Skip to main content

Gegronkht leicht erklärt: Bedeutung, Definition & Herkunft | Jugendsprache


gegronkht

DC Studio / Shutterstock

Mitunter lassen sich Worte in der Sprache finden, die bereits viele Jahrhunderte alt sind und die über die Zeit nichts von ihrer Bedeutung verloren haben. Und dann wieder gibt es Redewendungen, Sprüche, Floskeln und Begriffe, die quasi über Nacht entstanden zu sein scheinen und bei denen nicht immer sofort erkennbar ist, was damit ausgedrückt werden soll.

So geht es jenen Leuten, die gerade gegronkht wurden. Aber was hat es mit diesem Slang eigentlich auf sich, der auf einen deutschen YouTuber zurückgeht und der sich immer häufiger auch im normalen Sprachgebrauch finden lässt?

Was bedeutet gegronkht : Definition und Bedeutung

In Computerspielen kann es manchmal vorkommen, dass man sich eines Gegners entledigen muss. Zu denken wäre dabei an die zahlreichen Ego-Shooter, in denen die Feinde zu Hunderten den Protagonisten am erfolgreichen Beenden seiner Mission hindern wollen. Da wird nicht lange gezögert und mit der Schrotflinte oder einer anderen Waffe der treffsichere Schuss gesetzt.

Doch wie sieht es eigentlich aus, wenn dabei ein Lebewesen ins Jenseits befördert wird, das harmlos und vielleicht sogar niedlich war? Hier wird zunehmend vom sogenannten Gronkhen geredet: Im Spiel wurde eine Handlung an jemandem vorgenommen, die eventuell nicht ganz verhältnismäßig war – die aber immerhin lustig ist und dem Betroffenen einige Sympathiepunkte bringt.

Der Begriff geht auf den deutschen Streamer Gronkh zurück, der vor allem in seinen Reaction-Videos schon mehrere Leute gegronkht hat.

Eine der wenigen deutschen YouTube-Legenden

Was Erik Range – besser bekannt unter seinem Künstlernamen Gronkh – erreicht hat, ist eindrucksvoll.

Der im April 1977 geborene Entertainer war lange Zeit für ein Computermagazin tätig, für das er neue Spiele testen und vorstellen durfte. Aus dem Job hat sich eine Leidenschaft entwickelt, der Range seit dem Frühjahr 2006 auch auf YouTube nachgeht: Dort betreibt Gronkh mittlerweile mehrere sehr erfolgreich laufende Kanäle, die es zusammengenommen auf rund vier Milliarden Klicks und mehrere Millionen Abos bringen.

Den Fokus legt Range dabei weiterhin auf Games. Einerseits auf solche, die gerade erst erschienen sind. Andererseits widmet er sich regelmäßig den alten Klassikern, damit auch diese nicht gänzlich in Vergessenheit geraten. Ein Konzept, das sich trotz aller Konkurrenz lohnt.

Mit Humor und Gemütlichkeit

Gronkhs Markenzeichen ist sein natürlicher Charme. Kommunikativ versteht es der Streamer, das Publikum unterhaltsam durch seine zumeist 30 bis 60 Minuten umfassenden Videos zu führen. Dank bissiger und durchaus kluger Sprüche kommt keine Langeweile auf. Immer wieder überzeugt Gronkh mit Hintergrundwissen und einer Liebe fürs Detail – häufig findet er in den Games, was andere YouTuber übersehen.

Eine weitere Besonderheit zeigt sich, wenn sich Erik Range mal wieder viel Zeit für ein Spiel lässt, das er voll und ganz genießen möchte, statt ebenso schnell wie effizient ans Ziel zu geraten.

In einem Kommentar unter einem seiner Videos wurde Gronkh daher ganz treffend mit der Trickfilmfigur Balu aus dem “Dschungelbuch” verglichen: Beide lieben die Ruhe und die Gemütlichkeit und haben stets einen lustigen Spruch auf den Lippen.

Die Empathie als Alleinstellungsmerkmal

Wer aber verstehen will, was es bedeutet, gegronkht zu werden, der muss sich Ranges Umgang mit den eigenen Emotionen ansehen. Zwar hat er kein Problem damit, fiese Gegner gewalttätig hinzumetzeln – aber mitunter bleibt es eben nicht aus, dass auch mal ein unschuldiges Lebewesen durch ihn Leid erfährt oder sogar getötet wird. In solchen Situationen zeigt der Streamer viel Mitgefühl. Genau diese Reaktion hat ihm zu einiger Sympathie verholfen und seine Community stetig anwachsen lassen.

Gronkh ist kein Streamer, der kaltblütig alles umbringt, was sich ihm in den Weg stellt – sondern ein Mensch, der durchaus Emotionen zeigen kann, wenn es angebracht ist. In der Welt der Gaming-Videos macht ihn das fast schon einzigartig und erhöht kontinuierlich seine Beliebtheitswerte.

Ein fester Ausdruck in vielen Spielen

Übrigens muss der Gegner im Game nicht tot umfallen, um gegronkht worden zu sein. Bei Fußballspielen kann es beispielsweise genügen, jemanden aus dem anderen Team hart zu foulen.

Wer jemanden gronkhen möchte, muss ihn also in einer Weise behandeln, die dieser nicht recht verdient hat – der aber zugleich etwas Sympathisches oder sogar Lustiges zukommt.

Das Gronkhen kann folglich auch darin liegen, den Non-Player-Character, der sich mit einem Problem, einer Frage oder einem Hinweis an uns wendet, gänzlich zu ignorieren.

Gegronkht werden kann natürlich ebenso ein realer Mensch, der an einem Multiplayer-Spiel teilnimmt: “Hast du gesehen, wie ich dir eben den Ball abgenommen hab? Das Foul tut mir leid.” – “Ja, da hast du mich ziemlich gegronkht”.

Kleine Schwächen werden entlarvt

Ein weiterer Aspekt des Gronkhens liegt darin, die Handlung an jemandem nicht selbst vorzunehmen, sondern lediglich auf dessen Fehler hinzuweisen. So begann Erik Range bereits in den Jahren zwischen 2008 und 2010, in unregelmäßigen Abständen seine Reaction-Videos zu veröffentlichen. In ihnen geht er auf kurze Clips anderer Streamer ein, in denen er Lustiges und Peinliches sucht, um sich darüber zu amüsieren.

Auch das geschieht mit einem Augenzwinkern und soll die dargestellten Personen keinesfalls vorführen oder sie gar der Lächerlichkeit preisgeben. Übrigens nimmt sich Gronkh dabei nicht nur andere YouTuber vor, sondern widmet sich immer wieder seinen eigenen Streams, die vor vielen Jahren entstanden sind. Denn gronkhen kann man auch sich selbst.

Immer häufiger außerhalb der Games zu hören

Das Gronkhen zeigt aber, wie sich Umgangssprache entwickelt – und wie sie sich aus ihrem Ursprung heraus zunehmend im festen Sprachgebrauch etabliert. So reden immer mehr Kinder und Jugendliche davon, gegronkht worden zu sein oder jemanden gegronkht zu haben.

In der Regel beziehen sie sich dabei auf Situationen, die nicht wie geplant verliefen und in denen ein kleines Missgeschick zur Belustigung anderer führte. Vielleicht ist das der Schüler, der dem Lehrer nicht die erwünschte Antwort auf eine Frage geben kann und der sich dabei um Kopf und Kragen redet. Oder es ist der Jugendliche, der sich im Angesicht des Mädchens, in das er sich verliebt hat, völlig nervös und damit peinlich verhält.

Alles aber auf eine charmante und liebevolle Weise.