Slutshaming-ein Angriff auf Selbstbestimmung und Freiheit: Bedeutung, Definition & Herkunft | Sprache

Der Begriff Slutshaming taucht in gesellschaftlichen und digitalen Debatten auf. Er beschreibt eine Form der Herabwürdigung. Sie beginnt oft leise. Doch bald stellt sich oft heraus, dass sie massive Auswirkungen auf das Selbstbild, auf Beziehungen und auf das gesellschaftliche Klima hat.
Slutshaming trifft vor allem Frauen. Männer sind bei Slutshaming nicht im Blickfeld. Warum das so ist, weiß man, wenn man diesen Begriff in seiner ganzen Tiefe versteht.
Inhalt
- 1 Was bedeutet Slutshaming: Definition und Bedeutung
- 2 Woher kommt der Begriff: Ursprung
- 3 Wo wird der Begriff verwendet
- 4 Wie äußert sich Slutshaming
- 5 Was bedeutet Slutshaming in der Netzwelt
- 6 Welche Synonyme gibt es für Slutshaming
- 7 Wie wird der Begriff Slutshaming verwendet
- 8 Wie ist Slutshaming gemeint
- 9 Beispiele für die Verwendung von Slutshaming
- 10 Weitere Fragen zum Thema Slutshaming
- 11 Fazit
Was bedeutet Slutshaming: Definition und Bedeutung
Mit Slutshaming ist eine Beschämung von Personen gemeint, die in der Regel weiblichen Geschlechts sind. Dabei wird ihres tatsächliches oder vermeintliches sexuelles Verhalten an den Pranger gestellt. Beim Verwenden des Wortes Slutshaming wird jemand als Schlampe oder „leicht zu haben“ abgestempelt. Gründe dafür können sein, dass die Person sich sexuell frei ausdrückt, freizügig kleidet oder viele Partner hat bzw. haben soll.
Dabei geht es nicht um tatsächliches Verhalten, sondern um gesellschaftliche Bewertungen. Slutshaming macht aus sexueller Freiheit einen Vorwurf. Dabei werden alte Rollenbilder wieder hervorgeholt und als Maßstab verwendet.
Woher kommt der Begriff: Ursprung
Der Begriff stammt aus dem Englischen. Slut bedeutet dort abwertend Schlampe, shaming heißt beschämen. Zusammengesetzt ergibt sich: Beschämung wegen angeblich schlampigem Verhalten.
Der Begriff wurde ab den 1990er Jahren im anglo-amerikanischen Raum bekannt. Eine besondere Rolle spielte und spielt er im Kontext feministischer Bewegungen. In den 2010er Jahren verbreitete sich Slutshaming auch im deutschsprachigen Raum. Das geschah durch soziale Medien, Protestaktionen und Netzdebatten
Ein wichtiger Schritt, der zur Verbreitung von Slutshaming führte, war die sogenannte SlutWalk-Bewegung. 2011 war Slutshaming in Kanada ein Thema. Dazu kam es durch eine Reaktionswelle auf eine Aussage eines Polizisten, der meinte, Frauen sollten sich nicht „wie Schlampen“ kleiden, wenn sie nicht vergewaltigt werden wollen. Daraus entstand unter dem Banner von Slutshaming eine weltweite Protestbewegung gegen sexualisierte Gewalt und Victim Blaming.
Wo wird der Begriff verwendet
Slutshaming wird in vielen Kontexten thematisiert:
- In feministischen Debatten
- In der Sexualpädagogik
- In Schulen und Universitäten
- In den Medien
- Im Internet, besonders in sozialen Netzwerken
- In der Popkultur
Der Begriff wird oft genutzt, um auf strukturelle Ungleichheiten hinzuweisen – auf Doppelmoral, Sexismus und tradierte Geschlechterrollen.
Wie äußert sich Slutshaming
Slutshaming kann auf viele Arten geschehen – mal offen, mal subtil:
- Verletzende Kommentare über Kleidung oder Auftreten
(„So wie du rumläufst, brauchst du dich nicht wundern…“) - Anspielungen auf sexuelle Erfahrungen oder Gerüchte
(„Die hatte doch eh schon jeden.“) - Beleidigungen oder Sticheleien in der Schule oder am Arbeitsplatz
- Bewertungen in sozialen Netzwerken
(z. B. Kommentare unter freizügigen Fotos) - Ausgrenzung oder Rufschädigung
- Doppelmoral bei Männern und Frauen
(Was bei Männern als „cool“ gilt, wird bei Frauen als „billig“ abgewertet.)
Slutshaming ist also nicht nur ein Wort, sondern ein Verhalten, das tief in gesellschaftlichen Strukturen verankert ist.
Was bedeutet Slutshaming in der Netzwelt
Im Internet ist Slutshaming besonders weit verbreitet. Anonymität und Reichweite machen es leicht, andere herabzusetzen oder zu mobben. Besonders betroffen sind:
- Influencerinnen und Content Creatorinnen
- junge Frauen mit freizügigen Fotos oder offenen Aussagen über Sexualität
- Teilnehmerinnen von Reality-TV-Formaten
- Schülerinnen und Studentinnen
Typische Formen sind:
- Bodyshaming und sexualisierte Kommentare
- Das Teilen oder Kommentieren von privaten Bildern ohne Zustimmung
- Toxische Kommentare in Foren, Chats oder sozialen Netzwerken
- Cybermobbing, besonders im Zusammenhang mit Leaks oder Gerüchten
Die Folgen reichen von Scham und Rückzug bis hin zu Depressionen oder Schulabbrüchen. Slutshaming im Netz ist also keineswegs harmlos – es ist eine Form von digitaler Gewalt.
Welche Synonyme gibt es für Slutshaming
Es gibt keine genauen Übersetzungen, aber verwandte Begriffe oder Erklärungen:
- Sexistische Beschämung
- Moralische Verurteilung
- Victim Blaming (besonders in Verbindung mit sexuellen Übergriffen)
- Doppelmoral>
- Frauenfeindliche Diskreditierung
Diese Begriffe beschreiben oft verwandte Phänomene oder Teilaspekte von Slutshaming.
Wie wird der Begriff Slutshaming verwendet
Slutshaming wird oft als >analytischer Begriff genutzt – etwa in Artikeln, Diskussionen oder im Aktivismus. Er soll ein bestimmtes Verhalten oder eine Denkweise benennen und kritisieren. Manchmal wird er auch als Vorwurf verwendet, um jemanden auf diskriminierendes Verhalten hinzuweisen.
Typische Sätze wären:
- „Das ist doch wieder klassisches Slutshaming.“
- „Wir sollten aufhören, junge Frauen ständig zu slutshamen.“
- „Diese Kommentare sind sexistisch und slutshamend.“
Wie ist Slutshaming gemeint
Der Begriff ist immer kritisch gemeint – er beschreibt kein neutrales Verhalten, sondern eine Form von Diskriminierung. Slutshaming zielt darauf ab, Menschen – oft gezielt Frauen – in ihrem Körper, ihrer Sexualität und ihrem Ausdruck zu kontrollieren oder herabzusetzen.
Es geht dabei nie nur um individuelle Kritik, sondern um gesellschaftliche Mechanismen, die bestimmte Vorstellungen von „richtiger Weiblichkeit“ durchsetzen wollen.
Beispiele für die Verwendung von Slutshaming
- Eine Schülerin wird in der Schule gemobbt, weil sie kurze Röcke trägt – man nennt sie abfällig „Schlampe“.
- Eine Influencerin postet Bikini-Fotos auf Instagram und wird in den Kommentaren beleidigt.
- Eine junge Frau spricht offen über ihre Sexualität und wird daraufhin als „nicht beziehungsfähig“ abgestempelt.
- Nach einem sexuellen Übergriff fragt man das Opfer: „Was hattest du denn an?“ – ein klassischer Fall von Victim Blaming und Slutshaming.
Diese Situationen zeigen, wie tief das Problem reicht – und wie dringend es angesprochen werden muss.
Weitere Fragen zum Thema Slutshaming
1. Wie hängen Slutshaming und patriarchale Strukturen zusammen?
Das Verhalten stützt alte Rollenvorstellungen und männliche Dominanz.
2. Sind auch Männer von Slutshaming betroffen?
Ja, aber seltener. Wenn Männer für ihr sexuelles Verhalten abgewertet werden, geschieht das oft unter anderen Vorzeichen – z. B. bei queeren Männern oder im Kontext toxischer Männlichkeit.
3. Wie kann man sich gegen Slutshaming wehren?
Durch Aufklärung, Solidarisierung, digitale Zivilcourage, rechtliche Schritte und Empowerment. Auch Sprache bewusst zu reflektieren ist ein Anfang.
4. Was sagt Slutshaming über unsere Gesellschaft aus?
Dass Sexualität noch immer moralisch aufgeladen ist – und dass Gleichberechtigung noch längst nicht erreicht ist.
Fazit
Slutshaming ist kein Randphänomen. Es betrifft viele Menschen – oft unsichtbar, oft schmerzhaft. Doch es gibt auch Gegenbewegungen, Solidarität und Mut zur Veränderung.
Je mehr Menschen darüber sprechen, desto eher kann sich etwas verändern. Denn niemand sollte sich für seinen Körper oder seine Freiheit schämen müssen.