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Digitale Gefühle – Was hat es mit Emotes auf sich: Bedeutung, Definition & Herkunft


emote

Ghariza Mahavira / Shutterstock

In der digitalen Welt haben sich zahlreiche Möglichkeiten entwickelt, Gefühle auszudrücken – von Emoticons über Emojis bis zu animierten GIFs. Doch was verbirgt sich hinter dem Begriff Emote und wie unterscheidet er sich von anderen Formen des Online-Ausdrucks?

Was bedeutet Emote: Definition und Bedeutung

Das Wort stammt von dem Englischen „to emote“. Es ist ein eher seltenes Verb, das „eine Emotion ausdrücken“ oder auch „dramatisieren“ heißt. In der Sprache der Internetwelt ist Emote meistens ein Nomen. Hier kann es jeder digitale Ausdruck von Emotion sein, also auch ein Emoji oder Emoticon.

Am häufigsten findet sich das Wort in der Gamer-Welt. Auf Gamer-fokussierten Plattformen verwenden die Nutzer Emote und Emoji synonym, so etwa auf Twitch oder Discord. Auch in Online-Spielen kommen Emotes vor, da sind es animierte Gefühlsausdrücke und Gesten von einem Charakter.

Ursprung und Geschichte des Online-Gefühlsausdrucks

Das Problem mit dem Gefühlsausdruck in der Online-Kommunikation ist fast so alt wie das Internet selbst. Der Ursprung von Emotes ist nicht ganz klar. Spätestens Mitte der 90er Jahre fanden sie jedoch ihren Weg in die Online-Kommunikation. Damals waren es Emotes in Textform. Diese Form ist veraltet. Doch manchmal findet sie sich noch in Chats wieder, beispielsweise: *grins* oder *gähn*.

Emotes sind eng mit Online-Rollenspielen verknüpft. Bei Offline-Rollenspielen wie Dungeons & Dragons können Spieler ihre Spielzüge mit verbalen Beschreibungen von Aussehen, Handlungen oder Reaktionen der Spielfiguren ergänzen. Das Spiel wird dadurch reicher und fesselnder. Als Online-Rollenspiele herauskamen, mussten die Spieler andere Wege finden, um tiefer in die Spielwelt einzusteigen.

Die Sternchen-Schreibweise der Text-Emotes geht auf Ultima Online zurück, eines der frühsten MMORPGs (Massen-Mehrspieler-Online-Rollenspiele). Die Möglichkeiten bei Ultima Online zum Gefühlsausdruck waren begrenzt. Es gab nur wenig Animationen und die Gesichter der Charaktere waren kaum zu erkennen. Also nutzen Spieler die Chat-Funktion, um Emotionen in ihre Spielwelt zu bringen.

Unterschied zwischen Emotes, Emojis, Emoticons und GIFs

Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Online-Gefühlsausdrücken sind relativ einfach. Emoticons gehören zu den frühen Formen des Ausdrucks. Es sind stilisierte Emotionen, die gut für Chat-Formate oder bei SMS geeignet sind, beispielsweise: „:)“ oder „:P“. Die Emoticons sind heute veraltet und nur noch selten in Gebrauch.

Direkte Nachfolger der Emoticons sind die Emojis. Es sind die kleinen Smileys, etwa bei Messengern wie WhatsApp. Emojis sind starre kleine Icons, die Emotionen, aber auch Gegenstände oder Handlungen darstellen.

GIF steht für „Graphics Interchange Format“. Es ist eigentlich ein spezielles Grafikformat, also eine Bilddatei mit der Dateiendung GIF. GIFs sind kleine Bilder, die etwa Szenen aus einem Film oder einem Spiel darstellen. Die Besonderheit des Dateiformats ist seine Fähigkeit zur Animation. Ein GIF kann Emotionen und Reaktion effizient vermitteln, denn ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Aber GIFs stellen nicht nur Gefühlsausdrücke dar, viele sind auch als Witze gedacht.

Emotes können alle diese digitalen Gefühlsausdrücke sein. Da das Wort eher in der Gaming-Welt verankert ist, heißen etwa die Emojis und GIFs auf Twitch Emotes.

Emotes in Games

In Games sind Emotes heute Animationen, die in den seltensten Fällen zum eigentlichen Spiel beitragen. Ihr Zweck ist die Kommunikation mit anderen Spielern. Abhängig vom Spiel heißen Emotes auch „gestures“ oder „taunts“, also „Gesten“ oder „Spötteleien“.

Das Spiel Fortnite stellt die Emotes in Spielen auf eine neue Stufe. Stand 2025 gibt es in Fortnite mehr als 1.300 Animationen, die rein kosmetisch sind. Darunter sind Gesten wie Winken oder die Peace-Geste, aber auch Unmengen an Tänze, wie der ikonische „Floss“.

In den meisten anderen Spielen sind die Emotes nicht so vielfältig. Ein Freuden-Tänzchen, Winken, Springen oder Setzen kommen in vielen Fällen vor. Einige Spielen ergänzen die Animationen mit dem Namen des Emotes im Chat. So ist das Emote zumindest für Spieler in der Nähe auch lesbar.

Wie genau die Spieler Emotes auslösen, ist unterschiedlich. Es gibt aber zwei gängige Möglichkeiten. Heute ist es am üblichsten, dass ein Spieler eine Taste drückt und ein Menü zur Auswahl des Emotes erscheint.

Chat-Befehle sind die andere häufige Möglichkeit. Gibt ein Spieler im Chat etwa „/dance“ ein, dann führt sein Charakter das Tanzen-Emote aus. Die Sternchen-Schreibweise ist auf vielen Plattformen auch möglich, also *dance*.

Twitch und seine Emotes

Obwohl die Streaming-Plattform Twitch Emotes erst 2015 einführte, sind sie heute ein integraler Bestandteil. Manche Emotes finden sich täglich Millionenmale auf Twitch. Emotes auf Twitch sind die Emojis oder GIFs in dem Chat eines Livestreams.

Die Bildchen stellen oft Streamer oder Mitarbeiter von Twitch dar. Eines der ältesten und bekanntesten Memes der Streamer-Szene ist etwa Kappa. Das Kappa-Emote zeigt den Mitarbeiter Josh DeSeno von Justin TV (Vorgänger von Twitch) mit einem süffisanten Grinsen. Kappa macht den Sarkasmus einer Aussage klar.

Auf Twitch gibt es Emotes , die jeder verwenden kann. Jeder Streamer kann aber Emotes erstellen, die speziell für die Abonnenten seines Kanals sind. Meistens beziehen sie sich auf Insider-Witze. Ein Streamer kann so aber auch die Emotes in Einklang mit seiner Marke bringen.

Digitaler Gefühlsausdruck und Missverständnisse

Mit Emotes lässt sich schnell etwas ausdrücken, was ansonsten viele Worte bräuchte. Solange jeder versteht, was mit den Bildern und Animationen gemeint ist, funktioniert diese Art der Kommunikation auch. Hier liegt aber die Krux.

Das zeigt sich besonders auf Twitch: Viele Emotes sind Insider-Witze. Für Neulinge auf der Streaming-Plattform sind die Emotes teilweise wie eine Geheimsprache. Manchmal sind Nutzer auf Plattformen wie Twitch zudem nicht besonders offen für neue Nutzer. So bleiben Fragen nach Erklärungen auch mal unbeantwortet.

Trotz der Herausforderungen, die Emotes mit sich bringen, haben sie unseren digitalen Ausdruck revolutioniert. Sie sind mehr als nur Bilder oder Animationen – sie spiegeln die Kultur und Dynamik der Plattformen und Communitys wider. Dabei entwickeln sie sich ständig weiter und passen sich den Trends, Persönlichkeiten und Geschichten innerhalb der digitalen Welt an. Es bleibt spannend, wie sich diese Art der Kommunikation in Zukunft weiterentwickeln wird und welche neuen kreativen Wege sie für den Ausdruck finden.