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Was bedeutet lazy: Bedeutung, Definition & Herkunft | Jugendsprache


lazy

Schon die Philosophen der Antike wussten, dass es gewiss nicht schaden kann, hin und wieder ein wenig faul zu sein. Denn erst in der Ruhe liegt die Kraft und manche Entspannung kann durchaus zum Wohlbefinden beitragen. Dass sich heutige Jugendliche auf diese Tugend rückbesinnen, ist da nur allzu verständlich.

Und doch: Beschreiben sich Teenager als lazy, so kommt das in der Welt der Erwachsenen nicht immer gut an. Dabei ist der Begriff nicht lediglich auf das eigene Faulsein gemünzt, sondern erlangt eine nicht zu unterschätzende persönliche Relevanz.

Was bedeutet lazy: Definition und Bedeutung

Ursprünglich stammt der Begriff lazy aus dem englischen Sprachgebrauch und lässt sich mit “träge”, “faul” oder “langsam” übersetzen. Allerdings trifft das nicht die Konnotation, die dem Wort heute in der Jugend- und Alltagssprache zukommt. Denn hier lässt es sich eher als “bequem” interpretieren.

Interessant ist somit, welche Wandlung das längst etablierte Wort in den letzten Jahren durchlaufen hat – denn die an sich negative Bedeutung hat sich dabei in etwas Positives umgekehrt.

Zugleich wird damit ein Trend erkennbar, dem die junge Generation folgt: Sie möchte nicht einer kraft- und nervenzehrenden Arbeit nachgehen, sondern sie strebt einen Ausgleich zwischen Job und Privatleben an. Die eigene Existenz wird so stark wie selten zuvor hinterfragt – und nicht jeder entscheidet sich für ein von Stress und Sorgen geprägtes Dasein.

Es ist kein Vorwurf der Faulheit gemeint

Wenn sich Jugendliche heute gegenseitig als lazy bezeichnen, so darf das nicht unbedingt als Kritik verstanden werden. Vielmehr wird damit die Eigenschaft bezeichnet, das Leben ein wenig zu genießen, sich nicht hetzen zu lassen – und damit vor allem der eigenen Gesundheit zu dienen.

Denn auch junge Menschen bekommen mehr und mehr mit, dass die Zahl der an Burn-outs und Depressionen erkrankten Personen stetig zunimmt. Da stellt sich mit Blick auf die eigene Perspektive natürlich die Frage, ob man selbst auch einmal dieses traurige Schicksal durchlaufen möchte. Viele Teenager entscheiden sich aber dagegen. Sie leisten zwar, was von ihnen gefordert wird. Das Chillen – und somit das süße Nichtstun – gewinnt für sie indes an Relevanz.

Eine bewusste Entscheidung für das selbstbestimmte Leben

Schaut man sich heute einmal den Tagesplan vieler Kinder und Jugendlicher an, so besteht dieser nicht selten neben der Schule aus Aktivitäten im Sportverein, der Kunst- oder Musikschule, dem Nachhilfeunterricht und sonstigem, das zumeist durch die Eltern vorgeschrieben wird.

Da auch daheim noch die Hausaufgaben erledigt und das Lernpensum erfüllt werden müssen, bleibt oftmals nicht viel Zeit, sich mit Freunden zu treffen und einfach mal unbeschwert zu spielen. Der Wunsch der Teenager, etwas mehr lazy sein zu dürfen, ist in diesem Kontext zu sehen.

Die Jugendlichen möchten sich früher oder später von den Vorgaben ihrer Eltern lösen. Die freie Zeit soll den eigenen Wünschen und Bedürfnissen dienen. Man will nicht ständig das tun, was andere von einem verlangen.

Woher kommt der Begriff lazy: Ursprung

Der Begriff lazy ist im englischen Sprachraum seit Jahrhunderten bekannt, hat sich aber eigentlich erst seit den 1990er Jahren in seiner Bedeutung verändert.

Verwendet wurde er vor allem durch die Sub- und Jugendkulturen der Vereinigten Staaten von Amerika, deren Mitglieder bei der Suche nach Arbeit und einem geregelten Leben zuweilen scheiterten – und die sich durch die Politik und die Gesellschaft häufig den Vorwurf anhören mussten, lediglich faul zu sein und nicht genug bei der Bewältigung ihrer Probleme mitzuhelfen.

Das Wort lazy wurde somit ein wenig ironisch in die eigene Kommunikation eingebaut, erhielt dabei aber einen zunehmend wahren Kern: Nicht jedermann wollte sich der Tretmühle eines anstrengenden Alltags hingeben, der finanziell doch kaum ausreichte, um die eigenen Lebensbedingungen grundlegend zu verändern.

Aus dem Wort lazy entwickelt sich ein Lebensstil

Wenn heute Begriffe wie chillen oder lazy verwendet werden, so geschieht das meist in dem guten Bewusstsein, für sich selbst eine wichtige Wahl getroffen zu haben. Hierbei geht es darum, sich für das Nichtstun und gegen eine bestimmte Aktivität zu entscheiden.

Warum zum wiederholten Male den ohnehin bekannten Schulstoff lernen, wenn man doch auch einmal den Kopf ausschalten und somit entspannen kann? Wieso von einem Termin zum nächsten hetzen, wenn damit kein persönliches Vorankommen gewährleistet wird und letztlich nur wichtige Lebenszeit auf der Strecke bleibt?

Wer lazy ist, beantwortet diese Fragen für sich, indem er das Maß an Stress spürbar reduziert – und er damit wieder Lust und Motivation erhält, entweder neue Kräfte zu sammeln oder über sich selbst nachzudenken.

Neue Herausforderungen für die Berufswelt

Im Umkehrschluss ist damit jedoch eine gewisse Gefahr verbunden. Hat sich aus dem Begriff tatsächlich eine individuelle Lebensphilosophie entwickelt, so gelingt es den Betroffenen oftmals nicht, sie im Alltag des Jobs abzulegen.

Lazy wäre somit der falsche Begriff für einen Menschen, der faul ist und der keine Lust auf die Arbeit hat. Das Wort käme vielmehr für jemanden in Betracht, der sich einen fairen Ausgleich zwischen Berufs- und Privatleben wünscht, dem eine freie Einteilung der Zeit wichtig ist und der seine geistigen und körperlichen Kräfte nicht nur für den Arbeitgeber einsetzen möchte. Dass derlei Personen in ihrem Metier aber durchaus leistungsbereit und zu überdurchschnittlichen Anstrengungen fähig sind, darf hier nicht verschwiegen werden.

Das Lazy Girl als Persiflage des Trends

Neben dem Begriff lazy hat sich in den sozialen Netzwerken der Hashtag des Lazy Girls etabliert. Erschaffen wurde er durch die US-amerikanische Influencerin Gabrielle Judge, die in einem ihrer Online-Videos das Idealbild des Arbeitsalltags entwarf: Von der heimischen Couch aus wird – natürlich mit Wohlfühlklamotten bekleidet – relativ wenig für den Job getan, um damit ein möglichst hohes Gehalt zu beziehen.

Doch Vorsicht, diese Definition war von Judge nie ernst gemeint, sondern sollte den Trend des Wortes lazy etwas sarkastisch umschreiben. Denn letztlich handelt es sich hierbei nicht um faule Menschen. Oder um solche, die naiv die Augen vor der Lebenswirklichkeit verschließen. Sondern um Personen, die ihren Alltag bewusster verbringen und dabei nicht das Risiko einer mentalen Krankheit eingehen möchte.