Skip to main content

Doxing leicht erklärt: Bedeutung, Definition & Herkunft | Sprache


Doxing

Anna Wi / Shutterstock

Der technische und digitale Fortschritt der letzten drei bis vier Jahrzehnte hat das Leben vieler Menschen nicht nur beeinflusst, sondern nahezu revolutioniert. Auch die Sprache hat sich durch das Aufkommen von Computern, Smartphones und dem Internet deutlich verändert. Plötzlich treten Ausdrücke auf, die vorher gänzlich unbekannt waren.

Wie etwa das Doxing – leider kennen noch immer zu wenige Bürger dieses Wort und wissen daher nicht, dass es mit widerrechtlichen Handlungen verbunden ist.

Was bedeutet Doxing: Definition und Bedeutung

Für viele Menschen gehört es längst zum privaten oder beruflichen Alltag, regelmäßig Persönliches im Internet preiszugeben. Zu denken sei an Fotos und Videos, die in den sozialen Medien gepostet werden. Ebenso aber an wichtige Unterlagen, die zur Sichtung durch die Behörden bestimmt sind.

Nicht immer erfolgt das Hochladen und Versenden über gesicherte Verbindungen. Heißt im Umkehrschluss, dass sich zuweilen Unbefugte einen Zugriff darauf verschaffen. Ihre Handlung ist strafbar und wird als Doxing – in anderer Schreibweise auch Doxxing – bezeichnet.

Hinter dem Ausdruck steht das bewusste Suchen und Aneignen persönlicher Informationen von Fremden. In der Regel geschieht das zu dem Zweck, Bilder und Daten später selbst zu veröffentlichen, um der betroffenen Person damit einen Schaden zuzufügen.

Das Doxing ist heute ein Bestandteil der Cyberkriminalität.

Die Wurzeln reichen in die 1990er Jahre zurück

Das Doxing ist die Kurzform des englischen Begriffs “Dropping Docs”, das sich hier am besten als “Bereitstellen von Dokumenten” übersetzen lässt. Sowohl Handlung als auch Terminus sind dabei relativ jung, sind beide doch eng mit dem Aufkommen und der Nutzung von Computern verbunden.

Alle darauf angefertigten Dokumente werden gemeinhin als Docs bezeichnet. Sowohl Docs als auch Dropping Docs sind dabei Ausdrücke, die sich bis in die frühen 1990er Jahre zurückverfolgen lassen.

Erst im Laufe der Zeit wandelten sich die Docs zu den Dox, woraus letztlich das Wort Doxing entstehen konnte. Auch der Prozess dahinter wandelte sich: War es anfangs recht mühselig, Informationen auf Computern zu finden und sie auf Disketten zu speichern, so haben professionelle Hacker heute einen Zugriff auf viele Milliarden Datensätze in wenigen Sekunden.

Nur selten einmal im großen Stil

Die Erfahrungen zeigen indes, dass das Doxing kaum im umfangreichen Rahmen vorgenommen wird. Bei den Tätern handelt es sich in der Regel um einzelne Personen. Etwa, weil sie sich durch das Suchen und Hochladen persönlicher Daten an den Betroffenen rächen wollen.

Häufig lässt sich die Handlung unter Kollegen nachweisen, bei denen der Kampf um einen begehrten Posten innerhalb der Firma leider ausufert.

Das Doxing kann aber ebenso unter Fremden erfolgen. Das Kopieren von Accounts in den sozialen Medien lässt sich immer häufiger beobachten. Die Täter wollen dabei durch das Verwenden von Fotos und Videos in die Identität eines anderen Menschen schlüpfen. Nicht selten erfolgt dieser Schritt, um ihr eigenes Dasein aufzuwerten.

Mehr als ein harmloser Scherz

Für Menschen, die noch nicht das Opfer des Doxings wurden, mögen die vorgenannten Beispiele nicht allzu drastisch klingen. Für viele Betroffene beginnt damit aber ein Martyrium.

Einerseits kommt ihnen zumeist die Beweispflicht nach, die durch Fremde genutzten Datensätze als ihre eigenen nachzuweisen. Andererseits entsteht ein kaum vorstellbarer psychischer Druck alleine durch das Wissen, dass Unbefugte einen Zugriff auf persönliche – und nicht selten private oder sogar intime – Informationen erlangt haben und diese nun für andere Menschen im Internet zur Schau stellen.

Denn bereits ein einmal veröffentlichtes Bild kann in den virtuellen Weiten des Webs binnen Sekunden automatisch millionenfach kopiert werden. In der Folge ist es kaum mehr möglich, die Spuren eigener Daten vollständig zu verfolgen und eine Löschung aller unbefugt hochgeladenen Informationen vorzunehmen.

Die Schwelle zu weiteren Taten wird überschritten

Allerdings bleibt es nicht immer dabei, dass lediglich einige harmlose Fotos kopiert werden. Denn der Zugriff auf private Dokumente kann auch bedeuten, dass sich dabei Kontonummern, Zugangscodes, Kreditinformationen oder ähnlich relevante Daten auslesen lassen. Geraten diese in falsche Hände, sind die Folgen meist nicht absehbar.

So werden plötzlich Geldbeträge von den Konten der Betroffenen abgehoben, Fake-Identitäten unter ihrem Namen abgeschlossen oder Käufe zu ihren Kosten getätigt. Spätestens in dieser Ausprägung wird das Doxing mit der Härte des Gesetzes bestraft, die Täter sehen sich der Gefahr langer Haftstrafen ausgesetzt.

Die Opfer dagegen müssen über Monate oder Jahre hinweg mit der psychischen Last leben – und tragen häufig schwere Traumata davon.

Das Doxing bleibt lange unbemerkt

Das Perfide an dem Vorgehen des Suchens und Hochladens persönlicher Daten liegt gewiss auch in dem Umstand begründet, dass die Betroffenen davon lange Zeit nichts bemerken. Die einmal für eine Behörde eingescannten Dokumente – manchmal befindet sich darunter der Personalausweis – können aber von Unbefugten verwendet werden und sind im Internet eine begehrte Handelsware, für die gutes Geld bezahlt wird.

Das Opfer erfährt meist über Jahre hinweg nicht, dass sein Ausweis bereits kopiert und zweckentfremdet wurde. Oder dass über die Informationen zu Konten und Krediten schon seine gesamte finanzielle Lage durchleuchtet wird.

Auch Schulen und Universitäten stehen dieser Gefahr immer häufiger gegenüber – vor allem bei wissenschaftlichen Arbeiten, die auf diese Weise ausgelesen und dupliziert werden, wodurch eine unbefugte Vervielfachung geistigen Eigentum stattfindet.

Die Täter sind den Opfern voraus

Sicherlich gibt es gute Maßnahmen für Internetuser, um sicher durch Webseiten und soziale Medien zu surfen. Das Anlegen komplexer Passwörter, das Nutzen geschützter Verbindungen oder die sparsame Verwendung persönlicher Daten gehören dazu.

Die Realität zeigt aber auch, dass die hinter dem Doxing stehenden Täter gleichfalls eine Vielzahl an Methoden kennen, um auf individuelle Dokumente zuzugreifen. Leider sind sie dabei ihren Opfern und den Ermittlungsbehörden oftmals einen Schritt voraus.

Betroffene tun daher gut daran, schon beim ersten Anzeichen eines Diebstahls der persönlichen Daten sofort die Polizei einzuschalten, dadurch beschädigte Konten zu sperren und so der Gegenseite die Nutzung der widerrechtlich erlangten Informationen zumindest zu erschweren.

Sinnvoll kann zudem das Installieren von Programmen auf Computern und Smartphones sein, die das Doxing unterbinden.