Was ist Pinkes Kokain: von 2C-B zum riskanten Speedball – Herkunft & Bedeutung
Pinkes Kokain gefährdet Deutschlands Jugend. Was einst mit der chemischen Substanz 2C-B begann, ist durch perfides Branding zum angesagten Drogencocktail mit extremen Risiken avanciert. Erfahre im Folgenden alles über den Ursprung, die Verbreitung, Wortherkunft, Wirkung und Risiken der gefährlichen Modedroge.
Inhalt
- 1 Was ist pinkes Kokain
- 2 Ursprung: Woher kommt pinkes Kokain
- 3 Blütezeit: die Verbreitung von pinkem Kokain
- 4 Synonyme für pinkes Kokain – Speedball & Tusi
- 5 Wie ist die Wirkung von pinkem Kokain
- 6 Gefahren des Gebrauchs von pinkem Kokain
- 7 Pinkes Kokain bei Prominenten und Drogenfunden
- 8 Prävention: mögliche Lösungen gegen pinkes Kokain
Was ist pinkes Kokain
Pinkes Kokain ist ein lebensgefährlicher, schwer einzuschätzender Drogenmix, der bereits diverse Todesfälle unter jungen Menschen bedingt hat. Das synthetische Rauschmittel ist viel mehr ein Drogencocktail als eine einzelne Substanz.
Er kann geschnupft oder in ein Getränk gemischt werden. Anders als der Name vermuten lässt, hat Pink Cocaine nur in den seltensten Fällen was mit seinem klassischen Namensvetter gemeinsam.
Ursprung: Woher kommt pinkes Kokain
Pinkes Kokain wurde ursprünglich von einem US-amerikanischen Chemiker entwickelt. Dieser hatte in den Siebzigerjahren die Idee, die euphorisierende Wirkung von Ecstasy mit den halluzinogenen Effekten von LSD zu kombinieren: Das 2C-B war entstanden. Zu dieser Zeit war die Droge höchstens eingefleischten Clubgängern ein Begriff.
In den 2000er-Jahren entwickelte sich pinkes Kokain in Kolumbien zur Oberschichtdroge, da es wesentlich hochpreisiger als das lokale Kokain war. Um der unansehnlichen Optik mehr Ästhetik zu verleihen sowie das Schnupfen angenehmer zu machen, aromatisierte ein Dealer die Substanz und färbte sie mit pinker Lebensmittelfarbe ein. Das machte sie salonfähig und besiegelte ihre internationale Verbreitung.
Blütezeit: die Verbreitung von pinkem Kokain
Aufgrund der aufwändigen, komplexen und teuren Herstellung des 2C-Bs begannen Produzenten sowie Wiederverkäufer, die Droge mit anderen Substanzen zu strecken. Sukzessiv wurde die Farbe zum Markenzeichen und nur noch die Dealer wussten um die genaue Zusammensetzung.
Die namensgebende Substanz rückte völlig in den Hintergrund. Seitdem handelt es sich bei pinkem Kokain nicht mehr um einen einzelnen synthetischen Stoff, sondern um eine individuelle Mixtur, die sich aus mindestens je einem Upper und einem Downer zusammensetzt.
Die Blütezeit begann 2022 in Südamerika. Seit 2024 lassen diverse Drogenfunde und Todesfälle vermuten, dass die Droge sowohl in Europa, als auch in Deutschland angekommen ist.
Synonyme für pinkes Kokain – Speedball & Tusi
Synonyme für pinkes Kokain sind:
- Tusi,
- Tucibi,
- Tusibi,
- El Tusi sowie
- allgemein und auf die Wirkweise bezogen – Speedball.
Speedball: von der Substanz zur Wirkung
Die gängige Praxis, Upper in Kombination mit Downern zu konsumieren, bezeichnet man als Speedball. Hierbei wird der Rausch aufgrund entstehender Wechselwirkungen als besonders stark empfunden, was jedoch mit einer schwer abzuschätzenden und kontrollierbaren Wirkung einhergeht.
Kreislauf-stimulierende und Kreislauf-depressive Effekte können einander verstärken.
Wortherkunft des Begriffs Tusi
Tusi oder Tusibi ist die phonetische Übersetzung der einstigen chemischen Formel der Droge: 2C-B. Dank des geschickten Marketings des pinken Kokains in Verbindung mit der intensiven Wirkung hat sich Two-C-B inzwischen von seiner historischen Zusammensetzung emanzipiert und bezeichnet heute nur noch einen Cocktail an Partydrogen.
Wie ist die Wirkung von pinkem Kokain
Die Wirkung von pinkem Kokain hängt davon ab, welche verschiedenen Substanzen miteinander kombiniert wurden. Bei Untersuchungen wurden ständig unterschiedliche Zusammensetzungen festgestellt.
- In Uruguay enthielten Proben LSD, Methamphetamin und tatsächlich ein wenig Kokain.
- In Panama wurde Ketamin (Beruhigungsmittel) mit Tramadol (Opioid) kombiniert.
- In Venezuela bestand der Drogenmix aus Ecstasy und LSD.
- In Deutschland und Österreich fand sich meist die Verbindung von Ecstasy und Ketamin. Einige Proben wiesen zudem Koffein, Ibuprofen und Paracetamol auf.
Selbst Fentanyl wurde bereits vereinzelt als Inhaltsstoff festgestellt.
Gefahren des Gebrauchs von pinkem Kokain
Der Gebrauch von pinkem Kokain birgt unmittelbare Gefahren:
Die Wirkung ist aufgrund individueller Zusammensetzungen nicht vorherzusagen.
- Es besteht die Gefahr einer Überdosierung.
- Wird eine gegenteilige Wirkung erwartet, kommt es zu unangenehmen Rauscherfahrungen, sogenannten Bad Trips.
- Die Kombination von Uppern und Downern führt zu gefährlichen Wechselwirkungen. Dann können Überhitzung, Atemstillstand, Kreislaufdepression und -kollaps bis hin zum Herzstillstand auftreten.
- Erfahrungswerte zeigen, dass der Konsum depressive Verstimmungen begünstigt.
Pinkes Kokain bei Prominenten und Drogenfunden
Pinkes Kokain ist unter anderem durch zahlreiche Prominente in die Schlagzeilen geraten. Drogenfunde aus jüngerer Zeit lassen darauf schließen, dass die gefährliche Trendwelle aus Südamerika nun auch nach Europa hinübergeschwappt ist.
- Im Februar 2024 berichtete die internationale Presse über einen 14-Jährigen nahe Madrid, der einen mit der Droge versetzten Energydrink konsumiert hatte und in der Folge verstorben war.
- Im April 2024 beschlagnahmte die Mannheimer Polizei eine nicht näher bezeichnete Menge der Substanz bei einem Dealer.
- Im Juni 2024 wurde in Schorndorf im Rems-Murr-Kreis ein Kilogramm pinkes Kokain sichergestellt. Es war der vierte Fund in Baden-Württemberg.
- Im Oktober 2024 starb der prominente One-Direction-Star Liam Payne. Im Rahmen der toxikologischen Untersuchung konnte pinkes Kokain nachgewiesen werden.
Prävention: mögliche Lösungen gegen pinkes Kokain
Eine mögliche Lösung für die Prävention von Todesfällen durch Drogen stellen legale Screenings nach dem Vorbild der Schweiz und Österreichs dar. Hier ist es Partypeople in Clubs und bei öffentlichen Anlaufstellen möglich, ihre Substanz auf alle enthaltenen Inhaltsstoffe testen zu lassen.
Dies ist in Deutschland bisher aus gesetzlichen Gründen nicht erlaubt.