Skippen leicht erklärt: Bedeutung, Definition & Herkunft | Sprache
Das Wort skippen fällt gerade unter jungen Leuten sehr oft, ist aber grundsätzlich kein reines Jugendwort. Es ist vielmehr ein Bestandteil der deutschen Umgangssprache und kann in den verschiedensten Zusammenhängen verwendet werden.
Anders als viele Jugendwörter ist es auch nicht zwingend negativ behaftet, sondern eher neutral.
Inhalt
Was bedeutet skippen und woher stammt der Begriff
Diese Fragen lassen sich relativ leicht beantworten.
Skippen leitet sich von dem englischen Verb „to skip“ ab, und das bedeutet je nach Kontext „überspringen“, „auslassen“ oder „weglassen“.
Auch skippen ist demzufolge ein Verb, das eine bestimmte Aktion beschreibt: nämlich das bewusste und gezielte Überspringen von unerwünschten Dingen, auf die wir verzichten können oder wollen. Dadurch sparen wir Zeit und gelangen schneller zu dem, was uns wirklich interessiert.
Im Grunde genommen skippen wir alle, und das sogar quasi jeden Tag. Indem wir beispielsweise die Werbung vor Internet-Videos überspringen. Die Plattform YouTube weist uns sogar direkt bei ihren Inhalten explizit auf diese Option hin: Ein Klick auf „Überspringen“, und schon bricht der lästige Spot ab.
Auch auf anderen Webseiten, die Videos umfassen, ist dies möglich. Auf Nachrichtenportalen zum Beispiel, aber auch auf Ratgeberseiten mit Tutorials. Ebenso bieten Musikstreaming-Dienste diese Möglichkeit häufig an. Ein Musiktitel gefällt nicht? Dann skippen , also überspringen wir ihn einfach und hören uns den nächsten Song an.
Wir wollen einen Track hören, der exakt zu unserer aktuellen Stimmung oder Laune passt? Dann skippen wir die Musik so lange, bis das „richtige“ Stück läuft. Gleiches funktioniert beim Streamen von Filmen und Serien. Wer keine Lust auf den Vor- und Abspann hat, kann ihn bequem skippen. Auch einzelne Szenen, die vielleicht zu langatmig sind, lassen sich skippen.
Dass aber weder der Begriff skippen noch der Trend des Überspringens neu ist, beweist die Tatsache, dass schon im Zeitalter der guten alten CD ungeliebte Lieder einfach per Tastendruck übersprungen werden konnten. Schon damals prangte auf den entsprechenden Tasten der CD-Player oft der Aufdruck „Skip“.
Beim Lesen verwendete man den Ausdruck zwar weniger, das Überspringen von uninteressanten Abschnitten oder Kapiteln in Büchern war (und ist) jedoch ebenso verbreitet.
Heute überspringt man jedoch hauptsächlich digitale (Entertainment-)Angebote. Auch in den sozialen Netzwerken wie auf Facebook oder Instagram. Gefällt oder interessiert ein Beitrag nicht, können wir ihn sekundenschnell skippen und zu spannenderem Content springen.
Skippen in der Gaming-Welt
Vor allem in der Welt der Gamer hat sich der Begriff skippen fest etabliert. Spieler können auf diese Weise einzelne Sequenzen, Erklärungen, Tutorials oder Dialoge skippen, um sofort in das Spielgeschehen eingreifen zu können.
Bei einem Speedrun, also bei einem Game, das so schnell wie möglich beendet werden soll, gehört das Skipping für viele Gamer fest dazu. Dabei werden einzelne Abschnitte nicht auf normale Weise durchlaufen, sondern mithilfe von speziellen Techniken und Methoden übersprungen.
Eine dieser Methoden ist die Nutzung von sogenannten „Glitches“: Dabei handelt es sich um „Bugs“ oder Fehler im Spielcode, die sich die Gamer zunutze machen. Zu den bekanntesten Beispielen der Vergangenheit zählte der „Wall Glitch“ im Spiel Super Mario 64.
Eine weitere Technik ist das Sequence Breaking, bei dem die eigentlich vorgesehene Reihenfolge von Ereignissen und Abläufen im Game bewusst gestört wird. Durch das Skippen lässt sich die Spielzeit deutlich reduzieren. Das bedeutet, der Gamer schließt das Spiel in einer viel höheren Geschwindigkeit ab und könnte dadurch auch den einen oder anderen Rekord erzielen. Dafür gibt es sogar spezielle Ranglisten.
Wie wird skippen in der Umgangssprache verwendet
Auch fernab von Games und digitalen Medien hat das Wort skippen Einzug in unsere Sprache gehalten.
Oft wird es benutzt, um auszudrücken, dass eine bestimmte Pflicht oder Aufgabe bewusst ignoriert, übersprungen oder ausgelassen wird. Mal, weil die Zeit dafür fehlt, häufig aber auch aus mangelndem Interesse oder purer Unlust.
Einige Beispiele:
- In der Schule: „Ich skippe heute die Mathestunde, weil ich keinen Bock darauf habe.“
- Im Job: „Mein Kollege hat mir erzählt, dass er das heutige Meeting skippen will.“
- Im privaten Umfeld: „Diese Frage möchte ich lieber skippen, da sie mir zu persönlich (oder zu heikel) ist.“
Kommt skippen auch in der Musik vor
Eher selten. Ein Schweizer Musiker, der bürgerlich Loris Finn Aeberli heißt, hat sich den Künstlernamen Skip zugelegt und wurde damit bekannt. Ob sich der Künstlername jedoch auf das Verb skippen bezieht, kann nicht bestätigt werden.
Vor einigen Jahren veröffentlichte die Berliner Crossover Band „KAFVKA“ den Song „Skip 2020“ und rechnete damit gnadenlos mit den negativen Facetten des damals laufenden Jahres 2020 ab. Im Mittelpunkt stand dabei der Wunsch, das Jahr einfach zu skippen. Einige Auszüge aus dem Text:
„Keine Tour, keine Shows, keine Ekstase.
Kein Applaus, keine Fans, Luxusproblematik.
Kein Hotel, keine Party, kein Festival-Feel.
Nur ein Assoziationskettenrap zu viel.“
„Wir skippen als wär alles nicht schon immer mies am Arsch.“
„Mittelfinger hoch für dieses Jahr, dieses Jahr.
Wir skippen das und hoffen, es wird nie mehr, wie es war.“
In diesem Song steht skippen also eindeutig für ein Überspringen oder Weglassen.
Das Skippen als Phänomen unserer Zeit
Manche sehen das Skippen beziehungsweise den Drang, redundante und wenig interessante Inhalte einfach auszublenden oder zu überspringen, bereits als einen Ausdruck der gesellschaftlichen Haltung an.
Zwei Studierende verfassten über das Thema sogar eine interaktive Masterarbeit auf Instagram mit dem Titel „skip_instathesis“. Sie beleuchteten es aus mehreren verschiedenen Perspektiven und untersuchten unter anderem auch die Beweggründe für das Skippen.
Zum einen wird davon ausgegangen, dass das Überspringen ein Instrument darstellt, um die Flut vor allem an medialen Inhalten, die tagtäglich auf uns prasselt, zu sortieren und zu priorisieren. Dazu kommt, dass sich die Menschen zunehmend unter einem Zeit- und Erwartungsdruck fühlen und Stillstand nur schlecht aushalten können.
Darüber hinaus habe sich in den letzten beiden Jahrzehnten die Aufmerksamkeitsspanne erheblich verringert. Die beiden Studierenden betonen, dass diese verkürzte Aufmerksamkeitsspanne für die Unterhaltungsbranche ein rares Gut geworden ist.