Skip to main content

Was bedeutet viben: Bedeutung, Definition & Herkunft | Jugendsprache


viben

Manchmal scheint etwas in der Luft zu liegen. Was das sein könnte, lässt sich oftmals nicht ermitteln. Aber es führt dazu, dass wir uns gut fühlen und wir uns ganz in einem Moment treiben lassen können.

Häufig wird dabei vom Zustand des Vibens gesprochen. Ein Ausdruck, der sich zuletzt vermehrt in den sozialen Medien finden ließ – der aber keinesfalls neu ist. So hat das Viben in der Vergangenheit bereits Philosophen, Psychoanalytiker und Musiker beschäftigt.

Was bedeutet viben: Definition und Bedeutung

Einfach mal im Moment aufgehen und sich der jeweiligen Stimmung hingeben – dieser Gemütszustand wird mit dem Verb viben umschrieben.

Der Betroffene fühlt sich dabei wohl, er verspürt ein tiefes Glück und er ist mit sich selbst im Reinen. Vielleicht gelingt ihm das in Gegenwart bestimmter Personen, mit denen er eng verbunden ist. Eventuell passiert das aber auch in einer Situation, in der sein Lieblingssong läuft, den er voll und ganz genießen kann.

Was genau uns viben lässt, kann pauschal nicht beantwortet werden, die Anlässe dafür sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Und natürlich macht das Viben besonders viel Spaß, wenn wir dabei nicht alleine sind – sondern den besonderen Augenblick mit anderen teilen können.

Gemeinsam auf einer Wellenlänge sein

Immer häufiger wird der Begriff viben aber speziell dafür benutzt, das Verhältnis zu einem anderen Menschen zu beschreiben. Wer jemanden vibet, der mag ihn, fühlt sich in seiner Gegenwart wohl und empfindet eine tiefere Verbundenheit zu ihm.

Das kann, muss aber nicht zwingend als Liebe verstanden werden. Besser ist hier die Annahme einer Art Seelenverwandtschaft. Beide Betroffene können dabei in der Lage sein, in ähnlicher Weise Gedanken und Gefühle zu entwickeln. Sie verstehen sich blind, legen im Leben den Fokus auf die gleichen Aspekte und kommunizieren zuweilen auch ohne Sprache.

Solche zwischenmenschlichen Beziehungen kommen zwar selten vor. Sie entwickeln aber eine ganz eigene Dynamik, die über alle Freundschaften hinausgeht und die mehr an das Verhältnis unter Geschwistern erinnert.

Auch negative Gefühle werden wahrgenommen

Grundsätzlich meint das Viben etwas Gutes: Man lässt sich im jeweiligen Moment treiben, wird durch nichts abgelenkt und kann dadurch einen inneren Frieden wahrnehmen, wie er im Alltag kaum einmal zu verspüren ist.

Dennoch ist diese Definition nicht abschließend gemeint. Denn Vibes – etwas esoterisch werden damit die Schwingungen umschrieben, die von Menschen, Gegenständen und Situationen ausgehen – können auch eine negative Energie mitbringen, die dann als unangenehm, störend oder sogar schädigend wahrgenommen wird.

So ist es möglich, sich in Gegenwart bestimmter Menschen schnell unwohl zu fühlen oder sich sogar gezwungen zu sehen, den Raum zu verlassen. Gleiches gilt für Musik: Was den einen glücklich macht, nervt den anderen.

Auf welche Vibes wir in welcher Form reagieren, ist individuell abhängig – und kann sich im Laufe von Sekunden erheblich ändern.

Die ersten Vibes wurden durch ein Musikinstrument erzeugt

Wo der Begriff des Vibens konkret herkommt, ist heute umstritten. Als wahrscheinlich gilt dabei aber die Annahme, der Ausdruck sei auf ein Musikinstrument zurückzuführen: Das im Jahre 1916 entwickelte Vibraphone basiert auf dem Konzept, hölzerne oder metallene Klangplatten mittels eines Schlägels zum Vibrieren zu bringen – und so einen Klang zu erzeugen, der nicht nur hörbar, sondern aufgrund der dabei entstehenden Schwingungen zumindest für Personen in unmittelbarer Nähe auch wahrnehmbar sein kann.

Insbesondere das intensive Bespielen des Instrumentes soll für Anwesende ein Ereignis sein, das viele ihrer Sinne anspricht. Wem es damit gelingt, einen tollen Vibe aufzugreifen, der ist sogar in der Lage, alles um ihn herum zu vergessen und sich in einem geistigen Zustand der Glückseligkeit zu befinden.

Die Fähigkeit, jemanden zu begeistern

Allerdings taucht das Viben vor allem in philosophischen Texten schon deutlich vor der Erfindung des Vibraphones auf. Häufig ist das Wort immer dann zu lesen, wenn es um das Charisma von Menschen geht – und entsprechend um die Fähigkeit, andere für sich zu begeistern.

Denn was genau führt dazu, dass wir uns in Gegenwart bestimmter Personen wohl oder unwohl fühlen? Welche ihrer Eigenschaften nehmen wir als positive oder negative Schwingungen wahr?

Von der griechischen Antike bis hin zum Psychoanalytiker Sigmund Freud, der im ausgehenden 19. und im frühen 20. Jahrhundert eine neue Wissenschaft begründete, wurde häufig von einem speziellen Charisma gesprochen.

Genau darin sei die besondere Zutat zu sehen, um Einzelne ebenso wie Menschenmassen in Begeisterung und Ekstase zu versetzen.

Die Beach Boys prägten den Begriff

Letztlich war es allerdings der im Jahre 1966 durch die US-amerikanische Band Beach Boys veröffentlichte Song “Good Vibrations”, der den Vibes und damit dem Viben zum Durchbruch verhalf.

In dem Lied geht es um die oftmals unsichtbaren Einflüsse, die Situationen und Menschen auf uns haben können. So wird darin eine kurze Begegnung des Sängers mit einer ihm unbekannten Dame beschrieben: Beide sehen sich nur kurz in die Augen – dennoch verändert dieses flüchtige Treffen die Gedanken und Emotionen des Mannes nachhaltig. Er fühlt sich dabei wie ein Hund, der Fremde mal anbellt und mal freundlich zu ihnen ist.

Damit wird die Frage aufgeworfen, warum wir uns so unterschiedlich verhalten – die Antwort soll demnach in den Vibes liegen, die wir aufgreifen.

Aus dem Wort entsteht eine Lebensphilosophie

Nicht unwesentlich zur Popularität des Begriffs trug im Jahre 1968 die New York Times bei: Im Zuge des neuen Lebensgefühls, das die Vibrations auslösten, widmete sich die Zeitung der Frage, warum der fünf Jahre zuvor ermordete US-Präsident John F. Kennedy eigentlich so beliebt war. Auch hier bilden die guten Vibes die Antwort.

Ihm sei es wie nur ganz wenigen anderen Menschen gelungen, seine Zuschauer und Zuhörer in eine gute Stimmung zu versetzen. Nach den schrecklichen Erinnerungen des Vietnam-Krieges erstreckte sich somit in den späten 60er und ersten 70er Jahren eine Welle positiver Gefühle über Amerika, die damals als “good Vibes” bezeichnet wurden. Das war die Grundlage für das heutige Viben, das wir in besonders tollen Momenten noch immer verspüren.