Was bedeutet das Karen-Meme bzw. Wer ist Karen: Bedeutung, Definition & Herkunft | Meme
Im Internet greift gegenwärtig ein Trend um sich: Wann immer sich eine Frau über das Verhalten ihrer Mitmenschen beklagt, wird sie als Karen bezeichnet. Wie genau der Name entstanden ist und warum er gewählt wurde, lässt sich heute nicht mehr eindeutig ermitteln.
Klar ist aber, dass er sich nicht nur einer großen Beliebtheit erfreut, sondern dass sich zunehmend Kritik gegen ihn richtet. Doch wer ist Karen eigentlich und für welche Verhaltensweisen wurde sie bekannt?
Inhalt
Die Bedeutung des Begriffs Karen
Es gibt Menschen, die sich über Nichtigkeiten aufregen und denen man nichts recht machen kann. Im Internet kursiert für solche Personen der Name Karen. Gemeint ist damit eine Frau, die in Videos und Memes auftritt und die sich dabei ebenso lautstark wie energisch für das einsetzt, was sie als richtig ansieht.
Karen ist in der Regel eine Dame irgendwo zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr, sie gehört der weißen Mittelschicht an, sie zeigt sich gegenüber nachvollziehbaren Argumenten wenig einsichtig – und sie lässt ihren Frust vorwiegend an Menschen aus, die zu Randgruppen gehören oder bei denen die Chance besteht, dass sie sich in der gesellschaftlichen Hierarchie unter Karen befinden. Karen geht es dabei nicht um das Recht – sondern darum, andere Personen zu zerstören.
„Can I speak to your Manager“
Bekannt geworden ist Karen ab den späten 2010er Jahren. Ihre Popularität ist eng mit den modernen technischen Möglichkeiten verbunden, die es jedermann erlauben, mit dem Smartphone ein kurzes Video zu drehen und es innerhalb weniger Sekunden in den sozialen Netzwerken zu posten.
Auf diese Weise sind zahlreiche von Clips entstanden, in denen sich Karen in Shops oder bei Dienstleistern über den vermeintlich schlechten Service echauffiert. Meist beschimpft sie zunächst die Angestellten, um letztlich den Geschäftsführer sprechen zu wollen. Genügt das nicht, wird auch die Polizei hinzugezogen – Karen nutzt jedes ihr zur Verfügung stehende Mittel, um eine harmlose und leicht zu lösende Angelegenheit gänzlich eskalieren zu lassen.
Besonders lustig ist das, da sie ihren Kampf häufig verliert.
Ein Hund als Auslöser
Berühmt wurde Karens Verhalten im Mai 2020: Die US-Amerikanerin Amy Cooper war im New Yorker Central Park spazieren und ließ ihren Hund dort trotz Leinenpflicht laufen. Sie wurde deswegen von einem Mann afro-amerikanischer Herkunft angesprochen. Bei ihm handelt es sich um einen Beobachter und Fotografen seltener Vögel. Er fürchtete, der Hund Coopers könne eine Bedrohung für die Tiere des Parks darstellen, entsprechend wollte er den Vierbeiner angeleint sehen.
Cooper wies seine Bitte zurück. Als der Fotograf den Hund mit kleinen Leckereien zu sich lockte, wurde Cooper laut: Sie bedrohte den Mann, ihr Tier nicht anzufassen. Der Fotograf nahm die Szene mit der Kamera auf. Zu sehen ist in dem Video auch das Eintreffen der Polizei, die von Coopers rassistischen Aussagen und Vorwürfen gegenüber dem Mann regelrecht überrollt wird.
Immer auf die Schwachen
Sinnbildlich für Karen ist das Verhalten, ihren Ärger fast ausnahmslos an Minderheiten auszulassen. Einerseits, weil sie glaubt, sie selbst sei diesen Menschen überlegen. Andererseits, weil sie die Unterstützung der breiten Gesellschaft hinter sich vermutet. Damit werden Farbige, Obdachlose, Arme und selbst Kranke mit Beleidigungen überhäuft.
Karen geht es in der Regel darum, ihr eigenes Weltbild durchzusetzen. Ihre Werte und Ansichten sind der Maßstab, dem sich die übrigen Bürger fügen müssen. Karen darf daher durchaus als kleingeistig und spießig angesehen werden. Beide Attribute greifen indes zu kurz, denn Karen trägt stets ein gewisses Maß an Hass in sich. Sie selbst ist das kurz vor dem Überlaufen stehende Fass, bei dem eben der eine letzte Tropfen genügt, um in den Genuss ihres Wutanfalls zu gelangen.
Die Herkunft des Namens Karen
So berühmt Karen mittlerweile ist, so sehr wird seit Jahren über die erstmalige Verwendung ihres Namens gestritten. Eine These besteht darin, dass damit die von Darstellerin Amanda Seyfried gespielte Rolle der Karen in dem Film “Girls Club – Vorsicht bissig!” aus dem Jahre 2004 gemeint sein könnte.
Ein anderer Erklärungsversuch geht auf den Komiker Dane Cook zurück, der 2005 einen Sketch mit dem Namen “The Friend nobody likes” produzierte. Karen wird dabei als eine Person charakterisiert, die zwar irgendwie zum Freundeskreis dazugehört – die aber eigentlich wegen ihres Verhaltens und ihrer Ansichten auf wenig Gegenliebe stößt.
Karen wurde mittlerweile in vielen Filmen, Memes, Songs und sogar Computerspielen porträtiert und entwickelt sich daher zu einem Hype nicht nur im Internet.
Ein afro-amerikanischer Slang
Am wahrscheinlichsten ist jedoch, dass der Name eher zufällig entstand und dass er ab den 2010er Jahren in der afro-amerikanischen Community erstmalig gebraucht wurde. US-Amerikaner mit afrikanischer Abstammung hatten nicht zuletzt im 20. Jahrhundert unter der Ausgrenzung zu leiden, mit der sie von den weißen Bürgern des Landes behandelt wurden.
Für Frauen, von denen sie beleidigt wurden, entwickelten sie über die Jahre hinweg unterschiedliche Namen. So etwa Miss Ann oder Becky. Gemeint waren damit Damen, die im Alltag – etwa beim Versperren des Weges oder beim Blockieren eines Bussitzes – eine scheinbare Macht gegenüber afro-amerikanischen Menschen ausübten.
In diesem Rahmen entstand ab 2010 der Name Karen. Ob es für ihn einen realen Hintergrund gibt, ist nicht bekannt.
Der Begriff Karen ist umstritten
Heute lassen sich unter dem Hashtag Karen millionenfache Videos und Bilder finden, die das Verhalten Karens aufgreifen. Doch an dem Namen regt sich auch Kritik, denn er wird als sexistisch, rassistisch und frauenfeindlich angesehen.
Zunehmend wird argumentiert, er würde das Alter und die gesellschaftliche Stellung der abgebildeten Frauen angreifen. Ebenso sei bereits der Ärger über Karen eben ein typisches Karen-Verhalten.
Dennoch erfreut sich der Name in den sozialen Medien großer Beliebtheit. Wenn eine Frau in der Öffentlichkeit um ihr vermeintliches Recht kämpft, wird sie immer häufiger dabei gefilmt und auf dieser Basis zur Zielscheibe des Spotts der Betrachter gemacht. Viele der dabei entstandenen Clips sind aber gänzlich aus dem Kontext gerissen, da aus ihnen oftmals nicht die gesamte Entwicklung eines Streits hervorgeht.