Was bedeutet Negging: Bedeutung, Definition & Herkunft | Dating-Trend
Negging (wörtlich: „Verneinung“) ist ein negatives, herabwürdigendes Verhalten in einer Beziehung, das manche Menschen schon beim Flirten zeigen.
Es gibt schon immer Negging, allerdings wurde erst in jüngerer Zeit der Begriff in die Sammlung toxischer Dating-Trends aufgenommen. Das ist auch gut so, denn wenn wir etwas benennen können, wissen wir, wie wir damit umgehen sollen.
Inhalt
- 1 Was bedeutet Negging: Definition und Bedeutung
- 2 Wie läuft Negging ab
- 3 Welches Ziel verfolgen Negger
- 4 Was sind die Konsequenzen von Negging
- 5 Sind die Rollen beim Negging immer eindeutig zwischen Mann und Frau verteilt
- 6 Wer ist für Negging anfällig
- 7 Wer betreibt Negging
- 8 Wie können Betroffene auf Negging reagieren
- 9 Fazit
Was bedeutet Negging: Definition und Bedeutung
Negging ist ein Verhalten beim Dating oder in einer Beziehung. Es werden dem Gegenüber Komplimente ausgesprochen, aber diese haben einen bitteren Beigeschmack.
Der Begriff Negging stammt von der englischen Abkürzung neg, für negative ab.
Wie läuft Negging ab
Bei dieser Technik in zwischenmenschlichen Beziehungen versucht sich einer der Partner selbst aufzuwerten, indem er den anderen subtil abwertet.
Beim Dating stellt sich das so dar, dass der „Negger“ zwar Interesse an der Beziehung bekundet, dabei aber ständig mit verletzenden und gemeinen Kommentaren die andere Person herabstuft.
Das geschieht jedoch sehr subtil. Nur dadurch können Negger überhaupt ihre vergifteten Bemerkungen absetzen. Ein Beispiel wäre der beiläufige Satz:
„Eigentlich hatte ich ja was anderes vor, aber gut: Nun sitzen wir hier.“
Weniger subtil ist der Spruch:
„Ich mag ja schöne Frauen sehr. Trotzdem treffe ich mich heute mit dir.“
Normalerweise könnte sich die so angesprochene Frau auf der Stelle entfernen und den Kontakt in Zukunft auf allen Kanälen blockieren.
Doch gerade jüngere Frauen sind meistens nicht so konsequent, weil sie das Spiel noch nicht kennen und weil Negger auch nicht alle Tage anzutreffen sind. Daher fällt die Einordnung schwer.
Viele junge Frauen (und einige Männer) überlegen, ob an der Bemerkung was dran ist, ob sie vielleicht wirklich nicht so attraktiv sind und möglicherweise dem Gegenüber seine Zeit stehlen, welche dieses nur aus Höflichkeit mit ihnen teilt.
Gerade darauf aber beruht der Erfolg von Negging: Erstaunlicherweise schaffen es Negger, auf ihre Umgebung eine gewisse Faszination auszuüben. Sie dosieren das Negging auch sehr gezielt genau so, dass die andere Person eben nicht gleich Reißaus nimmt.
Diese hinterfragt nun die vergiftete Bemerkung und bindet sich dadurch unbewusst an den Partner, von dem diese stammt. Hier ist große Vorsicht geboten: Wenn aus dem Date eine Beziehung wird, endet das Negging nie wieder.
Sollte es vom Mann kommen, was überwiegend der Fall ist, könnte sich die Partnerschaft schlimmstenfalls sogar gewalttätig entwickeln, wenn sich die geneggte Frau irgendwann wehrt.
Der Negger mag es nämlich nicht, wenn man ihn durchschaut und ihm vielleicht mit den gleichen Waffen begegnet oder – schlimmer noch – auf sein nicht vorhandenes Selbstbewusstsein hinweist, das ihn zu diesem Verhalten treibt. Darauf kann er sehr aggressiv reagieren.
Welches Ziel verfolgen Negger
Die betreffenden Menschen möchten von Anfang an eine Machtstruktur in der Beziehung zementieren.
Diese lautet sehr plakativ: „Ich bin klug und schön, du bist es nicht. Wir machen das, was ich bestimme.“ Wenn sie damit Erfolg haben, können sie wirklich jahrelang eine Frau mit angekratztem Selbstbewusstsein dominieren.
Wichtig zu wissen: Negger testen natürlich, ob das Spiel funktioniert. Damit beginnen sie beim ersten Date. Diesem könnte eine längere Phase der Online-Kommunikation vorausgegangen sein, in der sie sich höflich und charmant verhalten haben.
Nun fällt natürlich nicht jede Frau darauf rein, weshalb Negger so lange nach Opfern suchen, bis sich die passende Partnerin findet. Diese hat vielleicht gerade eine schwere Zeit und/oder ist ohnehin nicht besonders selbstsicher.
Daher ist sie empfänglich für diese Art der Herabwürdigung, die ja nur ihr negatives Selbstbild bestätigt: „Ja, es stimmt. Ich bin wirklich nicht besonders schön.“ Im Extremfall folgt darauf der Gedanke: „Ich muss froh sein, dass sich dieser nette Mann mit mir abgibt.“
Was sind die Konsequenzen von Negging
Wenn sich das Opfer nicht unmittelbar abwendet, entwickelt sich zwischen den beiden Menschen eine durch und durch toxische Beziehung. Sie binden sich beiderseits aneinander.
Die geneggte Frau verspürt ein permanentes Defizit und sehnt sich nach Zuwendung genau von diesem Mann. Solange sie diese Zuwendung nicht bekommt, bleibt sie bei ihm. Dass ihr andere Menschen sagen, sie sei doch hübsch und klug genug für diese Welt, nutzt ihr gar nichts: Ihr gegenwärtiger Partner soll es ihr sagen!
Dieser wiederum verfolgt sein Negging wie eine Sucht, denn er betreibt es wegen seines in der Tat nicht vorhandenen Selbstbewusstseins. Er braucht es tagtäglich als Bestätigung. Dafür genügt es schon, dass sich die Frau eben nicht von ihm entfernt, dass er damit „durchkommt“.
In dieser Gefühlslage können die beiden nicht voneinander lassen, wobei die Frau deutlich mehr leidet. Es gibt in dieser Beziehung viele Feinheiten. Das Paar hat Sex, der die permanente Spannung löst (und auch dadurch die Beziehung vertieft), außerdem ist der Negger oft zwischenzeitlich nett, auch hilfsbereit, einfallsreich und vielleicht ein ansonsten zuverlässiger Mensch. Es ist gar nicht so einfach, sich ohne Weiteres von ihm zu trennen.
Sind die Rollen beim Negging immer eindeutig zwischen Mann und Frau verteilt
Nein, nicht immer, doch über 90 % aller Negger sind Männer in heterosexuellen Beziehungen. Diese Zahl ähnelt erstaunlich stark dem Anteil der männlichen Gewalttäter in Beziehungen.
Negging ist eine Form psychischer Gewalt, der sich kein Mensch aussetzen sollte. Es genügt die Überlegung, dass gesunde Beziehungen auf gegenseitiger Motivation und Anerkennung basieren. Ein vernünftiger Mann sagt seiner Frau: „Toll siehst du wieder aus! Und wie du alles geschafft hast. Ich bin stolz auf dich!“
Wer ist für Negging anfällig
Sind die Opfer immer schwache Menschen mit angekratztem Selbstbewusstsein? Das könnte man vermuten, doch ganz so einfach ist es nicht.
Wer Negging noch gar nicht kennt, fällt möglicherweise darauf herein. Das kann auch einer ansonsten selbstbewussten Frau passieren. Wenn der Negger sehr geschickt vorgeht, bindet er die Frau mit anderweitigen Aktionen an sich und setzt sie gleichzeitig immer wieder herab, was das beschriebene Defizit erzeugt.
Sie ist niemals vollends zufrieden, sie dürstet nach seiner Anerkennung und kann sich daher kaum von ihm lösen. Ähnliches geschieht mit Opfern von physischer Gewalt in einer Partnerschaft.
Wer betreibt Negging
Die neggenden Menschen haben dasselbe Schema wahrscheinlich selbst erlitten, und zwar oft als Kinder durch einen Elternteil.
Negging gibt es auch in anderen als partnerschaftlich-sexuellen Beziehungen.
Im beruflichen Umfeld wird es ab einem bestimmten Grad als Mobbing klassifiziert. Von diesem ist es aber dadurch abzugrenzen, dass Negging eine erotische Beziehung voraussetzt. Diese schafft die Basis für die toxische Bindung.
Wie können Betroffene auf Negging reagieren
- Handelt es sich wirklich um Negging und nicht um neckende Kommentare, dann sollte auf jeden Fall das Gespräch mit dem Gegenüber gesucht werden.
- Evt war der Person nicht bewusst, was er / sie tut und hat die Chance sein Verhalten zu ändern.
- Wenn der Partner oder Dating-Partner an seinem Verhalten festhält, dann sollte ein Schlussstrich gezogen werden. Denn keiner hat es verdient schlecht behandelt zu werden.
- Bitte Freunde um Rat, die die Situation einschätzen sollen.
Fazit
Wer Negging erkennt, sollte sich von dem betreffenden Menschen fernhalten.
Therapieansätze sind wenig hilfreich, weil der Negger sehr tief in sich gehen müsste, um sein Verhalten zu überwinden. Das schaffen die wenigsten Männer dieser Art.