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Chroming Challenge leicht erklärt: Bedeutung, Definition & Herkunft | TikTok Trend


chroming challenge

Shutterstock AI

In den letzten Jahren gelten die sogenannten Challenges als sehr beliebt. Dabei handelt es sich um relativ simple Aufgaben, die von den Teilnehmern absolviert werden müssen. Nicht immer werden in diesem Rahmen nur harmlose Vorgaben gesetzt, wie die Chroming Challenge zeigt.

Bei ihr sind immerhin akute Vergiftungen zu befürchten, die zu Langzeitfolgen der Gesundheit führen können. Sogar für Todesfälle zeichnet das Chroming bereits verantwortlich. Grund genug, den Trend und seine Risiken näher zu betrachten. Auch, um damit eine Sensibilisierung bei den jugendlichen Anwendern und ihren Eltern zu erreichen.

Was bedeutet Chroming Challenge: Definition und Bedeutung

Das Internet erreicht weltweit viele Menschen. Informationen können sich daher auf diesem Wege in Windeseile verbreiten. Leider gelangt so auch mancher Trend an ein großes Publikum, der aufgrund seiner schädlichen Auswirkungen lieber nicht bekannt werden sollte.

Gerade in den sozialen Medien wie TikTok, Facebook und Instagram ergeben sich immer wieder Challenges – also Herausforderungen – für die zumeist junge Zielgruppe, die Kinder und Jugendliche gerne ausprobieren.

Bei der Chroming Challenge geht es darum, giftige Substanzen einzuatmen und dann ein Video zu drehen sowie im Internet hochzuladen, auf dem die psychoaktive Wirkung auf die betroffene Person zu sehen ist. Derlei Clips, die in der Regel kaum eine Minute lang sind, können durchaus mehrere einhunderttausend Klicks generieren und werden daher oft genutzt, um die eigene Reichweite zu erhöhen.

Alles, was der Haushalt hergibt

Die Besonderheit der Chroming Challenge liegt in dem Umstand, dass nur Stoffe verwendet werden, die sich in den meisten Wohnungen finden lassen, da sie ganz legal im Handel erhältlich sind. Das können etwa Filzstifte und Kleber, der Nagellack, Reinigungsmittel, Stylingprodukte sowie Farben und Lacke sein.

Sie alle enthalten meist Zusatzstoffe in sehr geringer Konzentration, die unter bestimmten Bedingungen – wie etwa der Einwirkung von Sauerstoff – ihre giftige, gesundheitsschädliche oder sogar tödliche Wirkung entfalten. Da der Effekt oftmals nur wenige Minuten anhält, ist das Vorgehen der Jugendlichen und Kinder für die Eltern häufig nicht erkennbar.

Aber auch darin liegt die Gefahr dieser Challenge, die sich im Verborgenen abspielt und die auf einen zweifelhaften Ruhm für die Minderjährigen fokussiert ist.

So läuft die Chroming Challenge ab

Wer die Herausforderung wagen möchte, benötigt lediglich eines der vorgenannten Produkte. Wobei natürlich auch mehrere von ihnen gemischt werden können, um die Wirkung zu erhöhen. Nagellack, Reinigungsmittel und Farben werden dafür in kleiner Menge auf ein Tuch geträufelt oder in einen Plastikbeutel gegeben.

Nun werden über Mund und Nase die dabei entstehenden Dämpfe eingeatmet – ein Vorgang, der nur wenige Sekunden andauert und der schnell auf das Gehirn zugreift. So kann es bei den Anwendern zu Wahrnehmungsstörungen, Problemen in der Artikulation, einem herabgesetzten Schmerzempfinden, einem blockierten Denken oder sogar zu intensiven emotionalen Ausbrüchen kommen.

Bei alledem filmen sich die jungen Personen, die ihr Werk sogleich über die sozialen Medien mit Gleichgesinnten teilen und so zur Popularität der Challenge beitragen.

Das Chroming als Sucht

Für die Herkunft des Begriffs kommen zwei Optionen in Betracht. Einerseits ist das Chroming seit vielen Jahrzehnten ein unter Drogenabhängigen verbreitetes Vorgehen, das dem Ablauf der Challenge ähnelt. Markant ist dabei, dass die genutzten Farben und Lacke beim Einatmen in Berührung mit dem Gesicht kommen und dort einen metallenen, vielleicht sogar silbernen Schatten hinterlassen.

Der Bereich um Mund und Nase herum sieht dann häufig aus, als wäre er gerade verchromt worden – wie ein Metall, dem auf diese Weise zum altbekannten Glanz verholfen wird. Das Chroming in dieser Ausprägung ist seit den 1960er Jahren bekannt und stellt auf die Entwicklung von synthetischen Stoffen ab, die schädigend auf Körper und Geist einwirken können und die beim langfristigen Gebrauch erhebliche Gefahren auslösen.

Chrom als chemischer Bestandteil

Andererseits ist es ebenso möglich, dass die Namensgebung auf der Zugabe von Chrom als Stabilisator für viele der erwähnten Produkte beruht. Die Chemikalie, die zu den Schwermetallen gehört, umgibt praktisch unser gesamtes Leben, ist sie doch im Beton der Hauswände, in diversen Lebensmitteln sowie als Farb- und Gerbstoff im Leder zu finden.

In der Regel ist sie dort aber derart gut gebunden, dass sie keine Risiken entfalten kann. Auch die Dämpfe im Nagellack verflüchtigen sich an der Luft meist so schnell, dass eine psychoaktive Wirkung kaum entstehen wird.

Dennoch sind die mit Chrom versetzten Stoffe beim schnellen Einatmen eben toxisch. Die Chroming Challenge kann ihre Bezeichnung also auch der Beimischung von Chrom in alltäglichen Gebrauchsartikeln verdanken. Der Begriff ist mittlerweile millionenfach in den sozialen Netzwerken zu finden.

Wirkungen und Nebenwirkungen

Zu dem kurzzeitigen Rauschzustand mit den bereits genannten Symptomen gesellen sich häufig die Nachfolgen, die aus Herzrasen, Übelkeit und Erbrechen, Kopfschmerzen, einem Verlust des Orientierungssinns oder krampfartigen Anfällen bestehen können.

Allerdings sind derartige Nebenwirkungen relativ selten zu beobachten. Dafür müssten schon erhebliche Mengen an giftigen Stoffen inhaliert werden. Dennoch kann es gerade bei Kindern und Jugendlichen mit einem noch nicht allzu robusten Immunsystem oder mit chronischen Erkrankungen durchaus vorkommen, dass selbst geringe Mengen der Substanz zu spürbaren Wirkungen führen.

Vor allem unter dem Einfluss von Sauerstoff erhöht sich die giftige Wirkung des Chroms um ein Vielfaches und kann dann dem Gebrauch einer Droge wie Heroin ähneln. Mehrere Länder haben bereits Todesfälle gemeldet, die mit der Challenge in Verbindung stehen.

Ein langsames Abdriften in die Sucht

Nicht übersehen werden dürfen die Langzeitfolgen. Das mehrmalige Einatmen der giftigen Stoffe löst in der Regel ein Suchtverhalten aus. Kurzzeitig mögen sich die Betroffenen dadurch toll fühlen, doch immer schneller weicht die vermeintlich positive Wirkung der Übelkeit und den Kopfschmerzen.

Auf diesem Wege geraten die Anwender in einen Teufelskreis – das Chroming dient dann nicht mehr den Videos für die sozialen Medien, sondern es wird verwendet, um sich selbst regelmäßig zu betäuben. Von diesem Punkt aus ist ein Abgleiten in die Abhängigkeit von anderen Drogen kaum mehr zu verhindern.

Wichtig ist es daher, Aufklärungsarbeit zu leisten, die Gefahren solcher Challenges mit Kindern und Jugendlichen zu besprechen, ebenso aber interessante und spannende Alternativen zum Zeitvertreib aufzuzeigen.