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Was bedeutet Huzz: Bedeutung, Definition & Herkunft | Jugendsprache


huzz

Nicht jeder Begriff, der sich einen modernen Anstrich gibt, ist auch tatsächlich neu. Gut belegen lässt sich das anhand des Slangs Huzz – er ist seit dem Jahr 2023 weitgehend bekannt, stammt ursprünglich aber aus dem 15. Jahrhundert.

Doch was genau bedeutet er eigentlich, warum ist er Bestandteil einer eigenen Wortfamilie – und wie wird er heutzutage verwendet? Die Entwicklung von Huzz ist in jedem Falle spannend und zeigt die Relevanz von Umschreibungen, die nicht für jedermann sofort erkennbar sein sollen.

Was bedeutet Huzz: Definition und Bedeutung

Sprache unterliegt einem steten Wandel. Umso mehr, seit sich im Internet in den letzten Jahren teilweise eine eigene Kommunikationskultur etabliert hat, die auf neue Wortschöpfungen abstellt. So etwa auch das Substantiv Huzz.

Mit ihm ist nichts anderes als eine alternative Schreibweise der Wörter Hoes oder Whores gemeint – beide werden im englischen Sprachgebrauch abwertend für Frauen verwendet und können als H*re übersetzt werden.

Huzz wird sowohl gesprochen als auch geschrieben gebraucht und lässt sich gegenwärtig rund um den Erdball mehrere Millionen Male in den sozialen Medien finden. Der Begriff deutet nicht an, dass die damit angesprochene Frau tatsächlich der Prostitution nachgeht. Vielmehr will er die Betroffene degradieren und sie in den Augen der Betrachter herabwürdigen. Allerdings wird Huzz nur selten als echte Beleidigung eingesetzt.

Woher kommt der Begriff Huzz: Ursprung

Huzz gilt zunächst als relativ moderner Slang, der sich vor allem unter Jugendlichen hören lässt. Ihm eigen ist die Endung “uzz”, die in Chats gerne einmal für die Endungen “oes” und “ores” genutzt wird.

Der Grund dafür ist recht simpel: In vielen Webseiten und Chatgruppen existieren Algorithmen, die unerlaubte Begriffe filtern sollen. Während die Hoes als Beleidigung erkannt würden und somit nicht gepostet werden dürften, nimmt die Software Huzz nicht als negativ wahr. Der Wandel der Sprache verfolgt hier also den ganz pragmatischen Zweck, auch solche Wörter schreiben zu können, die nicht gerne gesehen sind.

Wie genau Huzz interpretiert wird, hängt vom Kontext ab. Der eine Anwender sieht darin eine ungeliebte Lehrerin, der andere seine Ex-Freundin, ein Dritter vielleicht Frauen im Allgemeinen.

Teil des afroamerikanischen Slangs

Allerdings lohnt es sich, dem Ursprung des Wortes etwas akribischer nachzugehen. Denn tatsächlich lässt sich die Endung “uzz” auf den Sprachgebrauch der afroamerikanischen Subkulturen der 1970er und 1980er Jahre zurückführen.

Warum man Wörter auf diese drei Buchstaben enden ließ, ist bislang nicht erforscht worden. Klar ist aber, dass die Sprache damit ein höheres Tempo sowie eine härtere Betonung erhält. Zudem wurden die auf diese Weise kaschierten Begriffe davor geschützt, von Unbefugten mitgehört zu werden. Denn gerade im Polizeifunk oder bei mitgeschnittenen Telefonaten von Gangmitgliedern konnte es rechtlich gesehen einen Unterschied ausmachen, ob von Hoes oder Huzz gesprochen wurde.

Die Veränderung der Worte diente folglich dazu, sie nur einem ausgewählten Personenkreis zugänglich zu machen – heute verwenden Jugendliche diese Methode, um sich von ihren Eltern abzugrenzen.

Unterschiedliche Bedeutungen über die Jahrhunderte

Darüber hinaus scheint Huzz nicht derart neu zu sein, wie es mitunter wahrgenommen wird. Immerhin tauchte der Begriff zwischen den Jahren 1500 und 1820 gleich mehrmals in englischen Wörterbüchern auf. Und er nahm dabei unterschiedliche Bedeutungen an.

Einerseits konnte er als Verb verwendet werden, das sich mit “etwas wegwerfen”, “sich von etwas trennen” oder “etwas vorübergehen lassen” übersetzen lässt. Andererseits als Substantiv, das in etwa die Bedeutung von “Gänsehaut” oder einem “wohligen Schauer” einnimmt.

Von dort aus trat Huzz seinen Weg in die Vereinigten Staaten von Amerika an, wo es sich zwischen 1870 und 1930 mehrfach im alltäglichen Sprachgebrauch vor allem der ärmeren Teile der Bevölkerung und unter Arbeitern nachweisen lässt. So als Umschreibung von Tabak oder als alternativer Ausdruck für Alkohol.

Seit Februar 2023 geht der Begriff viral

Das Wort wird heute hingegen von Jugendlichen so eingesetzt, wie sie es für richtig erachten. Und das wiederum ist einem Influencer zu verdanken. Der US-Amerikaner Kai Cenat nutzte Huzz erstmalig im Februar des Jahres 2023 während eines Livestreams.

In lustiger Runde und von einigen älteren Menschen umringt sprach er dabei von Huzz – wobei sich aus dem Kontext ergibt, dass er den Begriff Hoes mit Rücksicht auf seine Gäste nicht gebrauchen wollte. Ob es sich insgesamt um den Versuch handelte, eine vermeintliche Wortneuschöpfung zu etablieren oder ob der Slang in dem Moment spontan erdacht wurde, ist ungewiss. Von Cenat sind weitere Erläuterungen dazu nicht bekannt.

Sein Stream blickt mittlerweile aber auf einige Millionen Klicks – und brachte ihm eine starke Popularität ein.

Unterschiede zwischen Frauen und Mädchen

Bei der Verwendung von Huzz ist dennoch etwas Fingerspitzengefühl gefragt. Die Interpretation als Hoes und Whores bezieht sich ausnahmslos auf erwachsene Frauen.

Wird Huzz dagegen offenkundig bei Teenagerinnen gebraucht, bleibt die sexuelle Konnotation weg: Ein Mädchen, das in seinem Freundeskreis als Huzz bekannt ist, gilt als frech, mutig, lebenslustig. Das Wort bekommt dabei eine wohlwollende bis anerkennende Bedeutung.

Die Verwendung des Begriffs steht somit nur jenen Leuten zu, die die Betroffene persönlich kennen – auf diese Weise sollten sich etwaige Unannehmlichkeiten vermeiden lassen. Die meisten Jugendlichen wissen um den doppelten Sinngehalt des Slangs und können gut zwischen Frauen und Mädchen sowie zwischen Beleidigung und Anerkennung differenzieren.

Außenstehende, die nicht fest zur Gruppe gehören, sollten den Begriff lieber nicht nutzen.

Huzz, Bruzz und ähnliche Wortkreationen

Die Endung “uzz” lässt sich heute übrigens nicht nur bei Huzz bewundern. Vielmehr wird sie bei zahlreichen Wörtern eingesetzt, ist aber vor allem unter jungen Menschen gebräuchlich und lässt sich bei Erwachsenen nahezu gar nicht finden.

  • Bruzz ist etwa der Bruder – Brother ist hier gleichfalls doppeldeutig als biologischer Bruder sowie als sehr enger Freund zu verstehen.
  • Muzz und Duzz hingegen sind Mother und Father/Dad, also Mutter und Vater.
  • Die Großmutter (Grandma) wird als Gruzz,
  • der Lehrer (Teacher) als Tuzz und
  • die Schüler des jüngsten Jahrgangs an der Schule (Freshmen) als Fuzz bezeichnet.
  • Und wer eine Frau wirklich beleidigen möchte, nennt sie eine Chuzz – der Begriff bezieht sich auf eine Dame, die äußerlich unattraktiv ist und die einen fragwürdigen Charakter mitbringt.