Was bedeutet Beef: Bedeutung, Definition & Herkunft | Jugendsprache
Es gibt Ausdrücke, die einen festen Wesensgehalt besitzen – und die doch früher oder später in die Umgangssprache gelangen, um dort eine gänzlich andere Bedeutung anzunehmen.
Ein markantes Beispiel für diesen Wandel ist das Wort Beef, das aus der englischen und US-amerikanischen Gesellschaft mittlerweile den Sprung nach Deutschland geschafft hat und auch hier längst etabliert ist.
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Was bedeutet Beef: Definition und Bedeutung
Eine seriöse Streitkultur soll ja bekanntermaßen ein wesentlicher Bestandteil einer guten Kommunikationsfähigkeit sein. Ob man den Ausdruck Beef genau dort einsortieren möchte, ist wohl Ansichtssache. Denn beim Beef handelt es sich um einen Streit, der zwischen zwei musikalischen Widersachern – häufig mit der Unterstützung ihrer Freunde – weitgehend öffentlich ausgetragen wird.
Die Ursprünge dieses nicht selten medienwirksamen und daher verkaufsfördernden Schauspiels liegen im US-amerikanischen HipHop. Hier werden in solchen Fällen gerne einmal die sogenannten Diss-Tracks aufgenommen, um die Künstler anderer Label zu beleidigen.
Im englischen Sprachgebrauch steht der Begriff Beef in direkter Übersetzung zwar für das Rindfleisch – er wird als Slang aber umgangssprachlich verwendet und bekommt damit einen eigenen Sinngehalt.
In der Kunstszene ist der Terminus seit den 1990er Jahren relativ bekannt.
Zwischen Spaß und Ernst
Es lassen sich wohl ganze Bibliotheken mit Antworten auf die Frage füllen, was genau von einem Beef zu halten ist. Wenn Sänger des HipHop-Genres neue Songs aufnehmen oder diese öffentlich aufführen, um damit ihre Konkurrenz zu diskreditieren, ist das im Regelfall eher als gutes Marketing zu verstehen.
Vielfach sind sogar die Label beider beteiligten Künstler in die vorherige Absprache involviert – beide können durch die erhöhte Aufmerksamkeit durch Fans und Medien schließlich profitieren.
Dass ein Beef jedoch ernst gemeint sein und in der Folge eskalieren kann, zeigt das Beispiel einer Auseinandersetzung zwischen der US-amerikanischen East Coast und der West Coast, in deren Rahmen Musiker wie Tupac oder The Notorious B.I.G. ihr Leben ließen.
Der Streit zwischen den Plattenlabeln der Ost- und der Westküste erstreckte sich über die gesamten 1990er Jahre und bezog neben der Musikszene immer größere Teile der Gesellschaft mit ein.
Eine Kultur, die in Deutschland kaum verbreitet ist
Nicht ganz so populär wie in den Vereinigten Staaten ist das Austragen eines Beefs hierzulande. Zwar haben sich mit Erstarken des HipHop-Genres auch in Deutschland diverse Künstler dazu hinreißen lassen, mal mehr und mal weniger ernst gemeinte Diss-Tracks gegen ihre Kollegen zu veröffentlichen.
Am bekanntesten ist sicherlich der Streit unter den beiden Berliner Sängern Bushido und Sido. Ebenso gab es Beef zwischen Musikern aus den damaligen Rap-Metropolen Hamburg und Stuttgart.
Von einer Eskalation wie in Amerika sind die deutschen Label aber zum Glück weit entfernt. Ohnehin haben die Beefs hier kaum eine Relevanz, die über die eigenen Lieder hinausgeht.
Insofern darf abermals ein gewisser Show-Effekt unterstellt werden, der beim Verkauf neuer Alben sicherlich hilfreich ist.
Woher kommt der Begriff Beef: Ursprung
Natürlich stellt sich damit die Frage, warum für einen Streit denn ein Ausdruck gewählt wurde, der im englischen und amerikanischen Sprachgebrauch eigentlich für das Rindfleisch steht.
Eine klare Antwort gibt es darauf nicht – Beef teilt hier das gleiche Schicksal wie viele andere feste Begriffe, die irgendwann in die Umgangssprache übernommen wurden.
Nachweisen lässt sich aber, dass das Verb to beef in den Vereinigten Staaten seit den 1880er Jahren für das Streiten und Kämpfen zum Einsatz kommt. Das Substantiv Beef als Übersetzung für Beschwerden, das Anprangern öffentlicher Missstände und das Führen deftiger Streitigkeiten ist in der amerikanischen Gesellschaft seit den 1930er Jahren bekannt.
Vorwiegend werden die Ausdrücke allerdings durch Menschen der Black Community genutzt.
Die Ursprünge liegen im Cockney Slang
Wer dem Begriff ein wenig mehr auf die Spur kommen möchte, muss sich mit dem englischen Dialekt des Cockney befassen. Hier ist der Beef seit dem frühen 18. Jahrhundert verbreitet. Zunächst wurde er als Synonym für den Schrei und das Verb schreien verwendet.
Der Beef war dabei der Ausdruck für eine laute Artikulation, die im Notfall für Aufsehen sorgen sollte. Etwa, wenn ein Feuer ausbrach und der in die Länge gezogene Ruf Beef die Feuerwehr alarmieren konnte.
Populär ist darüber hinaus der Slang “Beef: Stop Thief” – bei ihm handelte es sich um eine Losung für die Öffentlichkeit: Wer zum Opfer eines Diebstahls wurde, sollte sofort laut losschreien, um so auf sich und den Täter hinzuweisen.
Immer häufiger im Privatleben anzutreffen
Allerdings hat der Beef in den letzten Jahren einen Wandel erfahren. Zwar wird er heute noch immer als Synonym für alle nur denkbaren Auseinandersetzungen unter Musikern verstanden. Gleichzeitig drängt der Begriff aber stärker denn je in die Umgangssprache – und ist längst nicht mehr auf das Rap-Genre begrenzt.
Mit dem Beef kann daher auch ein normaler Streit gemeint sein, wie er unter Lebenspartnern, Freunden oder Kollegen häufiger einmal stattfindet: “Hey, wie läuft eigentlich deine Ehe?” – “Ach, frag bloß nicht. Wir haben Beef und reden kaum noch miteinander”.
Auch die Intensität des Wortes nimmt durch diese Veränderung ab. Der übliche Beef unter Personen, die sich kennen und mögen, gleicht meist einem weitgehend harmlosen Zoff – von tödlichen Kämpfen wie in der HipHop-Szene ist dabei nichts zu spüren.
Beef haben, Beef geben und Beef sein
Auch die Umgangssprache verändert sich und passt die Ausdrücke so an, wie sie benötigt werden. Der Beef wird daher in unterschiedlichen Zusammenhängen benutzt.
Wer Beef hat, der führt einen Streit. Wer bereit ist, Beef zu geben, der deutet damit an, dass er wehrhaft ist und sich nicht alles gefallen lassen wird. Beef geben kann somit bedeuten, dem Gesprächspartner die Meinung zu sagen oder sich auf eine handfeste Auseinandersetzung mit ihm einzustellen. Und wer Beef ist, der verfügt allgemein über eine leicht aggressive und streitsüchtige Persönlichkeit.
Es handelt sich also um jemanden, der – um mit dem Volksmund zu sprechen – auf Krawall gebürstet ist. Der Terminus und seine Variationen haben damit den Sprung geschafft: Aus der US-amerikanischen Musikszene wurden sie übernommen und gelten mittlerweile im deutschen Sprachgebrauch als etabliert.