Was bedeutet af: Bedeutung, Definition & Herkunft | Abkürzung

Nicht jedermann, der heute in die Kommentare unter einem Posting in den sozialen Medien guckt, wird jedes dort geschriebene Wort sofort verstehen. Und das ist auch gut so: Jugendliche finden eine für sich angemessene Form der Kommunikation, die sie untereinander verwenden. Gerade Abkürzungen machen es Außenstehenden jedoch besonders schwer, den Kerngehalt einer Aussage zu ermitteln.
So wie etwa af, das sich seit einigen Jahren besonders häufig finden lässt. Doch was wird damit eigentlich ausgedrückt?
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Was bedeutet af: Definition und Bedeutung
Die Abkürzung af lässt sich heute millionenfach in den Chatgruppen sowie in den sozialen Medien ausfindig machen. Gelesen wird sie als “as f*ck” und bedarf, da das Wort “f*ck” in vielen Webseiten gesperrt ist, eben dieser Kurzform.
Eine exakte Übersetzung zu dem englischsprachigen Ausspruch existiert leider nicht. Zwar wird im Deutschen gerne einmal das eher scherzhaft gemeinte Synonym “wie Fick” verwendet, hat sich bislang aber nicht als eigenständige Phrase etablieren können.
As f*ck und seine Abkürzung af stellen eine Intensivierung dar, die am besten mit dem Wörtchen “sehr” umschrieben werden kann. Statt “Ich habe sehr großen Hunger” sagen junge Leute lieber “Ich habe Hunger as f*ck”.
Die deutsche und die englische Sprache gehen in solchen Aussagen gerne einmal Hand und Hand, um sich zu ergänzen.
Gesprochene und geschriebene Variante
Zwischen af und as f*ck ergibt sich bei der Verwendung ein enormer Unterschied. Während as f*ck sowohl gesprochen als auch geschrieben werden kann, lässt sich af eigentlich nur geschrieben finden.
Welche der beiden Varianten im Chat genutzt wird, ist jedem Anwender selbst überlassen. Da in vielen sozialen Netzwerken aber eine Zeichenbegrenzung zu beachten ist und das Schreiben zweier Buchstaben schneller gelingt als das Eintippen zweier Wörter, wird in der Regel zum Kürzel af gegriffen.
“Ich habe den ganzen Tag für den Matheunterricht gelernt und bin nun müde af”
wäre also eine gängige Aussage, bei der auch erkennbar sein sollte, wie das af gemeint ist.
Weitere Synonyme für die Abkürzung, zu denen etwa
- as follows oder
- as for (me) gehören,
fallen aus der Interpretation heraus.
Fortsetzung von as anything und as hell
Derlei Intensivierungen sind in der englischen Sprache wahrlich keine Seltenheit. So lässt sich bis in das Mittelalter hinein der Vorläufer as anything nachweisen, der sich mit “wie nichts (anderes)” übersetzen lässt. Gut erkennbar wird hier, dass der Sprecher gerade eine Situation erlebt, die mit nichts vergleichbar ist.
Ab den 1960er Jahren kam dagegen in den US-amerikanischen Jugend- und Subkulturen die Phrase as hell auf. Wenn etwas “wie (die) Hölle” war, wurde damit ein besonders schlimmer Umstand definiert.
Im Gegensatz zu as anything setzte sich as hell aber nie in der Umgangssprache aller Altersstufen und Bildungsschichten der Gesellschaft durch, sondern blieb weitgehend den jüngeren Menschen vorbehalten. Auch heute noch ist es eher selten einmal zu hören.
Die 1970er Jahre als Ausgangspunkt
Die Aussage as f*ck geht dagegen auf zwei Bücher zurück, von denen das eine im Jahre 1973 in Australien, das andere 1977 in England veröffentlicht wurde. Warum in beiden Fällen die Autoren zur gänzlich unbekannten Phrase as f*ck gegriffen haben, ist nie geklärt worden.
Beide bedienten sich in ihren Geschichten aber einer sehr umgangssprachlichen, rauen sowie ungeschliffenen Sprache, sodass das as f*ck jeweils in den Kontext passt. Ob es seinerzeit zu Aufsehen oder sogar Unmut bei den Lesern geführt hat, ist heute allerdings nicht mehr zu ermitteln.
Zumindest für das 1977 erschienene englische Buch lässt sich über seinen Urheber Alan Bleasdale aber sagen, dass er seine Kindheit und Jugend in den Armenvierteln von Liverpool durchlebt hat und dabei wohl mit einigen derben Ausdrücken in Berührung kam.
Auch in Songs verarbeitet
As f*ck hatte sich vor der Jahrtausendwende allerdings nicht nur in der Literatur gezeigt, sondern fand erstmals im Jahre 1988 auch einen Zugang zur Musik.
Die Künstler N.W.A. nutzten den Begriff in ihrem wohl populärsten Song Straight Outta Compton, womit er einem millionenfachen Publikum bekannt wurde. Konkret war es der Sänger Ice Cube, der sich in diesem Lied selbst als crazy as fuck bezeichnete und der die Hörer somit warnte, sich vor ihm zu verstecken, falls er in ihrer Stadt auftauchen sollte. Auf dem dazugehörigen Album kommt das as fUck gleich mehrmals zum Einsatz und wird dabei stets als Intensivierung verwendet.
Der Rapper Del the Funky Homosapien zog im Jahre 2000 nach und verwendete as f*ck ebenfalls in einem seiner Songs.
Af als Begriff der Jahrtausendwende
Während sich as f*ck ab den 1980er Jahren einigermaßen etablieren konnte, sollte es noch ein wenig dauern, ehe auch die Abkürzung af von sich hören ließ. Seine Verwendung lässt sich bis zur Zeit der Jahrtausendwende nachverfolgen.
In den ersten Foren im Internet sowie für den Short Message Service – SMS – auf dem Handy war dieses Kürzel gut geeignet, um Gedanken und Gefühle auszudrücken, dabei aber die Zeichenbegrenzung einzuhalten und sich obendrein nicht des Verwendens gesperrter Ausdrücke schuldig zu machen.
Die genaue Definition, dass af – in anderer Schreibweise als asf verwendet – für die Aussage as f*ck steht, erfolgte im Urban Dictionary übrigens am 10. Oktober 2011. Spätestens ab diesem Zeitpunkt war klar, woraus sich die Kurzform ableitet.
In Kombination mit englischen Adjektiven
Zumindest für deutschsprachige Nutzer hat sich in den letzten Jahren ein weiterer Trend ergeben: Das af wird gerne mit einem dazugehörigen Adjektiv in englischer Sprache verwendet.
- Aus dem “Ich bin müde af” wird dann eben ein “Ich bin tired af”.
- Und wer so langsam mal wieder etwas essen könnte, der ist “hungry af”.
- Wem die Schulstunde langweilig vorkommt, der ist “bored af”.
Das Englische und das Deutsche ergänzen sich dabei mehr schlecht als recht, dennoch sind die meisten solcher Aussagen weitgehend verständlich. Wobei es nur bedingt entscheidend ist, dass Außenstehende die Redewendungen verstehen können – in der Hauptsache geht es darum, eine für Jugendliche und junge Menschen geeignete Form des Ausdrucks zu finden.