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Was bedeutet Finsta: Bedeutung, Definition & Herkunft


Finsta

Um den unter Jugendlichen genutzten Begriff Finsta zu erklären, muss man etwas weiter ausholen. Zunächst muss die Bedeutung von sozialen Netzwerken wie Instagram für die jungen Menschen von heute erwähnt werden. Instagram ist ein Portal, wo Menschen sich über geschönte Fotos und ansprechende Videos möglichst vorteilhaft präsentieren können.

Diese mediale Scheinwelt lebt von perfekt inszenierten Selfies, attraktiven Kurzfilmen und beeindruckenden Fotos. Ein Instagram-Konto verlangt förmlich nach optischer Selbstoptimierung durch eine digitale Photoshop-Bearbeitung. Viele Instagram-Follower gewinnt man durch die täglichen Dokumentationen dessen, was man erlebt und durch aktuelle Status-Meldungen, die andere beeindrucken oder bewegen.

Was bedeutet Finsta: Definition und Bedeutung

Heutzutage gibt es offensichtlich Menschen, denen mehr als 20 verschiedene Instagram-Profile gehören. Und damit sind wir beim Thema: Das Kürzel von jugendlichen Instagram-Nutzern für dieses soziale Netzwerk ist Insta. Ein „Fake Insta“-Account oder Finsta ist demnach ein gefakter Account bei Instagram, ein „Real Insta“ oder Rinsta gibt hingegen vor, ein echtes, authentisches Instagram Profil zu sein.

Tatsächlich handelt es sich aber nur um den offiziellen Instagram-Account, auf dem nichts als geschönte Bilder gepostet werden. Der Begriff Finsta – zusammengesetzt aus Fake und Insta(gram) – ist also ein Widerspruch in sich. Denn es handelt sich dabei um echte Accounts mit authentischen Bildern. Diese Instagram-Accounts werden jedoch unter einem nicht-öffentlichen Fake-Namen betrieben.

Die Eignerschaft von solchen Finsta-Konten wird nur engen Freunden bekannt gegeben. Aus Sicht des Portalbetreibers handelt es sich bei den Finsta-Accounts also um inoffizielle und unerwünschte Accounts. Diese würde der Betreiber des Portals lokalisieren und löschen, wenn er sie findet. Sie entsprechen nicht dem perfekten Hochglanz-Image, mit dem viele Instagram-User sich öffentlich präsentieren. Man könnte diese Konten als Protestaktion auslegen.

Zu unterscheiden sind die privaten Finsta-Accounts von öffentlichen Fake-Accounts, auf denen Trolle und Bots ausländischer Dienste unter einem erfundenen Namen Falschmeldungen posten. Solche Instagram-Accounts fallen durch irreführende Bilder oder durch gezielte politische Meinungsmache auf. Die Inhaber solcher Accounts brechen Gesetze. Sie betreiben illegale Fake-Accounts zu Propagandazwecken und nutzen diese für Missbrauchsversuche.

Warum haben Personen mehrere Instagram-Accounts

Das Phänomen hinter den Mehrfach-Accounts bei Instagram ist keineswegs neu. Es ist seit Jahren bekannt. Die unterschiedlichen Nutzungen dieser beiden Insta-Account-Arten wurden in den USA sogar schon wissenschaftlich untersucht. Demnach betreiben viele Jugendliche Finsta-Instagram-Accounts nur für enge Freunde. Nur diese dürfen sie ungeschönt so sehen, wie sie wirklich sind. Auf seinem Finsta-Account kann jeder verwackelte, nicht ganz gelungene oder unbearbeitete Fotos einstellen, ohne damit sein Image zu demolieren.

Wildfremde Personen erhalten keinen Zugang zu solchen Accounts. Daher kann jemand seine Privatsphäre mit solchen Accounts schützen. Man muss sich nicht immer perfekt und „gut drauf“ präsentieren. Damit steht man auch weniger unter Druck, der makellosen Insta-Scheinwelt zu genügen.

Was bedeuten die Finsta-Accounts für die Betreiber

Finsta-Accounts werden Untersuchungen zufolge als Rebellion gegen die Insta-Scheinwelten genutzt. Es ist ein stiller Protest, mit dem sich Instagram-Nutzer dem sozialen Druck zur Perfektion entziehen.

Jugendliche betreiben also neben ihrem offiziellen Instagram-Konto mehrere Zweit- oder Nebenaccounts. Hier präsentieren sie ausgewählten Menschen – meist engen Freunden – ihr ungefiltertes und ungeschöntes Ich. Man könnte das als das Bedürfnis interpretieren, in einer Scheinwelt wenigstens heimlich etwas Echtes von sich zu zeigen.

Mit Photoshop bearbeitete Bilder, auf denen das geschönte Image gepflegt wird, finden sich auf den der breiten Öffentlichkeit zugänglichen Instagram-Accounts. Bei den als Rinsta-Accounts bezeichneten Konten steht ein ästhetisches Konzept im Vordergrund: Alles passt in das Bild, das man für die Öffentlichkeit von sich erzeugen möchte. Rinsta setzt sich aus den Worten Real oder Regular und Insta(gram) zusammen. Es ist also der offizielle Haupt-Account eines Instagram-Users.

Seinen offiziellen Rinsta-Account nutzt man für seinen Beruf oder um als Influencer*in Geld zu verdienen. Als Influencer*in präsentiert man sich gerne so, dass man andere Menschen begeistert und als Follower an sich bindet. Damit lässt sich nämlich gutes Geld verdienen. Auf solchen Profilen sind auch bereits KI-generierte Kunstpersonen zu sehen. Diese lassen sich nicht von echten Menschen unterscheiden. Damit ist die Scheinwelt komplett.

Denn auch diese Kunstfiguren haben Follower. Sie verdienen Geld für ihre Auftraggeber. Diese sind nicht mehr auf die Gunst echter Influencer*innen angewiesen.

Die Kritik an der Scheinwelt bei Instagram

Kritisiert wurde die Selfie-basierte Scheinwelt der Instagram-verliebten Generation Z nicht nur von der australischen Influencerin Essena O’Neill. O’Neill verdeutlichte ihre kritische Haltung bereits 2015, indem sie ihr damaliges Instagram-Profil löschte.

Im Internet finden sich heute diverse Artikel, die sich kritisch mit der Scheinwelt auf Instagram auseinandersetzen. Kritisiert wird, dass Jugendlichen eine Welt der Perfektion vorgegaukelt wird, die ihrer Lebensrealität in nichts entspricht. Viele Influencer erfüllen eine Vorbild-Funktion. Man identifiziert sich mit ihnen und ihren Idealen. Sie nehmen oft die Rolle der besten Freundin oder des besten Freundes ein.

Das Idealbild, das auf offiziellen Instagram-Accounts gepflegt wird, sorgt bei vielen Jugendlichen für Frustration und Enttäuschung. Manche Jugendlichen ranken sich in der Folge an falschen Idealen hoch. Sie möchten auch fit, schlank oder elegant sein. Manche lassen sich für viel Geld von einem Schönheitschirurgen optimieren. Andere nutzen Photoshop, um optisch besser dazustehen. Sie möchten sich selbst als Mode-Influencerin, mit Kosmetik-Tipps oder einer veganen Kochshow inszenieren, um damit Geld zu verdienen.

Die Sucht nach fotografischer Selbstdarstellung, optischer Selbstoptimierung und medialem Ruhm ist allerdings trotz aller Kritik bis heute ungebrochen. Wer viele Follower bei Instagram hat, fühlt sich wahrgenommen. Er empfindet sich als bedeutend. Manche Influencer*innen werden durch gute Vermarktungs-Strategien sogar zum B-Promi. Das halbe Leben wird der Pflege des Instagram-Profils gewidmet.

Viele Influencer*innen empfinden ihre Tätigkeit als Beruf. Sie stellen Familienangehörige und Freunde als Visagisten, Kameraleute und Modeberater*innen ein. Allerdings existiert daneben auch das Bedürfnis nach dem Teilen von Erlebnissen aus der echten Existenz. Und zwar ohne die Möglichkeit, einen Shitstorm zu kassieren oder mit dem Verlust enttäuschter Follower fertig werden zu müssen. Diese entfolgen Influencern, wenn sie nicht dem geschönten Instagram-Ideal entsprechen.