Was bedeutet swag: Bedeutung, Definition & Herkunft | Jugendsprache

Wer sich neue Kleidungsstücke kauft, kommt um ein Selfie natürlich nicht herum, das oft noch aus dem Modegeschäft heraus an alle Freunde und Bekannte geschickt wird. Nicht selten reagieren die Empfänger darauf, indem sie den Begriff Swag verwenden.
Doch was hat es mit diesem Wörtchen eigentlich auf sich und was war damit ursprünglich gemeint?
Inhalt
Was bedeutet swag: Definition und Bedeutung
Wer heute in den sozialen Medien dem Hashtag #swag folgt, der findet in der Regel junge Menschen, die sich in besonders auffälliger Weise kleiden und die damit nicht selten ein sehr gewagtes Statement setzen.
Einerseits drücken sie so ihre Vorliebe für einen individuellen Stil aus. Andererseits beweisen sie in diesem Rahmen auch ihr überbordendes Selbstvertrauen.
Allgemein wird angenommen, dass sich der Begriff vom englischen Verb “to swagger” ableitet, das sich am besten mit “stolzieren”, “prahlen” oder “angeben” übersetzen lässt. Zudem hat sich daraus das geflügelte Wort ergeben, den Swag aufzudrehen.
Abermals ist ein Verhalten gemeint, mit dem sich der Betroffene durch seine Bekleidung sowie sein Auftreten aus der Masse herausheben will. Er möchte gesehen und wahrgenommen werden.
Swagger sind ihrer Zeit voraus
Den Swag hat man – oder eben nicht. Während es sich bei den Letztgenannten um graue Mäuse und schüchterne Mauerblümchen handelt, erstrahlen die sogenannten Swag Boys und Swag Girls erst dann so richtig, wenn sie ihren Look ganz nach eigenen Wünschen kreieren dürfen.
Häufig stellen sie dabei auf Farben, Formen und Muster ab, die bereits aus dem Rahmen fallen. Den Rest übernimmt die Kombination von Kleidungsstücken, die mal mehr und mal weniger gut zusammenpassen.
Wer den Swag hat, der läuft eben nicht der Mode hinterher, sondern erschafft einen persönlichen Stil – der niemandem außer ihnen gefallen muss. Gleich ist diesen Designversuchen, dass ein möglichst cooles Auftreten gewünscht ist, das die Blicke der Mitmenschen auf sich lenkt.
Ein gewisses Maß an Selbstbewusstsein sollte dafür also vorhanden sein.
Dem Swag auf der Spur
Natürlich darf nach Herzenslust darüber debattiert werden, ob im Einzelfall das Streben nach modischer Individualität geglückt ist. Ebenso lässt sich leidenschaftlich streiten, wo der Begriff Swag eigentlich herkommt.
Denn ganz eindeutig ist die Quellenlage in diesem Fall nicht. Demgegenüber lässt sich nicht bestreiten, dass in der modernen Pop-Kultur vor allem der US-amerikanische Rapper Jay-Z einiges für die Popularität des Wortes getan hat. In Songs wie “Public Service Announcement” aus dem Jahre 2003 oder dem fünf Jahre später erschienenen “Swagger like us” verhalf er dem Begriff nicht nur zu mehr Bekanntheit – sondern er verknüpfte damit zugleich einen Lebensstil, der sich durch Einzigartigkeit und Klasse auszeichnet.
Erst dadurch wurde der Swag so berühmt, dass er sich nun millionenfach als Hashtag in den sozialen Netzwerken finden lässt.
Von heißer Ware zum auffälligen Modestil
Das Wort Swag stammt ursprünglich aus der englischen Sprache des 17. Jahrhunderts, als mit ihm die Straftat des Stehlens und das Diebesgut gleichermaßen definiert wurden.
Der Begriff hat sich auf diese Weise hauptsächlich in den Subkulturen Englands und später Amerikas etabliert. Daraus wiederum leitete sich die Phrase der “handsome swag fellows” ab. Der Ausdruck lässt sich hier am besten mit “gut gekleideten Kerlen” übersetzen. Gemeint waren Männer und Frauen, die hochwertige Designer-Kleidung oder teure Accessoires stahlen und sie am eigenen Körper trugen – um damit unter ihresgleichen aufzufallen und sich vielleicht als etwas Besseres darzustellen.
Das so entstehende extrovertierte Aussehen stellte also vornehmlich auf Modeartikeln ab, die aus den Häusern der wohlhabenden Gesellschaftsschichten entwendet wurden. Es brauchte einiges an Mut, um so gekleidet für jedermann und die Polizei sichtbar durch die Straßen zu laufen.
Mit dem Swag zur Jahrtausendwende
In den 1980er und 1990er Jahren tauchte der Begriff nach langer Zeit mal wieder auf. Zumeist wurde er unter Designern diskutiert, die mit ihrer Kleidung maßgeblich die letzten beiden Jahrzehnte vor der Jahrtausendwende prägten. Plötzlich schien sich die Mode nicht mehr an feste Regeln zu halten – erlaubt war vielmehr, was gefiel. Alles konnte erdacht, gestaltet, hergestellt und getragen werden.
Beide Dekaden gelten in der Rückschau als sehr bunt und für ihre Zeit futuristisch. Standards existierten, um gebrochen zu werden. Wer dabei dem Swag folgen wollte, der musste zumeist nur ein wenig mutig und kreativ sein.
Viele Kleidungsstücke dieser beiden Jahrzehnte mögen sehr gewagt oder schrill wirken. Vermutlich hat sich echter Swag aber nie derart stark durch fast alle Gesellschaftskreise gezogen wie in den 1980er und 1990er Jahren.
Es schwingt eine Form der Bewunderung mit
Häufig wird das Wort Swag heute in einen Kontext gesetzt, bei dem die Bewertung eines persönlichen Stils mit ein wenig Augenzwinkern erfolgt.
Wem ein gewisser Swag attestiert wird, der hat nicht unbedingt den Zeitgeist mit seiner Auswahl an Shirts, Hosen, Schuhen und Jacken getroffen. Und doch: Wer sich im Internet einmal Bilder von populären Sportlern, Musikern und Filmstars ansieht, die sich ebenfalls rühmen dürfen, den Swag aufgedreht zu haben, der tut das meist auch mit einer Prise Bewunderung.
Vielleicht nicht unbedingt wegen der ausgewählten Kleidungsstücke. Aber sicherlich wegen des starken Selbstbewusstseins, sich so angezogen auf die Straßen zu trauen. Denn wer den Swag hat, der kleidet sich nicht nur außerhalb der Norm – sondern er strahlt dabei gerne auch etwas Unantastbares und Lässiges aus.
Der Begriff im Laufe der Jahrhunderte
Lässt sich der Ausdruck Swag bis ins 17. Jahrhundert nachverfolgen, so hat er seither eine rasante Entwicklung durchlaufen. Das Wort ist fester Bestandteil unterschiedlicher Sprachen und weist daher verschiedene Bedeutungen auf.
Mal meint es Geld, mal Diebesgut, dann wieder kostenfreie Werbeartikel. Ebenso können mit ihm selbstbewusste oder sogar arrogante Persönlichkeitsmerkmale bei Menschen umschrieben sein.
Ohnehin wird die These vertreten, der Begriff stamme eigentlich aus dem schwedischen Wortschatz und meine dort nichts anderes als eine Tasche. Klar ist heute – und gerade bei der Verwendung in den sozialen Medien – allerdings, dass es sich beim Swag um das auffällige Kleiden und Auftreten bei zumeist jungen Menschen handelt, die damit wohl auch ihr Selbstvertrauen zur Schau stellen wollen.