mon frère, mach kein Auge, bei mir läuft!“
Dies kann im Song als eine Aufforderung an die Neider verstanden zu werden, die meint: Seid nicht eifersüchtig auf mich, weil ich Erfolg habe. Es ist ein Ausdruck des Stolzes, allerdings auch eine Ermahnung an Hater oder andere Personen im Umfeld des Rappers, seinen Erfolg nicht missgünstig zu beäugen. Der Ausdruck kommt auch bei anderen Rappern und Künstlern gelegentlich im selben Kontext vor.
Wer hat den Slang eingeführt
Eine genaue Person oder spezielle Gruppe, die den Ausdruck erfunden oder in die deutsche Jugendsprache eingeführt hat, kann man konkret nicht benennen. Wie bei vielen Ausdrücken im Jugendjargon handelt es sich um eine organische Entwicklung aus dem Sprachgebrauch des Hip-Hops.
Die Verbreitung wurde stark durch den Einfluss der Rap-Szene und der urbanen Jugendkultur gefördert. Dort werden immer wieder Begriffe aus verschiedenen kulturellen Hintergründen aufgegriffen, aufgepeppt und weiterverbreitet. Doch auch der orientalische Kulturkreis ist hier zu nennen: Jugendliche haben mit Mach kein Auge nämlich den Begriff des bösen Blicks in einen humorvollen, modernen Kontext gestellt.
Durch Musik, Social Media und persönliche Kommunikation hat sich Auge machen als feste Redewendung mittlerweile etabliert.