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Was bedeutet Squad: Bedeutung, Definition & Herkunft | Jugendsprache


squad

Im Jahre 2016 kam mit dem Film „Suicide Squad“ ein wahrer Kassenschlager ins Kino. Seither bezeichnen sich Freundeskreise gerne einmal als Squad.

Doch woher stammt der Ausdruck eigentlich, wie alt ist er, wie wurde er ursprünglich verwendet – und warum etabliert er sich gegenwärtig im modernen Sprachgebrauch?

Das Wort kann jedenfalls als gutes Beispiel gesehen werden, um die Entwicklung aufzuzeigen, die Sprache im Verlauf von Jahrhunderten oder sogar Jahrtausenden durchläuft.

Was bedeutet Squad: Definition und Bedeutung

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, eine zwischenmenschliche und platonisch geführte Beziehung zu beschreiben. Die Betroffenen können sich etwa als Gleichgesinnte, als Kumpel oder als Freunde bezeichnen.

Immer häufiger taucht in diesem Rahmen der Ausdruck Squad auf. Bei ihm handelt es sich um einen Zusammenschluss an Personen, die gleiche Interessen verfolgen und die in der Regel viel Zeit miteinander verbringen.

Der Squad kann somit durchaus als exklusive Steigerungsform des normalen Freundeskreises angesehen werden: Die Mitglieder kennen sich oft bereits seit langen Jahren. Sie können sich gegenseitig einschätzen, sie vertrauen sich und sie begleiten einander durch alle Höhepunkte oder Krisen, die das Leben zu bieten hat.

Innerhalb des Squads herrschen folglich eine innige Verbundenheit und eine Treue, wie sie eigentlich nur unter Geschwistern typisch ist.

Durch einen Song populär geworden

Wie eng die Beziehung dabei ausfallen kann, lässt der Hiphop-Künstler Chief Keef in seinem im Jahre 2012 veröffentlichten Lied „Squad“ erkennen. Darin gibt es den Vers

„Words of Ben Franklin, in God I trust.
And when it goes down, in my squad I trust“.

Die Worte lassen erkennen, dass der Sänger im Squad mehr als lediglich eine Freundschaft sieht, sondern dass er den dazugehörenden Personen so sehr vertraut, wie ihm das ansonsten nur gegenüber Gott möglich ist.

Chief Keef wuchs in den 1990er Jahren im von Armut geprägten Stadtteil Englewood der US-amerikanischen Metropole Chicago auf. Einem Bezirk, in dem nur der Zusammenhalt unter Gleichgesinnten half, das häufig herrschende Elend zu überstehen.

Der durch persönliche Erlebnisse Chief Keefs geprägte Song verhalf ihm zum internationalen Durchbruch.

In der afro-amerikanischen Kultur verwurzelt

In seiner heutigen Bedeutung lässt sich der Begriff auf die farbige Subkultur im Amerika der 1960er Jahre zurückführen. Vom Squad wurde immer dann gesprochen, wenn sich Freunde, Nachbarn oder Kollegen ein inniges Vertrauensverhältnis aufgebaut hatten, das stark genug war, allen äußeren Einflüssen zu trotzen.

Ein Squad wurde dabei zumeist durch gemeinsame Erlebnisse zusammengeschweißt. Er konnte auf Personen abstellen, die sich bereits seit der Kindheit kannten oder die den gleichen Weg der schulischen und beruflichen Ausbildung beschritten hatten. Ein solcher Squad teilt zahlreiche Geheimnisse miteinander und er lässt Außenstehende nicht zum Kern der Gruppe vordringen.

Dass es ausgerechnet der Sänger Chief Keef war, der dem Ausdruck ein musikalisches Denkmal setzte, verwundert daher nicht – ihm ist die afro-amerikanische Kultur seit seiner Geburt vertraut.

Ein Begriff mit militärischem Hintergrund

Allerdings wurde der Ausdruck Squad nicht in Amerika entwickelt. Zunächst lässt er sich auf das Europa des späten Mittelalters zurückführen.

Im 17. Jahrhundert tauchte in etwa zeitgleich im französischen Sprachgebrauch der Begriff „Escouade“ auf, während im Italienischen von der „Squadra“ sowie im Mittelhochdeutschen vom „Squade“ gesprochen wurde. Gemeint war stets eine kleine, zumeist aus zehn bis 12 Mann bestehende militärische Einheit, die für spezielle Aufgaben trainiert wurde.
Ein solches Kommando galt damals als neu und gab den Armeen ein wirkungsvolles Werkzeug in die Hand, das den Gegner erheblich schwächen konnte.

Ein Squad – den Begriff übernahmen die Engländer im 18. Jahrhundert – war unabhängig von den sonstigen Truppenverbänden, kämpfte in der Regel im Verborgenen und erhielt seine Einsatzbefehle aus höchsten Kreisen des Militärs.

Der Ursprung liegt im antiken Rom

Indes lohnt es sich, dem Begriff bis zu seinen Anfängen zu folgen. Der heute in Italiens Wortschatz noch immer fest verankerte Ausdruck Squadra – zu denken sei an die Squadra Azzurra als Synonym für die italienische Nationalmannschaft im Fußball – stammt ursprünglich aus dem lateinischen Sprachgebrauch.

Er steht dort für die geometrische Figur des Vierecks. Eine Squadra war im antiken Rom nämlich eine militärische Formation, deren Reihen sich zu einem Viereck zusammenschlossen, um damit schlagkräftiger und zugleich weniger anfällig für gegnerische Angriffe zu sein.

Diese Strategie wurde rund 300 Jahre vor Christi Geburt erfunden und sie breitete sich von Rom über Griechenland bis ins antike China aus. Ein wahrer Exportschlager also, der noch heute unsere Sprache prägt.

Ein weiteres Merkmal tritt hinzu

Warum enge Vertrauensverhältnisse noch immer als Squad bezeichnet werden, hat einen ganz simplen Grund: Die Squadra als militärische Formation basierte auf der Idee, dass die in den äußeren Reihen des Vierecks laufenden Männer einen Schutz für die im Inneren befindlichen Soldaten bilden sollten.

Kam es zu Attacken des Gegners, wurde somit nicht die gesamte Einheit riskiert, sondern es gelang, die im Innenteil der Squadra platzierten Truppen möglichst lange zu schonen, um sie erst spät einzusetzen.

Der gegenseitige Schutz ist auch heute ein wichtiges Kriterium für den modernen Squad. Seine Mitglieder verbringen nicht nur Zeit miteinander, sondern sie helfen sich gegenseitig durch die Krisen des Lebens. Gemeinsam sind sie somit stärker – und folgen damit unbewusst einer etwa 2.300 Jahre alten militärischen Tradition.

Eine kleine Gruppe, die unter sich bleibt

Der Squad – der Begriff kann von weiblichen, männlichen, diversen oder gemischten Personengruppen verwendet werden – ist also nichts anderes als ein Clan oder eine Crew.

Stets gleich ist diesen Synonymen, dass sich die Gruppe durch eine innere Verbundenheit auszeichnet, die Schutz und Geborgenheit bietet, die zugleich aber ein gewisses Maß an Verantwortungsbewusstsein und Treue einfordert.

Ein Squad folgt darüber hinaus seinen eigenen Regeln, die nicht zwingend deckungsgleich mit den Gesetzen und Moralvorstellungen der übrigen Gesellschaft sein müssen. Auch inhaltlich kann sich die Gruppe individuellen Zielen widmen oder bestimmte Aufgaben übernehmen.

Sie definiert sich also nicht alleine dadurch, dass die Mitglieder häufiger gemeinsam auf Konzerte oder ins Kino gehen – etwa, um sich dort Filme wie „Suicide Squad“ anzusehen.

Verwendung von Squad in Songtexten

Der Begriff Squad wird auch heute noch von einigen Künstler und Künstlerinnen in ihren Songs aufgegriffen. So auch von der deutschen Rapperin Badmómzjay. In ihrem Song „Move“:

„Hab‘ jetzt mehr Geld als mein Dad, doch Liebe kann man nicht bezahl’n
In meinem Squad alles Stars
Deine Bitch soll mich siezen in den Insta-Kommentar’n“