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Was bedeutet Jockel: Bedeutung, Definition & Herkunft | Jugendsprache


jockel

Jockel ist ein Name beziehungsweise ein Begriff mit vielen verschiedenen Bedeutungen. Er kann als männlicher Vorname verwendet werden oder das Wort bezeichnet eine ungeschickte Person, welches etwas Dummes sagt oder tut.

Dieser Beitrag klärt über die verschiedenen Interpretationen des Wortes Jockel und den Gebrauch des Begriffs auf.

Was bedeutet Jockel: Definition und Bedeutung

Als männlicher Vorname hat Jockel einen althebräischen Ursprung und könnte mit „der Bauer“ oder „Gott beschütze“ übersetzt werden.

Jockel ist zudem eine schwäbische oder oberdeutsche Koseform von Jakob. Zu erkennen ist dies an der Diminutiv-Endung „-el“. Die Koseform wurde später auf andere Vornamen wie Jörg, Jürgen und Jochen übertragen. Der Kosename beziehungsweise Spitzname hat die Namensbedeutung „Fersenhalter“ oder „Gott beschütze“.

Mit Bezug auf Jochen hat Jockel die Bedeutungen „Gott hat erstehen lassen“, „Gott bestätigt“ oder „Gott wird aufrichten“.

Die Koseform von Jürgen bedeutet „der Landarbeiter“ oder „der Bauer“.

Als schweizerische Nebenformen werden auch Jocky und Jocki verwendet.

In der Umgangssprache ist Jockel aber auch ein Synonym für einen faulen, einfältigen oder dummen Menschen. Insbesondere in ländlichen Regionen wird das Wort anstelle von Narr, Depp oder Idiot verwendet.

Daher ist Jockel als Vorname eher selten.

Viele verschiedene Interpretationen

Je nach Kontext gibt es zum Begriff Jockel viele mögliche Bedeutungen und Interpretationen. Ihr Zusammenhang ist oft unklar und vergessen.

Jockel ist eine Kurz- oder Koseform für Jakob, Jürgen, Jochen und andere Vornamen, die mit dem Buchstaben J beginnen. Die Namensbedeutungen stehen mit bäuerlicher Arbeit in Verbindung, weshalb die Namen im ländlichen Raum besonders verbreitet sind.

Die negative Konnotation oder die Nutzung als Schimpfwort hat wohl nichts mit dem Namen selbst zu tun. Vielmehr dürfte dieser Umstand auf den Begriff „Joculator“ aus dem mittelalterlichen Latein zurückgehen. Unter der Berufsgruppe der Joculatoren wurden seit dem 5. Jahrhundert Possenreißer, Gaukler, Dichter und Spielleute zusammengefasst. Diese Personen waren dafür bekannt, dass sie das Publikum mit Witzen, Scherzen und ins Lächerliche gezogenen Darstellungen unterhielten. Ihre Tätigkeit galt als unernst und unehrenhaft.

Wegen der sprachlichen Ähnlichkeit scheint die Bedeutung von Joculator auf den Namen Jockel abgefärbt zu haben.

Synonym für Dummheit und Faulheit

Reisende Gaukler waren für ihre unterhaltsame Arbeit zwar beliebt, waren aber gesellschaftliche Außenseiter, weil sie ihren Lebensunterhalt nicht auf ehrliche Weise verdienten. Sie wurden mit Klischees von Dummheit, Faulheit und Clownerie in Verbindung gebracht.

So steht der Begriff Jockel für Menschen, die als faul und dumm gelten.

Jockel in der Seefahrt

In einem ganz anderen Sinne ist der Begriff Jockel in der Seefahrt im Gebrauch.

Große Schiffe verfügen über einen zusätzlichen Hilfsmotor. Dieser wird verwendet, um in den Hafen ein- und auszufahren, so dass man die großen Schiffsmotoren abschalten kann. Zudem versorgt der Hilfsmotor während der Liegezeit im Hafen das Schiff mit Energie und ermöglicht es, bei Bedarf die Hauptmotoren schnell zu starten. Einen solchen Hilfsmotor bezeichnet man als Jockel.

Früher wurde er mit einer Handkurbel gestartet. Da der Motor nur langsame Fahrt zuließ, „juckelte“ das Schiff. Als Juckeln bezeichnet man in der Seefahrt das langsame und schwach motorisierte Fahren.

Die Bezeichnung wurde offenbar auf Jockel übertragen. Als Jockeltruppe benennt man Seeleute, die die Aufgabe haben, in stündlichem Abstand die Motoren zu überprüfen.

Weitere Bedeutungen und Verwendungen

Der Name beziehungsweise Begriff Jockel ist in vielen älteren Gedichten und Liedern zu finden. Dort steht er in der Regel für Menschen, die als faul, dumm oder ungebildet gelten.

Zugleich bildet er Kose- oder Spitznamen für Jakob, Jörg und Joachim. Ein Beispiel ist die traditionelle Ballade „Der Bauer schickt den Jockel aus“. Sie gehört zur literarischen Gattung der Zählgedichte und kursiert in vielen verschiedenen Varianten.

Die Ballade eines unbekannten Verfassers besteht aus 12 Strophen und erschien zuerst 1609 in Wien. In der Ballade wird der Jockel vom Bauern losgeschickt, um Hafer zu ernten. Er ist dafür jedoch zu faul, weshalb der Bauer den Knecht hinterherschickt. Doch auch dieser erledigt die Arbeit nicht. So schickt der Bauer den Hund, um den Knecht zu beißen.