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Warum sagt man Schulz nach dem Rülpsen: Bedeutung, Definition & Herkunft | Ausruf


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Wer kennt diese Szene nicht? Man sitzt in geselliger Runde: Ein paar Flaschen Bier oder spritzige Cocktails stehen auf dem Tisch, der Abend ist heiter, vielleicht sogar schon leicht angeheitert – und plötzlich lässt jemand einen lauten Rülpser vom Stapel. Keine zwei Sekunden später ertönt wie aus dem Nichts ein lautes „Schuuuulz!“, oft begleitet von Gelächter oder dem Versuch, noch lauter zu sein als der Rülpser selbst.

Aber woher stammt der Brauch und was bedeutet Schulz in diesem Zusammenhang überhaupt? Genau diese Fragen sollen im Folgenden beantwortet werden.

Was bedeutet Schulz nach dem Rülpsen

Rülpsen ist weit mehr als nur ein Geräusch, das beim Essen oder Trinken entstehen kann. In vielen Kulturen gilt es als unhöflich oder gar widerlich. In Deutschland hingegen hat sich ein etwas entspannterer Umgang mit dem „Bäuerchen“ etabliert – zumindest in informellen Kreisen.

Das zeigt sich nicht zuletzt in einem Zitat, das Martin Luther zugeschrieben wird:

„Warum rülpset und furzet ihr nicht? Hat es euch nicht geschmacket?“

Damit ist die kulturelle Offenheit gegenüber solchen Körperäußerungen gut zusammengefasst.

In dieser locker-humorvollen Tradition steht auch der Ausruf Schulz. Er wird nicht einfach so gesagt – er gehört fast schon zu einem Spiel. Wenn jemand in einer Gruppe rülpst, ruft ein anderer möglichst schnell Schulz, um damit auf den Rülpser zu reagieren. Es ist eine Art spontane Reaktion, die dem Ganzen einen komödiantischen Rahmen gibt.

Manchmal entsteht sogar ein Wettkampf darum, wer den Begriff zuerst ruft. Grundsätzlich ist das Schulz-Phänomen ein Akt der Kommunikation, der in entsprechenden Situationen seit vielen Jahren gang und gäbe ist.

Woher kommt der Begriff Schulz: Ursprung

So eindeutig wie der Rülpser selbst ist der Ursprung des Ausdrucks Schulz leider nicht. Es gibt keine verlässliche Quelle, die den Begriff eindeutig herleitet.

Möglicherweise handelt es sich um einen Spitznamen, der zufällig in einem bestimmten Freundeskreis entstanden ist – und wie so viele Redewendungen dann eine Eigendynamik entwickelte (wie auch beim „Helga“-Ruf auf Festivals). Teilweise wird vermutet, dass sich der Ausspruch aus einem regionalen Dialekt ableitet.

Bekannt wurde der Begriff besonders durch den deutschen Klamauk-Film „Feuer, Eis & Dosenbier“ aus dem Jahr 2002. Darin taucht Schulz im Zusammenhang mit lautem Rülpsen und einer speziellen Geste auf. Wer den Film kennt, erinnert sich vielleicht an diese Szene: Ein Rülpser ertönt, der Rülpsende ruft „Schulz!“, führt seine Hand mit ausgestrecktem Daumen und kleinem Finger an die Stirn – und klopft seinem Gegenüber im nächsten Moment mit flacher Hand ebenfalls auf die Stirn.

Ob der Film den Begriff erfunden oder nur popularisiert hat, ist unklar. Sicher ist aber: Seitdem hat sich Schulz als Running-Gag in vielen Gruppen durchgesetzt.

Wo und wie wird Schulz verwendet

Schulz ist eher kein Ausdruck für den Alltag – zumindest nicht im Büro oder beim Familienkaffee. Er kommt eher dann zum Einsatz, wenn die Stimmung locker ist: beim Grillabend mit Freunden, auf Partys, beim Festivalcamping oder im WG-Küchenbetrieb.

Der Ablauf ist oft wie folgt:

1. Jemand rülpst laut.
2. Ein anderer ruft „Schulz!“ – möglichst schnell.
3. Optional wird die oben beschriebene Geste (Hand mit abgespreiztem Daumen und kleinem Finger an die Stirn) gemacht.
4. Je nach Situation und Gruppe gibt es noch einen symbolischen Klaps auf die Stirn der rülpsenden Person (also nicht wie im Film vom Rülpsenden an andere).

Die genaue Ausgestaltung variiert, doch der Ton ist fast immer humorvoll. Es geht nicht ums Bloßstellen, sondern ums Dabeisein.

Wie ist Schulz gemeint

Im Kern ist Schulz ein Ausdruck von Gemeinschaft. Es ist wie ein geheimer Code unter Freunden – wer mitmacht, zeigt Humor, Spontaneität und gehört dazu. Manchmal ist es auch einfach ein Reflex.

Natürlich kann der Tonfall auch sarkastisch sein. Wenn jemand mitten in einem feinen Restaurant rülpst und ein Tischnachbar trocken Schulz sagt, steckt darin vermutlich eher Kritik als Anerkennung. Aber in der Regel ist die Verwendung gutmütig, spielerisch, fast kindlich.

Welche Synonyme gibt es für Schulz

Schulz ist ein spezieller Ausdruck. Es gibt keine direkten Synonyme, aber ähnliche Ausrufe oder Reaktionen, die ebenfalls meistens in geselligen Situationen verwendet werden.

Hier ein paar Beispiele:

  • „Prost!“ – beim Anstoßen, manchmal auch scherzhaft beim Rülpsen
  • „Busfahrt!“ – ebenfalls als humorvolle Reaktion, beispielsweise auf einen Pups
  • „Selber!“ – als spontane Retourkutsche in Gesprächen
  • „Scheibe Toast dazu?“ – suggeriert bei einem kräftigen Rülpser humorvoll, dass eventuell etwas Festes hochgekommen ist

All diese Begriffe dienen oft als Regelverstärker oder Ritual und funktionieren nur, wenn alle Beteiligten sie kennen.

Warum verwenden Menschen Schulz, um Rülpsen zu kommentieren

Der Mensch liebt Rituale und Sicherheit. Schulz kann hier tatsächlich als Ausdruck gesehen werden, der Ordnung ins Chaos bringt. Statt betretenem Schweigen nach einem Rülpser schafft er sofort eine humorvolle Reaktion. Fast jeder weiß, wie es gemeint ist und kann die Kommunikation gegebenenfalls weiter darauf aufbauen. Der Begriff macht das Rülpsen zu einem gemeinsamen Moment, zu einem kleinen Happening.

Dazu kommt: Der Ausspruch ist einfach, klangvoll und irgendwie albern – also genau richtig für Situationen, in denen es nicht zu ernst sein soll. Außerdem zeigt man durch das Mitmachen, dass man Teil der Gruppe ist. Es geht um Zusammenhalt, Spontaneität und das gemeinsame Lachen über etwas, das in vielen Situationen eigentlich unhöflich wäre.

Wie reagieren Menschen auf das Rülpsen und die Verwendung von Schulz

Meistens mit einem Grinsen. Oder mit einem lauten Lachen, wenn es besonders unerwartet kam. In vielen Fällen ist ein gut platzierter Schulz-Ruf sogar Anlass für ein ganz neues Gesprächsthema: „Weißt du eigentlich, woher das kommt?“ oder „Das haben wir früher auch immer gemacht!“.

Interessanterweise kann Schulz auch Stolz auslösen. Wer den Rülpser produziert hat, freut sich über die Reaktion. Wer als Erster Schulz ruft, fühlt sich schnell wie der König der Runde. Es entstehen kleine Wettkämpfe, viel Spontanität und meist gute Laune.

Aus psychologischer Sicht fördert dieses Ritual ein Gefühl der Zugehörigkeit. Gemeinsame Insider-Sprüche wie Schulz sind Teil sozialer Gruppenidentitäten. Wer mitmacht, ist drin.

Die Entwicklung und Wandlung des Begriffs Schulz

Wie viele Begriffe aus der Popkultur hat auch Schulz eine gewisse Wandlung durchlaufen. Vom Insider-Gag in Kneipen oder auf Partys bis hin zum Internet-Meme – der Ausdruck hat sich verbreitet, verändert und dabei seine Ursprünge teilweise sogar verloren.

So wussten Anfang der 2000er Jahre noch viele genau, dass „Schulz“ in „Feuer, Eis & Dosenbier“ vorkommt, wohingegen heute ein großer Teil der (jungen) Verwender den Film gar nicht mehr kennt. Der Begriff hat sich verselbständigt. Er funktioniert auch ohne Hintergrundwissen.