Was bedeutet Grooming: Bedeutung, Definition & Herkunft | Sprache

Der Begriff Grooming wird heutzutage jenseits seines ursprünglichen Bedeutungsgehalts für das sexuell motivierte Ansprechen von Kindern verwendet. An sich bedeutete Grooming aber, jemanden oder etwas zu pflegen oder vorzubereiten.
Was hier „gepflegt“ und vorbereitet wird, sind unzulässige Kontakte von Erwachsenen zu Kindern. Die Kontaktaufnahme dient dem Zweck, Kinder zu sexuellen Handlungen zu motivieren. Die Täter sind oft pädophil. Wenn Kinder über solche Versuche aufgeklärt werden, haben sie bessere Chancen, den verschleierten Zweck der Kontaktaufnahme zu erkennen.
Erschwert wird das aber durch die Tatsache, dass die Täter sich im Internet als gleichaltrige Jungen oder Mädchen mit ähnlichen Interessen ausgeben. Das anfangs harmlose Gespräch gleitet zunehmend ins Sexuelle ab. Es wird subtil mit manipulativen Inhalten unterfüttert. Die Kinder geraten unter psychologischen Druck.
Sie werden mehrfach zur Geheimhaltung gedrängt. Vertrauen sie sich nicht irgendwann ihren Eltern an, kommt es früher oder später zu einer Verabredung.
Inhalt
Was bedeutet Grooming: Definition und Bedeutung
Von seiner ursprünglichen Bedeutung befreit, bedeutet der Begriff Grooming die gezielte Kontaktaufnahme von Erwachsenen gegenüber einem Kind mit dem Zweck sexuellen Missbrauchs. Ob es am Ende tatsächlich zum sexuellen Missbrauch kommt, ist nicht entscheidend. Schon der Versuch, Minderjährige zum Sex zu bewegen, ist strafbar.
Spricht jemand ein Kind auf der Straße oder vor der Schule an, möchte er es zum Mitkommen animieren. Er beabsichtigt, sich an ihm zu vergehen. Beim Cyber-Grooming ist der Kontakt zunächst anonym. Erwachsene geben sich etwa in einem Forum als gleichaltrige Jungen oder Mädchen aus. Sie beginnen ein harmloses Gespräch mit einem Kind. Zunächst erwerben sie dessen Vertrauen.
Dann entgleist das Gespräch zunehmend. Seltsame Bitten nach Nacktfotos oder Selbstbefriedigung erfolgen. Dem Anfangsgeplänkel folgen Bedrängungs- oder Verabredungsversuche. Ob diese Versuche erfolgreich sind, ist unterschiedlich.
Woher kommt der Begriff Grooming: Ursprung
An sich hat der Begriff eine harmlose Bedeutung. Er stammt aus der englischen Sprache.
Grooming bedeutet, jemanden oder etwas zu pflegen oder vorzubereiten. Der zuletzt genannte Bedeutungsgehalt spielt für die erweiterte Verwendung dieses Begriffs eine Rolle.
Beim Straftatbestand des Groomings geht es um die Vorbereitung einer sexuellen Straftat an Kindern.
Der Begriff Grooming wird aber auch im Sinne von „Körperpflege“ oder „Kleiderpflege“ verwendet. Das Hauptwort Groom bedeutet im Englischen „Ehemann“ oder „Pferdepfleger“.
Wo findet Grooming statt
Zu unterscheiden sind Grooming auf öffentlichen Plätzen wie Straßen, Spielplätzen oder Sportplätzen vom Cyber-Grooming, gelegentlich auch als eGrooming bezeichnet.
Beim Cyber-Grooming sprechen potenzielle Täter gezielt Kinder im Internet an, etwa in Schüler-Foren oder sozialen Medien. Sie kontaktieren die Kinder mit der Absicht, sie später sexuell zu missbrauchen. Die Täter sind meist pädophil. Sie bitten das angesprochene Kind nach einem harmlosen Gesprächsbeginn um eine sexuelle Gefälligkeit oder anzügliche Fotos.
Häufig geben sich die erwachsenen Täter als Gleichaltrige aus. Ihr Gegenüber kann den wahren Hintergrund der Kontaktaufnahme nicht erkennen. Es wird mit psychologischem Geschick und unterschwelligen Drohungen zunehmend unter Druck gesetzt. Zudem wird den Kindern Verschwiegenheit abverlangt.
Wie ist Grooming gemeint
Der Versuch des Groomings hat immer sexuelle Hintergründe. Die Täter suchen gezielt nach bestimmten Orten oder Internet-Foren, in denen Kinder unterwegs sind. Sie stehen vor Schulen, Kindergärten, Sportplätzen oder Skateboard-Bahnen. Irgendwann sprechen sie eines der Kinder an.
Zunächst wirkt alles ganz harmlos. Es geht darum, Vertrauen zu erwecken. Gegebenenfalls mit Geschenken. Hinter dem Versuch, Vertrauen aufzubauen, stecken sexuelle Absichten. Grooming ist als eine vorbereitende Maßnahme zu verstehen, die einen späteren sexuellen Missbrauch zum Ziel hat.
Ist Grooming strafbar
In Deutschland werden Grooming und Cyber-Grooming bzw. eGrooming als vorbereitende Taten zur Begehung sexuell missbräuchlicher Handlungen an Kindern unter 14 Jahren angesehen. Laut § 176 des Strafgesetzbuches (StGB) ist bereits eine mit sexuellen Absichten verbundene vorbereitende Handlung an Kindern unter Strafe gestellt.
Sofern eine gezielte Kontaktaufnahme Erwachsener in der Absicht erfolgt, ein Kind durch subtile Manipulation oder latente Drohungen zu sexuellen Handlungen zu bewegen, kann selbst die vorbereitende Handlung strafrechtliche Folgen haben. Es muss also nicht zu einem Vollzug des sexuellen Missbrauchs kommen.
Außerdem wurde festgelegt, dass das angesprochene Kind nicht einmal auf den Kontaktversuch reagieren muss, um eine Strafverfolgung zu ermöglichen. Schon die pure Absicht, sexuelle Handlungen an einem Kind begehen zu wollen, erfüllt den Straftatbestand. Die Täter oder Täterinnen müssen bei einer Verurteilung mit Haftstrafen zwischen einem und fünf Jahren rechnen.
Wie erkennt man Grooming
Solche Versuchen zu erkennen, ist wegen der verdeckten Ziele für Kinder schwierig. Es ist daher die Aufgabe von Eltern und Lehrern, die Kinder auf solche Kontaktversuche vorzubereiten. Die Kinder sollten klare Handlungsanweisungen an die Hand bekommen, mit denen sie den sofortigen Abbruch der Beziehung erreichen.
Die typischen Anzeichen des Groomings sollten kommuniziert werden. Wenn ein ihm unbekannter Erwachsener einem Kind schmeichelt, es lobt oder für etwas belohnen will, sollte das Kind wachsam sein. Es kann sein, dass es sich von dieser Person besser erkannt und verstanden fühlt als von den eigenen Eltern. Das ergibt eine gefährliche Situation für das Kind. Es vertraut dem Fremden bald mehr als seinen eigenen Eltern.
Die Täter und Täterinnen sind geschickt darin, ihre wahren Absichten zu verbergen. Sie gehen auf die Interessen und Nöte des Kindes ein. Dabei erfahren sie auch vieles über die Familienverhältnisse, die Adresse des Kindes oder anderes. Typisch ist die mehrfach geäußerte Bitte, den Kontakt als Geheimnis anzusehen und nicht zu verraten.
Gegebenenfalls helfen familiäre Rollenspiele, damit Kinder solche perfiden Strategien besser verstehen und durchschauen können. Die Erwachsenen sind gefordert, sich den heutigen Gefahrenlagen und Cyber-Risiken anzupassen. Sie sollten aufmerksam bleiben, um Schaden von ihren Kindern abzuwenden.
Wie kann man sich gegen Grooming schützen
Nur Aufklärung und Risikobewusstsein helfen, um Kinder vor Grooming zu schützen. Vor allem müssen die Kinder ihren Eltern vertrauen können. Sie sollten ihnen vorbehaltlos alles berichten können, was sie erleben.
Wie können Betroffene auf Grooming reagieren
Sobald ein Kind sich auffällig verhält, sollte man unbedingt nachfragen. Das Notebook des Kindes auf solche Kontaktversuche überprüfen.
Bei Verdacht auf Grooming Strafanzeige stellen.